Gottfried Grasser
"Vor der Haustür ist es am schönsten"

Gottfried Grasser: "Wir leben in einer wunderbaren Region mit einer der schönsten Rennstrecken." | Foto: ripu
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Am Wochenende startet die DTM in die neue Saison. Erstmals mit dabei sind vier Boliden des Grasser Racing Teams aus St. Margarethen. Teamchef Gottfried Grasser über Ziele, das Heimrennen und seine Mannschaft.

ST. MARGARETHEN. Wenn am kommenden Wochenende die DTM im portugiesischen Portimao loslegt, gehört GRT Grasser Racing erstmals dem hochkarätigen Teilnehmerfeld an. Das Lamborghini-Werksteam unter der Regie von Gottfried Grasser ist dabei mit vier Lamborghini Huracán GT3 EVO vertreten und damit auch das größte Rennteam. Neben den drei langjährigen GRT-Piloten Mirko Bortolloti, Rolf Ineichen und Clemens Schmid gibt es mit dem ehemaligen Formel 2-Racer Alessio Deledda ein neues Fahrergesicht.

MeinBezirk.at: Wie groß ist die Vorfreude auf die DTM-Premierensaison?
Gottfried Grasser: Riesengroß, weil es für mich ein kleiner Bubentraum ist. Wenn man Motorsportfan ist, schaut man von Anfang an auf die DTM. Beim Test am Hockenheimring habe ich es das erste Mal so richtig erlebt. Als ich ins Fahrerlager gegangen bin, war das gesamte Fahrer- und Autofeld zusammen, das war ein echtes Erlebnis.

...und das gleich mit vier Lamborghini-Boliden?
Ja, wir stellen innerhalb der Serie gleich zum Einstieg das größte Team. Es hat kein Team mehr Autos am Start, das ist natürlich eine riesengroße Herausforderung. Herausforderungen stellen wir uns aber sehr gerne und ich glaube wir werden diese auch gut hinbringen.

Die Grasser-Boliden gibt es jetzt in Grün und Rot. | Foto: Gruppe C Photography
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Durch die Teamstärke gibt es bei jedem Rennen auch vier Chancen zu gewinnen?
Ja, aber ich sage vier Autos sind vier Chancen mehr auf den Sieg, aber auch vier Chancen mehr auszufallen. Man hat mit vier Autos sicherlich einen Vorteil, weil man viel mehr Daten sammeln, teamintern sicher besser arbeiten kann und Sachen unter den Fahrzeugen viel besser verteilen kann. Das ist mit vier Autos ein enormer und großer Vorteil.

Was haben die Testtage ergeben, ist es realistisch bereits in der Premierensaison ganz vorne um den Sieg mitzufahren?
Unser Ziel ist definitiv ganz hinauf auf das Podest. Wie schwierig dieses Vorhaben wird, ist sehr schwer zu beurteilen, weil wir natürlich noch schauen müssen, wie es mit der Einstufung ausschaut und wie wir damit und generell mit unseren Autos zurechtkommen. Beispielsweise erwarten wir beim Auftakt in Portugal heiße Temperaturen und sind mit diesen Reifen noch nie bei derartigen Bedingungen gefahren. Ich denke aber, dass wir unsere Hausaufgaben sehr gut gemacht haben und wenn wir alles richtig zusammenstellen gibt es die Hoffnung, dass wir relativ bald ganz vorne mitfahren können.

Dass die Hausaufgaben richtig gemacht wurden, wurde ja schon mit der zufriedenstellenden Testperformance am Hockenheimring bestätigt, oder?
Hockenheim ist traditionell ein Lamborghini-Pflaster, ich glaube auf dieser Strecke haben wir die meisten Siege gefeiert. Das Auto passt richtig gut zur Strecke, daher war auch die Erwartungshaltung, dass wir gut dabei sind. Wie es auf den anderen Strecken aussieht wird man sehen, jedenfalls gilt es immer das Beste daraus zu machen. 

