Zukunft Europa
Vom Marchfeld radelnd in die Slowakei
Landtagspräsident Karl Wilfing begrüßte Martin Selmayr, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich und Paul Schmidt, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik, zu einem gemeinsamen Austausch im Marchfeld.
NÖ. Man kennt ihn mit Anzug, Hemd und Krawatte, im Landhaus hat er sein Büro im vierten Stock. Als Präsident des Landtages hat Karl – oder wie ihn alle nennen, Carlo, – Wilfing seit 2018 das Sagen. Für seine Verdienste um die Republik Österreich wurde er mit dem Großen Ehrenzeichen, für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich mit dem goldenen Komturkreuz mit dem Stern ausgezeichnet. Doch – es steckt auch ein wenig von Superman in ihm. Aber von vorn.
Landtagspräsident Wilfing begrüßte Martin Selmayr, Leiter der Europäischen Kommission in Österreich und Paul Schmidt, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik Dienstag in Marchegg, die im Rahmen der EU-Zukunftstour radelnd unterwegs sind:
„Gerade in Zeiten wie diesen ist es wichtig, dass Europa zusammenrückt und wir im Gespräch bleiben – das gilt für die regionale Ebene ebenso wie für die nationale und internationale. Putins Krieg in der Ukraine hat uns einmal mehr drastisch vor Augen geführt, dass unsere Stärke als Europäer in der Einheit und in der Solidarität liegt“,
sagte Selmayr.
Nach einer Führung durch die Niederösterreichische Landesausstellung im Schloss, die unter dem Motto "Marchfeld Geheimnisse" steht, stand eine Radfahrt an, teils auf österreichischer Seite und teils in der benachbarten Slowakei.
„Viele grenzüberschreitende Projekte wurden in den letzten Jahrzehnten hier durch Interregprojekte des Landes Niederösterreich realisiert. Die neue 260 m lange Fahrrad- und Fußgängerbrücke „VysoMarch“, die zu 85 Prozent aus EU-Mitteln gefördert wurde, bringt die Region auf nachhaltige Art und Weise näher zusammen",
sagte der Landtagspräsident. Mit "im Sattel" waren auch Gernot Haupt, Bürgermeister von Marchegg, Hannes Steinacker, Geschäftsführer des Weinviertel Tourismus, und wir, die BezirksBlätter.
Noch bevor der Fahrradhelm aufgesetzt und das Bike in Betrieb genommen wurde, musste Wilfing aus dem Anzug raus, was mit den Worten: "Ich hab die Raddress schon drunter an", einherging. Naja, Superman hätt sich die Klamotten runtergerissen, Wilfing knöpfte sein Hemd dann doch ganz vorsichtig auf.
Die Elektroräder wurden verteilt, die Erklärung, wie man den Motor dazuschaltet ging im Handumdrehen und ebenso schnell hat die Gruppe dem Schloss den Rücken gekehrt. Allerdings unter strenger Beobachtung der Störche, die schon ihre Horste bezogen haben.
Bürgermeister Gernot Haupt kennt den Weg gut, dennoch dreht er um. Mit der Gangschaltung beim Rad stimmt offenbar etwas nicht, natürlich könnte man das jetzt mit den Worten: Er ist nicht in die Gänge gekommen (Zwinker) kommentieren.
Lang war die Fahrt nicht, dennoch heißt es schon "Stopp": Denn der Fototermin vor und auf der Brücke in allen Varianten, die nur möglich sind, steht an. Sonnenbrille und Radhelm werden wieder aufgesetzt und in die Pedale getreten. Elf Minuten würde man mit dem Auto zum Schloss Hof brauchen, mit dem Fahrrad sind es dann doch doppelt so. Der nächste Halt steht an.
Man ist vorbereitet, reiner Wein wird eingeschenkt, aber auch klares, gekühltes Wasser. Durchschnaufen, Fotos schießen und weiter geht's.
Fahrradbrücke der Freiheit:
Über den Radweg und über die Fahrradbrücke der Freiheit in Richtung Devínska Nová Ves, wo die Sportler beim Denkmal "Tor der Freiheit", das für die Todesopfer beim Fall des Eisernen Vorhangs errichtet wurde, von Hermann Hansy, ehem. Regionalmanager, und Lubica Koledová, Bürgermeisterin von Devin, empfangen wurden.
„Menschen riskierten ihr Leben, um in Freiheit und Demokratie leben zu dürfen. Was in der Nachkriegsordnung des Europas des 21. Jahrhunderts längst als überwunden galt, ist seit Putins Angriffskrieg in der Ukraine plötzlich wieder brutale Realität“,
so Schmidt. „Wenn wir aus der Geschichte gelernt haben, sollten wir jetzt alles tun, um den Ukrainerinnen und Ukrainern zur Seite zu stehen und sie zu unterstützen. Sie verteidigen nicht nur ihr Land, sondern unsere gemeinsamen europäischen Werte", fügt er hinzu.
"Dobry deň" heißt's auf dem Radweg
Der Blick auf die Mündung der March in die Donau wirkt beruhigend, die Sonne steht tief. Es wird frischer, ein weiter Rückweg steht noch bevor. Also los!
Die Route auf der slowakischen Seite zum Schloss Marchegg wird gewählt. Eine Rückfahrt mit viel Möglichkeit zum Tratschen – schließlich hat man mit den E-Bikes immer genügend Luft. Die Frequenz auf dem Radweg ist hoch, ein Nebeneinanderfahren nicht allzu oft möglich.
Wer aber nicht nur grenzüberschreitend Radfahren sondern auch kommunizieren mag, der ist mit einem "Dobrý deň" gut beraten. Auf Deutsch: Guten Tag. Und das auch, obwohl die Sonne schon den Horizont erreicht hat.
Und wer jetzt Lust hat, diese Strecke nachzufahren, kein Problem: „Eine Info noch für Radliebhaber*innen: E-Bikes können im Storchenhaus des Schlosses Marchegg ausgeliehen werden. Auch die landschaftlichen Geheimnisse des Marchfelds möchten erkundet werden", sagt Weinviertel-Tourismus-Chef Steinacker.
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