Landtagswahl
So wollen die Pongauer Kandidaten das Stauchaos lösen
Die Pongauer Kandidatinnen und Kandidaten der Landtagswahl stellen ihre politischen Ideen für den Bezirk vor. In der ersten Runde geht es um potentielle Lösungsvorschläge für das Verkehrschaos entlang der Tauernautobahn.
PONGAU. Kurz vor der Landtagswahl haben wir die jeweils erstgereihten Pongauer Kandidatinnen und Kandidaten auf den Bezirkswahlvorschlägen der acht Parteien zu drei bezirksspezifischen Themen befragt. In den Wochen zur Wahl werden nach und nach ihre Ideen und Lösungsvorschläge zu den Themen Verkehr, Asyl und Windkraft vorgestellt.
Frage: Lösungen gegen Stauchaos?
Den Beginn unserer dreiteiligen Serie machen wir mit der Verkehrslage im Reiseverkehr entlang der Tauernautobahn. Vor allem im Sommer verstopfen Blechlawinen in Richtung Süden die A10 im Pongau und Ortsdurchfahrten anliegender Gemeinden.
Die Abfahrtssperren haben die Situation mancherorts entschärft, teilweise aber immer noch nicht das gewünschte Ergebnis erzielt. Daher wollten wir von den Kandidatinnen und Kandidaten wissen: "Wie soll das Verkehrschaos im Reiseverkehr entlang der Tauernautobahn in Zukunft bestmöglich unter Kontrolle gebracht werden?"
Update 18. April: Die weiteren Fragen zu den Themen Asyl und Windkraft im Pongau:
ÖVP setzt auf Ausdehnung der Abfahrtssperren
"Die Anrainergemeinden der Tauernautobahn sollen mit Abfahrtssperren auch heuer so gut es geht vom Umgehungsverkehr entlastet werden. Transiturlauber müssen auf der Autobahn bleiben. Erstmals werden die Sperren aber weiter ausgedehnt und gelten im Sommer durchgehend vom 6. Juli 0 Uhr bis zum 10. September um 24 Uhr. Damit hat die Polizei die Grundlage jederzeit einzugreifen, wenn es die Verkehrssituation erfordert. Darüber hinaus arbeitet das Land in Abstimmung mit der Asfinag weiter an Dosiermöglichkeiten am Walserberg. Zudem wollen wir das Angebot im Öffentlichen Verkehr weiter verbessern, beispielsweise indem die Takte auf wichtigen Routen verstärkt werden."
- Hans Scharfetter aus Bad Hofgastein, ÖVP Listenplatz 1 im Pongau
SPÖ: Lückenlose Kontrollen und Informationsmanagement
"Um den Stauausweichverkehr gerade in den Ferienreisezeiten in den Griff zu bekommen und die einheimische Bevölkerung zu schützen braucht es dringend Abfahrtssperren, die lückenlos kontrolliert werden müssen. Außerdem müssen alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um Durchreisende bei den Abfahrten wieder auf die Autobahn zu bekommen. Ein besseres Informationsmanagement, insbesondere Staumeldungen in Echtzeit bzw. in dichteren Intervallen sowie geeignete Hinweise für die Verkehrsteilnehmer, wären weitere Entschärfungsmaßnahmen."
- Sabine Klausner aus Bischofshofen, SPÖ Listenplatz 2 im Pongau
FPÖ: Öffnung des Pannenstreifens
"Viele Maßnahmen, die bisher ergriffen wurden, waren zahnlos, wie zum Beispiel die schlecht kontrollierten Abfahrtssperren der vergangenen Sommer. An Wochenenden mit heißen Sommertagen verharrten Verkehrsteilnehmer zwei Stunden im Stau und dazu kamen noch vollkommen verstopfte Anrainergemeinden. Eine Möglichkeit, die laut durchgeführter Verkehrsuntersuchungen der ASFINAG zur Stauvermeidung beiträgt und wir Freiheitliche seit längerem fordern, ist die Freigabe zur Benutzung des Pannenstreifens in der Hauptverkehrszeit. Diese führe zu einer Entlastung der A10 entlang des Pongau."
