Überraschendes Umfrageergebnis
Klima macht mehr Sorgen als Corona
Während der Corona-Krise ist in der oberösterreichischen Bevölkerung auch das Bewusstsein für die Klima-Krise nicht verloren gegangen. Ganz im Gegenteil: die Sorge ums Klima ist größter als um die Pandemie.
OÖ. „Ist die Klima-Krise weg vom Fenster?“, hat sich das Klimaschutzressort des Landes OÖ unter der Führung von Landesrat Stefan Kaineder (Die Grünen) gefragt und eine Studie beim SORA-Institut (Institute for Social Research and Consulting) in Auftrag gegeben. Das Ergebnis ist durchaus überraschend: Das Klima bereitet den Oberösterreichern mehrheitlich größere Sorgen als die Corona-Krise.
Politik unternimmt zu wenig
76 Prozent der oö. Bevölkerung sagen, dass bei der Klima-Krise genauso entschlossen mit klaren Verhaltensänderungen reagiert werden sollte, wie das angesichts der Corona-Krise geschehen ist. Knapp mehr als die Hälfte (52 Prozent) ist allerdings der Meinung, das die Politik beim Klima zu wenig unternimmt. Das dies persönlich spürbare Konsequenzen haben könnte – etwa in Sachen Lebensmittelversorgung oder Gesundheit – ist für rund 80 Prozent der Befragten wahrscheinlich.
Corona indirekt gut fürs Klima
Durch den Lockdown im Frühling diesen Jahres haben sich die Treibhausgas-Emissionen kurzfristig um bis zu 30 Prozent reduziert – auf das Klima wird sich das laut Expertin Helga Kromp-Kolb nicht auswirken. Allerdings hat die Corona-Krise die Menschen veranlasst gewisse Dinge anders anzugehen und könnte so doch noch Auswirkungen auf das Klima haben. Die aktuelle Umfrage hat etwa ergeben, dass jeder zweite nun mehr regionale Lebensmittel einkauft und weniger auf multinationale Konzerne setzt.
Chance in der Krise
„Corona hat den Blick aufs wesentliche geschärft“, ist Christoph Hofinger, wissenschaftlicher Direktor des SORA-Instituts, überzeugt. Und auch Landesrat Kaineder sieht eine Chance in der Corona-Krise, am Ende auch für die Klima-Krise etwas positives herauszuholen: „Wir stehen jetzt vor einer Richtungsentscheidung. Wollen wir unser altes Wirtschaftssystems mit den alten fossilen Technologien mühsam wiederbeleben oder leiten wir eine ökologische und soziale Zeitenwende ein?“ – allerdings wäre auch hierbei die Politik gefragt.
Die Umfrage des SORA-Instituts wurde unter 700 Personen telefonisch durchgeführt. Das Ergebnis ist repräsentativ für die oberösterreichische Bevölkerung.
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