Umweltkriminalpolizei
"Wundere mich über Aufwand, den manche betreiben"

Werden geschützte Tiere wie der Kaiseradler getötet, fällt das in die Zuständigkeit der Umweltkriminalpolizei. | Foto: Lisa Lugerbauer
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  • Werden geschützte Tiere wie der Kaiseradler getötet, fällt das in die Zuständigkeit der Umweltkriminalpolizei.
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Seit 2003 ist Othmar Coser "Ermittlungsbereichsleiter" der Umweltkriminalpolizei des Landeskriminalamts. Wir haben mit ihm über die Einheit, Beweggründe für "Umweltdelikte" und spannende Fälle gesprochen.

OÖ. Gegründet wurde der "Ermittlungsbereich Umweltkriminalität" im Jahr 1989. Dadurch sollten Umweltdelikte besser aufgeklärt werden können.

Sechs Beamte, 50 "Umweltkundige"

Für die Umweltkriminalpolizei Oberösterreichs sind heute sechs Beamte im Einsatz. Bei ihren Ermittlungen werden sie von 50 "umweltkundigen Organen" unterstützt. Gemeinsam klären sie zum Beispiel Abfall- und Emissionsdelikte auf. Dazu kommen Fälle, wonach Tiere und Pflanzen gefährdet werden. Zuständig sind sie auch für Ermittlungen nach dem "Anti-Doping-Bundesgesetz".

Reaktionen und Fragen

Wie ein "Delikt" aufgearbeitet wird, erklärt Coser so: 

"Wir reagieren auf Tagesmeldungen unserer Kollegen in den örtlichen Polizeiinspektionen. Sie gehen normalerweise Medienberichten und Anzeigen von Ämtern sowie der Staatsanwaltschaft nach. Anschließend unterstützen wir sie dabei kleinere 'Störfälle' zu bearbeiten. Daneben übernehmen wir zum Beispiel größere Einsätze des Landeskriminalamts. Zudem führen wir Befragungen durch und sichern Beweise. Auch ist es unsere Aufgabe die Arbeit von Behörden, Gerichten und Ministerien zu koordinieren", sagt Coser.  

Pflanzen- und Tierwohl

Besonders gefragt sind die Beamten und Organe in letzter Zeit bei Fällen, die das Tier- und Pflanzenwohl betreffen. Wurden doch erst kürzlich zum Beispiel Katzen gehäutet, Enten die Füße abgeschnitten und Lämmer öffentlich geschächtet. Dazu kamen geschützte Vogelarten, darunter Kaiseradler und Rotmilane, die gezielt abgeschossen oder vergiftet worden sind. Zudem stellten Experten in Ohlsdorf 2014 fest, dass das Grundwasser verschmutzt war. Grund dafür waren Pestizide. Diese stammten vor allem aus einer Deponie für Baureste.

"Was Tierquäler zu ihren Taten treibt ist eine Frage für den Kriminalpsychologen. Etwas anderes ist es bei verschmutzten Gewässern. Die Täter wollen die Entsorgungskosten für das Weggeworfene- oder geschüttete oft nicht bezahlen", sagt Coser.

Geld- und Freiheitsstrafen

Im Verwaltungsbereich werden Umweltdelikte oft mit Geldbeträgen bestraft. Dazu kommen die  Kosten um den ursprünglichen Zustand wiederzustellen.  

"Das ist in der Regel richtig teuer. Nach einem Strafverfahren blühen den Tätern je nach Tat Freiheitsstrafen beziehungsweise Geldstrafen. Die Schäden können auch zivilrechtlich eingeklagt werden", sagt Coser.

"Nur noch" 80 Einsätze

Jahr für Jahr sind die Umweltpolizisten etwa 80 Mal im Einsatz. Diese Zahl war jedoch schon einmal höher. Das liegt vor allem daran, dass die "klassischen Umweltdelikte" – also Boden- und Wasserverunreinigungen – während der vergangenen 15 Jahre "in den Hintergrund gerückt" sind.

Wie viele der 80 Einsätze im Jahr auch abgeschlossen werden, kann Coser nicht genau sagen. "Ich bin kein Freund von Statistiken. Aus diesem Grund kann ich die Frage nicht konkret mit Zahlen belegen." Eines ist für Chefinspektor Coser jedoch gewiss: "'Klassische Delikte' klären wir immer auf."

40 Jahre im Polizeidienst

Auf die Frage welcher Fall ihm nach 40 Jahren im Polizei- und Kriminaldienst besonders im Gedächtnis geblieben ist, antwortet Coser:

"In der 'Umweltkriminalität' ermitteln wir im 'tatsächlichen Leben' und quer durchs Strafgesetzbuch. Somit ist jeder Sachverhalt interessant, aufregend – wenn man so will – und spektakulär. Somit gibt es keine schockierenden oder verstörenden Momente. Für 'Horrorszenarien' ist die Umweltkriminalität auch nicht der Fachbereich. Heute ist mir auch nur noch sehr wenig an der menschlichen Seele fremd. Ich wundere mich höchstens über den großen Aufwand den einige betreiben, um illegal einige Euro zu sparen", sagt Chefinspektor Coser.

Werden geschützte Tiere wie der Kaiseradler getötet, fällt das in die Zuständigkeit der Umweltkriminalpolizei. | Foto: Lisa Lugerbauer
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