Vor dem Saisonauftakt
Gurtens Kapitän Thomas Reiter im Interview
Die Union Gurten startet am Freitag, 15. Juli, mit dem ÖFB-Pokalspiel gegen den Oberösterreichligisten St. Martin im Mühlkreis in die neue Saison.
RIED/GURTEN. Die Mannschaft von Peter Madritsch geht eine Woche später bereits in die achte Regionalligasaison, wo Gurten im letzten Jahr mit Platz drei das bisher beste Ergebnis in der Vereinsgeschichte ablieferte. Im Interview spricht Kapitän Thomas Reiter, der in Ried lebt, über das Erfolgsgeheimnis des Vereins, die Ziele in der neuen Saison und über Begehrlichkeiten anderer Vereine. Außerdem spricht der 30-Jährige, der über die Union Senftenbach und den Rieder Amateuren 2015 nach Gurten kam, über den vollzogenen Umbruch vor vier Jahren. Ein Interview im Rahmen der Serie „Unterhaus-Legenden“ (Teil 9).
Seit Jahren sind Sie eine fixe Größe in der Defensive der Union Gurten. Was fällt Ihnen ein, wenn sie auf diese Zeit zurückblicken?
Thomas Reiter: Vieles! Ich kam im Winter 2015 von den Rieder Amateuren nach Gurten, da spielten wir das erste Jahr in der Regionalliga. Ich habe viel von den Routiniers wie Martin und Josef Feichtinger gelernt, außerdem war mit Rainer Neuhofer ein ganz spezieller und sehr guter Trainer tätig. Wir spielten zu Beginn gegen den Abstieg, bis es 2018 zu einem groben Umbruch kam.
Was hat sich geändert?
Unter anderem hat das Um und Auf der Mannschaft, Martin Feichtinger, den Verein verlassen. Martin war wegen seiner Persönlichkeit und seiner Klasse kaum von einem Spieler zu ersetzen, das haben wir im Team auf den Schultern von vier, fünf Spielern aufgeteilt. Ante Bajic wechselte zur SV Ried und unser Co-Trainer Peter Madritsch hat das Amt von Rainer Neuhofer übernommen. Speziell hinter Peter stand ein großes Fragezeichen, da er ein sehr gutes, enges und freundschaftliches Verhältnis zur Mannschaft hatte. Die Frage war, ob das auch als Cheftrainer funktionieren würde. Doch, wie man in den letzten Jahren gesehen hat, war das kein Problem! (lacht)
Für Sie hat sich auch einiges geändert …
Richtig! Mir wurde die Ehre zuteil, dass ich das Kapitänsamt von „Feichti“ übernehmen durfte. Dadurch habe ich mehr Verantwortung auf und neben dem Platz. Ich bin somit das Bindeglied zwischen Mannschaft und Vorstand.
Kurz vor dem Saisonende hat der stellvertretende sportliche Leiter und Kaderplaner, Omer Tarabic, den Verein nach fünf erfolgreichen Jahren verlassen. Wie ist die Mannschaft damit umgegangen? War das ein großes Thema?
Natürlich war es ein Thema. Wir haben darüber auch mit dem Vorstand gesprochen. „Otschi“ hat super Arbeit geleistet. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass Sebastian Dietrich, sein Nachfolger, diese gute Arbeit fortsetzt.
Wo liegen die Stärken der Union Gurten?
Jeder im Verein, wirklich jeder, geht ans Limit. Alle wissen, wo wir herkommen. Gurten ist ein Dorfverein, unser Trainingsplatz ist teilweise ein riesiger Acker. Doch alle machen das Beste aus der Situation, das Ganze mit geringeren Mitteln. Es gibt viele Freundschaften innerhalb des Vereins, auch die Spielerfrauen werden stark eingebunden. Doch trotz aller Freundschaften, kann man innerhalb der Mannschaft alles diskutieren, wenn es mal schlechtere Phasen gibt.
Ist die Union Gurten mit Platz drei in der Tabelle bereits am Limit angekommen?
Unser Ziel ist es immer, Oberösterreichs beste Amateurmannschaft zu werden! Wir wissen mittlerweile allerdings auch, dass wir, sofern alles optimal laufen würde, Meister werden können. Doch dazu müssen wir es vermeiden und daran arbeiten, dass wir gegen die vermeintlich schlechteren Gegner, viele unnötige Punkte liegen lassen.
Die Spieler liefern seit Jahren tolle Leistungen ab, weckt das auch Begehrlichkeiten von höherklassigen Vereinen?
(Lacht). Das ist immer wieder mal Thema bei uns. Warum bekommen wir keine Angebote aus der Bundesliga? Nein, Spaß bei Seite. Aber es gibt da wirklich kaum Angebote. Das liegt vermutlich auch daran, dass die Vereine wissen, dass unsere Spieler Gurten sowieso nicht verlassen würden. Es geht da nicht um das große Geld, der Spaß ist viel wichtiger.
Ist es manchmal schwierig, Beruf, Fußball und Freundin unter einem Hut zu bringen?
Man braucht eine Freundin mit viel Toleranz, denn die gemeinsame Zeit ist doch sehr rar. Ebenso braucht man einen Arbeitgeber – in meinem Fall ist das KTM -, der flexibel ist. Fußballerisch gesehen, ist es natürlich nicht optimal, dass wir nur dreimal pro Woche trainieren. Peter weiß allerdings auch, dass es für uns so am besten ist. Nur am Ende der Saison, wenn die Akkus schon leer sind, wird es schon ordentlich „zach“.
Unterhaus Legenden:
Teil 1 der Serie: Hajrudin Hajric
Teil 2 der Serie: Helmut Dirnberger
Teil 3 der Serie: Markus Erlach
Teil 4 der Serie: Felix Brunninger
Teil 5 der Serie: Christoph Vogetseder
Teil 6 der Serie: Rudolf Bäcker
Teil 7 der Serie: Roman Baumgartner
Teil 8 der Serie: Igor Sandrk
Teil 10 der Serie: Josef Wetscher
Teil 11 der Serie: Mario Krämer
Teil 12 der Serie: Rudi Spindler
Teil 13 der Serie: Werner Sickinger
Teil 14 der Serie: Werner Skopetz
Teil 15 der Serie: Daniel Petershofer
Teil 16 der Serie: Martin Pillichshammer
Teil 17 der Serie: Klaus Roitinger
Teil 18 der Serie: Dominik Lindorfer
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