Unterhaus-Legenden
Daniel Petershofer und seine Verbindung mit Schalke 04

Zuletzt schnürte Petershofer (in Grün) für die Union Taiskirchen die Fußballschuhe.  | Foto: Reinhard Schröckelsberger
  • Zuletzt schnürte Petershofer (in Grün) für die Union Taiskirchen die Fußballschuhe.
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Die Rieder Amateure, Union Gurten, SK Schärding, eine Station nahe Stuttgart und die Union Taiskirchen: Daniel Petershofer hat bei seinen Vereinen einiges erlebt und daher viel zu erzählen. Das macht der 36-Jährige in Rahmen der Serie "Unterhaus-Legenden" (Teil 15). Speziell die "Fünf-Minuten-Meister-Geschichte" ist eine ganz irre. 

TAISKRICHEN/WIEN. „Ich war 16 Jahre alt, da entschied mein Vater, dass ich die Akademie wieder verlassen muss, weil ich in der Schule Probleme hatte“, sagt Daniel Petershofer, der damals in der HAK eine Klasse wiederholen musste. „Diese Entscheidung bereut mein Vater noch heute, aber ich bin ihm da nie böse gewesen“, so Petershofer, der davor bei seinem Heimatverein Union Taiskirchen in der Jugend spielte. Zur Union wechselte Petershofer, der in seiner Zeit im Nachwuchs in der Viererkette spielte, danach auch wieder zurück und spielte zwei Jahre in der 2. Klasse.

Von Schiemer und Sidibe gelernt

2004, kurz vor seinem 18. Geburtstag, lockte ein Angebot der SV Riedau, die damals in der Landesliga spielten. „Ich war positiv überrascht darüber, Riedau hatte zu diesem Zeitpunkt eine Spielgemeinschaft mit den Amateuren der SV Ried. Diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen“, erinnert sich Petershofer zurück. Er konnte hier von Profispielern wie Fränky Schiemer, Ibrahim Sidibe oder auch Emin Sulimani lernen, die gelegentlich bei den Amateuren zum Einsatz kamen. Die Union Gurten, damals ebenfalls in der Landesliga, wurde auf ihn aufmerksam und verpflichtete Petershofer im Jahr 2005. „Es spielten mit Daniel Reisinger und Roman Baumgartner schon Leute dort, die ich gut kannte, das passte einfach sehr gut für mich“, sagt der heute 36-Jährige, der im ersten Jahr bereits den Innviertler-Cup-Sieg feiern konnte.

„Ich hatte ein Angebot vom bayrischen Regionalligisten SV Schalding vorliegen, doch der Aufwand war mir zu groß." Daniel Petershofer.

2009: Vize-Meistertitel in der Landesliga

Es folgte eine schwierige Zeit in der Laufbahn des Taiskirchners: Ein Kreuzbandriss stoppte den jungen und motivierten Fußballer, der sich allerdings wieder erholte und 2009 mit dem Landesliga-Vize-Meistertitel - hinter dem übermächtigen SV Pasching – seinen größten sportlichen Erfolg in Österreich feierte. „Das war die Saison unter Trainer Heinz Zanner, der ein echt toller Trainer war“, betont Petershofer, der in Gurten als Innenverteidigung agierte. Nach sechs Jahren bei der Union Gurten kam der Drang sich zu verändern: „Ich hatte ein Angebot vom bayrischen Regionalligisten SV Schalding vorliegen, doch der Aufwand war mir zu groß. Ein Wechsel zum SV Neumarkt, damals Landesligist, war da schon konkreter und wir führten ein Gespräch“, sagt Petershofer, für den dieser Tag noch eine entscheidende Wende nehmen sollte. „Ich kam aus dem Gespräch mit Neumarkt und traf Markus Till, der in Neumarkt lebt und gerade beim SK Schärding spielte. Ich erzählte ihm von meinen Wechselabsichten. Am Abend kam bereits der Anruf des SK“, erzählt Petershofer, der sich 2011 dann tatsächlich dem SK Schärding anschloss.

"Schalke-Trauma" mit dem SK Schärding

In den zweieinhalb Jahren beim SK erlebte er unter anderem das irre Saisonfinale von 2012. Die Innstädter verpassten in einem dramatischen Saisonfinale den Aufstieg in die OÖ-Liga nur ganz knapp. Der SK besiegte im letzten Saisonspiel den Tabellenführer aus Gurten, und am Sportplatz machte bereits die Nachricht die Runde, dass man Meister sei. Doch durch zwei Tore in der 91. und 95. Minute sicherte sich der SV Bad Ischl in letzter Sekunde doch noch den Titel und den damit verbundenen Aufstieg. Am Ende war es das Torverhältnis, genauer gesagt drei Tore, die das Meisterschaftsrennen entschieden. So gingen Petershofer und Kollegen als Fünf-Minuten-Meister in die Geschichte ein! Schalke 04 2001 lässt grüßen! Für Petershofer ging es nach der Station beim SK der Liebe wegen ins Ausland.