- Christian Pewny aus Radstadt, FPÖ Listenplatz 2 im Pongau
Grüne: Attraktivere Angebote auf Schiene
"Eine Entspannung wird es auf der A10 erst geben, wenn Menschen vermehrt mit dem Zug verreisen. Dafür braucht es aber deutlich attraktivere Angebote! Die verschiedenen Mobilitätsangebote gehören ausgebaut und intelligent miteinander verknüpft. Das Reisen in Europa muss vom Ticketkauf bis zum Gepäckhandling viel komfortabler werden. Die Zukunft gehört einem kreativen und innovativen Mobilitätsangebot. Viele Urlaubsdestinationen bieten ihren Gästen sanfte Mobilität wie E- Autos, E-Bikes, Shuttle-Service an. Die Mobilität befindet sich im Wandel."
- Daniela Christian aus Bischofshofen, Grüne Listenplatz 5 im Pongau
Neos: Anreise mit Öffis attraktivieren
"Um dem Verkehrschaos besonders in den Sommermonaten effektiv entgegenzuwirken, setzen wir darauf, die Anreise von Touristen mittels öffentlichen Verkehrsmitteln attraktiver zu gestalten. Die Angebote, die für Touristen das Anreisen ohne Auto praktischer machen, werden von der „Salzburg Land Tourismus“ gerade intensiv beworben. Der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel wird gerade wegen der geplanten Tunnelsanierungen auch für uns Pendlerinnen und Pendler ein wichtiger Schritt. Dafür sind eine gute Taktung und zuverlässige Fahrpläne die wichtigste Voraussetzung."
- Andrea Klambauer aus Bad Hofgastein, Neos Listenplatz 1 im Pongau
KPÖ: Kontrollen und Verlagerung auf Öffis
"Der Auto-Verkehr muss besser verlagert werden. Beim Zielverkehr gerade im Winter könnten Touristen verstärkt mit dem Zug anreisen. Dafür braucht es Anreize, zum Beispiel eine Kombi von Zug- und Ski-Ticket. Außerdem müssen Salzburger und Menschen aus der Nähe als Besuchergruppe wieder stärker in den Mittelpunkt rücken, gegenüber Fernreisenden. Schwieriger ist der Durchzugsverkehr im Sommer. Viele Urlauber ignorieren die Abfahrtssperren. Hier gehört stärker kontrolliert. Langfristig braucht es eine Neuorientierung im Tourismus, mit attraktiven Öffi-Angeboten, um die Verkehrslawine in den Griff zu kriegen."
- Kay-Michael Dankl aus Salzburg, KPÖ Listenplatz 1 im Pongau
WIRS: Attraktive Autozüge und strenge Kontrollen
"Die Zukunft des Reisens sollte unserer Ansicht nach, mehr auf die öffentlichen Verkehrsmittel wie Bus und Bahn aufbauen. Beispiele wären attraktive Angebote mit Autozügen wie das Modell 'Rail Cargo'. Wir sind uns bewusst, dass dies in gewissen Situationen nur schwer umsetzbar ist, jedoch ist es immer eine Überlegung wert. Dies würde dann auch die Verkehrssituation auf den Autobahnen beruhigen. Für die Anrainer und Anrainerinnen in den betroffenen Orten ist der Ausweichverkehr in den entsprechenden Monaten nur schwer ertragbar, zumal der Ausweichverkehr durch längere Baustellen entlang der Autobahn in der Sommer- und Winterreisezeit verstärkt wird. Dies kann nur durch strikte Kontrolle an den Ausfahrten reguliert werden."
- Hannelore Hippolt aus Pfarrwerfen, WIRS Listenplatz 1 im Pongau
MFG: Keine Tunnelsperren und Grenzkontrollen; attraktive Öffis
"Tunnelsperren und Baustellen müssen so weit als möglich vermieden werden. Grenzkontrollen nach Deutschland müssen verhindert werden, um die Bildung von Rückstaus zu vermeiden. Und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel muss attraktiver gestaltet werden."
- Patrick Prömer aus Wals-Siezenheim, MFG Listenplatz 1 im Pongau
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