Väter aufgepasst
Niederösterreichs Mütter finden keine Zeit für sich
Mütter haben kaum Zeit für sich, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Sie befinden sich in einer Mental-Load-Krise. Väter sollten sich mehr einbringen.
NÖ. „Es gibt unzählige Dinge, an die man im Familienalltag täglich denken muss, damit dieser reibungslos funktioniert. Die Abfrage der einzelnen Denkleistungen zeigt, dass vor allem die mentalen Aufgaben rund um Kinder und Kinderbetreuung ganz klassisch von den Frauen bewältigt werden“, kommentiert Philipp Kammerer von Vorwerk Österreich.
Jede zweite Mutter überlastet
Familientermine koordinieren, Geschenke organisieren oder Mahlzeiten planen: Neben den klassischen Haushaltsaufgaben gibt es unzählige Denkaufgaben, sogenannten „Mental Load“, die auf Österreichs Eltern lasten. Doch wie wird dieser Mental Load verteilt? Am 14. Mai ist Muttertag. Passend dazu präsentiert Vorwerk Österreich gemeinsam mit dem unabhängigen Meinungsforschungsinstitut TQS jüngste Ergebnisse einer aktuellen Umfrage, die deutlich zeigen: Der Alltag liegt in Mamas Hand – leider nicht immer zu ihrem Vorteil. Knapp jede zweite Mutter fühlt sich in ihrem Alltag stark belastet. 93 Prozent wünschen sich eine Änderung der Aufgabenverteilung. Auch in Niederösterreich schaut es für Mamas nicht gerade rosig aus.
Der Alltag fest in Mutterhand
Nun stellt sich die Frage: Wer organisiert und kümmert sich um den Alltag? Die Studienergebnisse zeigen: Mama ist die Frau für alle Fälle. Egal, ob es um die Begleitung der Kinder bei Gesundheitsterminen, das Denken an neue Kleidung für die Kinder, das Organisieren von Geschenken, oder die finanzielle Verwaltung geht: Mütter übernehmen nach eigenen Angaben den Löwinnenanteil in Sachen Mental Load. Väter sehen das etwas anders: Sie nehmen tendenziell wahr, dass ihre Partnerinnen und Partner zwar mehrheitlich einen höheren Mental Load haben und es demnach ein Gefälle in der Verantwortung gibt, allerdings sind sie der Überzeugung, sie bringen sich in alltägliche To-Dos mehr ein, als ihre Gefährten es vermuten.
Unzufriedenheit, zu wenig Me-Time, starke Alltagsbelastung
Die ungleiche Verteilung des Mental Loads spiegelt sich auch in der Zufriedenheit der Befragten wider: Wenn es etwa um die Aufgabenverteilung geht, dann geben 71 Prozent der Väter an, eher bis sehr zufrieden zu sein – das trifft hingegen nur auf 42 Prozent der Mütter zu. Als Hauptgrund für die Unzufriedenheit nennen 65 Prozent die zu knappe Zeit für sich. 80 Prozent von ihnen haben maximal eine Stunde am Tag für sich. Satte 93 Prozent der weiblichen Befragten wünschen sich, dass sich die aktuelle Aufgabenverteilung ändert. Kein Wunder, dass beinahe jede zweite Mama ihren Alltag als stark bis sehr stark belastend empfindet. Das wiederum trifft auf weniger als ein Drittel der Väter zu.
Mental… was? Denkarbeit noch nicht im Denken verankert
Dass im Haushalt und Familienleben zahlreiche Aufgaben anfallen, ist bekannt, auch, dass Haus- und Care-Arbeit noch weitgehend weiblich sind. Seit einigen Jahren wird die mentale Leistung dahinter anerkannt und unter dem Begriff Mental Load zusammengefasst. Die aktuelle Erhebung zeigt neben den Alltagsaufgaben im Einzelnen auch, dass der übergeordnete Begriff „Mental Load“ noch nicht geläufig ist - es bedarf also Aufklärungsarbeit, denn knapp die Hälfte der befragten Familien kennen diesen noch gar nicht. Es verwundert daher auch nicht, dass nur 42 Prozent der Mütter und Väter die Belastung, resultierend durch die „Denkleistung im Alltag“ sowie deren gerechte Verteilung offen anspricht. „Es ist ernüchternd, dass 2023 fast die Hälfte der Eltern den Begriff ‚Mental Load‘ noch nicht kennt. Umso wichtiger war es, die konkreten Alltagssituationen bei der Umfrage einzeln abzufragen und dadurch mehr Bewusstsein für die mentale Leistung dahinter zu schaffen“, erklärt Kammerer die Erhebung.
„Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass es noch großen Aufholbedarf im Hinblick auf den Austausch und das Bewusstsein für die unsichtbare Denkleistung gibt, um in Zukunft für eine ausgeglichenere Aufteilung der mentalen Belastung innerhalb der Familien zu sorgen“,
fasst Kammerer die Erkenntnisse abschließend zusammen.
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