"In einem Relegationsspiel gegen Reutlingen zB. sicherten wir uns vor 2500 Zuschauern den Klassenerhalt." Petershofer über seine Zeit in Deutschland. 

Der Legionär Petershofer

„Meine damalige Freundin lebte in der Nähe von Stuttgart und ich wollte auch aus beruflichen Gründen einen Verein wählen, der eher unterklassig spielt. Doch daraus wurde nichts. Ich landete in der fünften deutschen Liga beim TB Kirchentellinsfurt - vier Trainingseinheiten waren da normal“, sagt Petershofer, der dort auch Kapitän wurde, und fügt hinzu: „Das war eine interessante Erfahrung. In einem Relegationsspiel gegen Reutlingen zB. sicherten wir uns vor 2500 Zuschauern den Klassenerhalt.“ Doch die Liebe ging in die Brüche und 2016 kehrte er in die Heimat nach Taiskirchen, wo Stefan Kronberger Trainer war, zurück. Der Verein landete am Ende auf den dritten Platz in der 1. Klasse.

Aufstieg als Trainer mit Taiskirchen

2018/19 – hier bereits als Trainer mit wenigen Einsätzen als Spieler – gelang der Mannschaft der Aufstieg in die Bezirksliga, wo sie bis heute spielt. Der Aufstieg bzw. der Titel sei etwas Besonderes gewesen, da ihm das zuvor noch nie gelang, so Petershofer, der eigentlich nie Trainer werden wollte, es 2017 aber trotzdem wurde. „Als wir drei Runden vor dem Ende schon fast durch waren, aber wir noch Punkte benötigten, stand es gegen Antiesenhofen bis zur 85. Spielminute noch 1:1. Ich habe den „baumlangen“ Johannes Hofinger ausgewechselt und den sehr kleinen und noch blutjungen Simon Lengauer zum Entsetzen der Zuschauer und auch der Mannschaft eingewechselt. Zwei Minuten später köpfte der Junge aber das Meisterschaftsentscheidende 2:1. Das war ein unglaubliches Gefühl mit all den schönen Emotionen“, erinnert sich der Vater eines Sohnes zurück.

Umzug nach Wien - Karriereende mit 34

Nach dem Meistertitel, mit 34 Jahren, änderte sich erneut einiges im Leben des Bankangestellten. Er wurde Vater und lebte nun in Wien – nebenbei absolviert er aktuell auch noch ein Studium. „Da bleibt einfach keine Zeit für Fußball. Ich hoffe, das ändert sich, wenn mein Sohn zum Kicken beginnt. Ich hoffe, dass das mal der Fall sein wird. Das würde mich sehr freuen. Wer weiß, vielleicht steig ich dann als Jugendtrainer ein“, so der Wahl-Wiener, der sich auf die vielen und schönen Trainingslager mit Gurten und Schärding zurückerinnert: „Da wurde es auch auf die „gesellige“ Art und Weise anstrengend. Doch das ein oder andere Bier gehört natürlich dazu.“ Es haben sich viele Freundschaften entwickelt, er blicke mit Freude auf seine Karriere zurück, auch wenn er in dieser Zeit mit vielen Verletzungen zu kämpfen hatte, so Petershofer.

Teil 1 der Serie: Hajrudin Hajric
Teil 2 der Serie: Helmut Dirnberger
Teil 3 der Serie: Markus Erlach
Teil 4 der Serie: Felix Brunninger
Teil 5 der Serie: Christoph Vogetseder
Teil 6 der Serie: Rudolf Bäcker
Teil 7 der Serie: Roman Baumgartner
Teil 8 der Serie: Igor Sandrk
Teil 9 der Serie: Thomas Reiter
Teil 10 der Serie: Josef Wetscher
Teil 11 der Serie: Mario Krämer
Teil 12 der Serie: Rudi Spindler
Teil 13 der Serie: Werner Sickinger
Teil 14 der Serie: Werner Skopetz
Teil 16 der Serie: Martin Pillichshammer
Teil 17 der Serie: Klaus Roitinger
Teil 18 der Serie: Dominik Lindorfer

Historische Aufstellung: SK Schärding vs. Union Gurten 3:1, Juni 2012.
Tor: Gerald Haas
Daniel Petershofer
Arian Kadaj
Karl Freihaut
Markus Till
Sebastian Wenny
Patrick Josef Pötzl
Michael Schasching
Daniel Aigner
Georg Rockenschaub
Kevin Grobauer

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Foto: Cityfoto
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