Zuletzt hat es vor der Haustüre auch zwei Testtage am Red Bull Ring gegeben, welches Resümee gibt es in dieser Hinsicht?
Sehr positiv. Natürlich ist es vor der Haustüre immer am schönsten, wir leben in einer wunderbaren Region mit einer der schönsten Rennstrecken weltweit. Der Test war mit sehr zufriedenstellenden Ergebnissen sehr gut. Bis zum Rennen im September dauert es noch, aber wir werden bis dahin natürlich noch mehrmals am Red Bull Ring auftauchen.

Gottfried Grasser mit seiner Pokalsammlung | Foto: Taucher
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Gilt es nach dem Umstieg vom langjährigen GT-Masters-Rennteam zur DTM Lücken zu schließen?
Das Auto ist von der Basis her grundsätzlich das Gleiche. Es gibt aber beispielsweise einen neuen Reifenhersteller, der komplett anders arbeitet. Daher muss man bei der Strategie umdenken und wesentlich ist auch, dass die Serie weniger Gewicht und mehr Leistung hat, was sich natürlich auf die Setup-Abstimmung gehörig auswirkt. Weil es wahnsinnig viele Strategiemöglichkeiten gibt, ist der spannendste Teil natürlich das direkte Renngeschehen. Dieser Umstand macht uns momentan natürlich sehr viel Kopfzerbrechen. Ein wunderbarer Teil ist auch das Einbinden des Teams in die Performance-Boxenstopps, weil es sich dabei um echte Pit Stops wie in der Formel 1 handelt. Da geht es beim Räderwechsel um Zeit und es muss alles sitzen, sonst wird es nämlich auch nichts mit einem guten Ergebnis.

Wie schaut es mit der Umstellung rund um den Medienrummel aus?
Ich denke, Gerhard Berger hat mit der DTM-Serie in den letzten Jahren einen wahnsinnigen Grundstein gelegt, was die Medienpräsenz betrifft. Als ursprüngliches GT3-Team ist man damit am Anfang fast ein wenig überfordert. Man braucht einen eigenen Medienmanager und, und, und..., Aber so soll es auch sein. Motorsport soll etwas sein, was an die Leute herangetragen wird und da ist die DTM eine große Nasenlänge voraus.

Waren auch größere personelle Veränderung im Team notwendig?
Eigentlich nicht, weil wir von der Struktur her ähnlich unterwegs sind wie in den bisherigen Serien. Die Mitarbeiteranzahl ist gleich groß geblieben, mehr getan hat sich im Engineering-Bereich, wo die Ingenieure im Performance- und Strategiebereich arbeiten. Daher gibt es die doppelte Anzahl an Ingenieuren, sonst ist aber die Struktur gleich geblieben.

Was soll in sportlicher Hinsicht herauskommen, damit es am Ende der Saison einen zufriedenen Teamchef gibt?
Das ist eine schwierige Frage. Fest steht, dass bei der DTM 30 Autos dabei sind und alle haben dieselbe Zielsetzung, nämlich den Titel einzufahren. Es handelt sich um eine hochprofessionelle Meisterschaft, wo keiner mitmacht und froh ist, wenn er Platz zehn erreicht. Wir werden alles geben, um so schnell wie möglich ganz vorne anzuschließen. Durch Strategien im Rennen kann man viel gewinnen aber auch verlieren, daher ist es schwer zu sagen wie es dann generell in der Meisterschaft aussieht.
Es ist natürlich auch speziell und ich finde es persönlich super, dass nur die Top-10 Punkte bekommen. Wenn man weiß, dass sich im gesamten Teilnehmerfeld mehr als 20 Fahrer befinden, die Rennen gewinnen können, wird es natürlich sehr spannend. Es geht also gar nicht darum, jedes Rennen zu gewinnen, sondern für einen Meisterschaftssieg am Ende der Saison konstant in die Punkteränge zu fahren.

Besteht in dieser Hinsicht auch die Möglichkeit zur Teamtaktik unter den vier Autos?
So direkt kann man das nicht sagen und ich bin grundsätzlich ein kompletter Verachter von Teamstrategien, die immer wieder im Motorsport auftauchen. Ich bin kein Fan davon, mit derartigen Mitteln etwas zu bezwecken. Wenn jemand seine Arbeit richtig macht, wird er es ohnehin schaffen.

Interview: Alfred Taucher

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