Grenzen respektieren
Wenn die Liebe zur Natur zum Problem wird

- Immer mehr E- und Mountainbiker zieht es in die Berge.
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Für viele ist klar, wie man sich in den Bergen zu verhalten hat. Wenige fallen aber durch ein Missachten von Regeln auf. Eine Experten-Diskussion in Dienten sammelte nun Ideen, um näher an eine Lösung für dieses Problem zu kommen.
PINZGAU. Schon seit Jahren herrscht auf den Bergen des Landes eine hitzige Debatte. Was darf ich, wo darf ich es und wie kann anderen klar gemacht werden, wie man sich verhält. Damit beschäftigte sich auch eine Diskussion in Dienten.
"Natürlich macht es manchmal den Eindruck, als ob jeder einfach das tut, was er gerade will. Nach außen hin hat man in der Landwirtschaft oft auch das Gefühl, überrannt zu werden. Laut Landwirten werden Kuhglocken von Tieren gestohlen, Leute gehen einfach so in den Stall hinein und machen Türen auf. Es gehört einfach jedem alles", sagt Angelika Hofer, Vizebürgermeisterin von Lofer.
Enge Zusammenarbeit
Franz Bauer von der Hochkönig Tourismus GmbH erklärt, dass es bereits seit einiger Zeit Bestrebungen gibt, dass Regeln am Berg eingehalten werden. Er weiß aber auch, dass es nicht nur Touristen sind, die Verhaltensregeln ignorieren: "Es gibt gewissen Leute, die sich nicht zu benehmen wissen. Daher arbeiten die verschiedenen Tourismusverbände zusammen mit der Landespolitik eng zusammen, um Lösungen für das Problem zu finden."

- Franz Bauer sieht keinen Sinn in härteren Verhaltensregeln.
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Gespräche statt Schilder
Angelika Hofer sieht hier aber noch Raum für Verbesserungen: "Ich denke man muss früher mit den Bauern und Grundbesitzern reden, wenn die Fronten erst einmal verhärtet sind, schalten viele auf stur und sind zu keinem Diskurs offen. Die Tourismusverbände müssen hier früher reagieren und vorausschauender agieren. Eine weitreichende Beschilderung ist schön und gut, nur liest die keiner. Das Gespräch mit allen Beteiligten ist meiner Meinung nach wichtiger, hier kann am meisten gelernt werden."
Zahnlose Gesetze
Christoph Burgstaller, Jäger und Projektleiter von 'Respektiere deine Grenzen', sieht vor allem bei der Kontrolle der Regeln Probleme. "Es sind leider vor allem zahnlose Gesetze. Forstschutzverbände und Grundbesitzer wären berechtigt, Konsequenzen für Regelverstöße zu setzen und diese Leute aufzuhalten – de facto kann man diese aber Rechte aber kaum umsetzen. Irgendwas muss passieren, damit man die Einzelnen, die sich nicht an Verhaltensregeln, die oft schon der Hausverstand vorgibt, aus dem Verkehr zieht."

- Christoph Burgstaller lieferte einige Lösungsansätze.
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Bergbahnen oft machtlos
Diese Meinung teilt auch Anton Weigl: "Wir von den Bergbahnen sind nicht befugt, jemanden aufzuhalten oder jemanden zu strafen. Oft stehen wir dann da wie echte 'Trottel'. Uns fällt auf, dass es einfach keine Autoritäten mehr gibt. Darum denke ich, dass Schilder oder Hinweise nicht helfen werden. Wir haben das ja schon. Manche stehen dann davor, schauen sich das an und ignorieren die Regeln bewusst. Schärfere Gesetze müssen kommen, damit man diese Leute auch strafen kann."

- Die Natur zieht immer mehr Menschen an.
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Naturfernere Gesellschaft
Christoph Burgstaller sieht einen weiteren Ansatz zur Problembekämpfung. "Kinder müssen wieder naturverbundener werden. Darum hätte ich den Wunsch, dass das Fach 'Naturlehre' wieder in die Schulen zurückkehrt. Viele wissen nicht mehr, was draußen vor der Tür passiert. Heutzutage läuft man nahe zu einer Mutterkuh, die gerade ein Kalb geboren hat, hin und macht Fotos davon. Eine nachhaltige Aufklärung der Gesellschaft und vor allem der Kinder wäre meiner Meinung nach ein Ansatz, der viele Probleme lösen kann und einer naturfern-gewordene Jugend zeigen, wie man sich auf den Bergen zu verhalten hat."

- Cyriak Schweighofer leitete die Diskussion mit Bürgermeister Klaus Portenkirchner, Sabine Hauser, Christoph Portenkirchener, Angelika Hofer, Agner Koch und Franz Bauer.
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Vorbild Straßenverkehr
Burgstaller liefert noch einen weiteren Vorschlag, wie man vor allem alpine Sportler, die Regeln missachten, verfolgen kann: "Ähnlich wie im Straßenverkehr könnte man doch jedem Mountainbiker oder jedem Paragleiter eine Nummer geben. Fällt dieser dann durch in Fehlverhalten auf, kann er leicht ausgeforscht und belangt werden." Franz Bauer weiß aber, dass dieser Ansatz keine Früchte tragen kann: "Wir sind dieser Idee in der Vergangenheit schon einmal nachgegangen und konnten ihn aus diversen Gründen nicht umsetzen. Was macht man mit Leuten, die keine Schilder mit sich führen? Wie sollte man diese – ohne Exekutive – ausforschen? Ich denke, dass zusätzliche Regeln, die nicht eingehalten werden, auch nichts bringen. Eine Bewusstseins-Schulung ist wichtig. Blödes Verhalten zerstört unsere Natur."
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