Unterhaus-Legenden
Rudi Spindler legt nach 35 Jahren Pause ein

Rudolf Spindler (in Weiß) im Trikot des SK Altheim.  | Foto: Spindler
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  • Rudolf Spindler (in Weiß) im Trikot des SK Altheim.
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Nach sechs Jahren als Trainer der Union Mehrnbach und insgesamt 35 Jahren im Fußball-Unterhaus-Business, legt Rudolf „Rudi“ Spindler nun eine Pause ein. Im 12. Teil der Serie "Unterhaus-Legenden" blickt die BezirksRundschau auf die Karriere des 39-Jährigen zurück.

NEUHOFEN. Beginnen wir im Jahr 1989, in dem Jahr, als Spindler in Mehrnbach mit sechs begonnen hat zu kicken. „Von unserem Balkon aus blickte ich direkt auf den Fußballplatz, da packte mich das Fußballfieber“, sagt Spindler, der bis zum 15. Lebensjahr gemeinsam mit Jugendfreund Peter Bahn alle Jugendteams durchlief. In diesem Alter feierte er auch sein Debüt in Mehrnbachs Kampfmannschaft, die in der 2. Klasse spielte. „Das war besonders lustig. Ich war mit meinen Eltern bei Peters Eltern zum Essen eingeladen und wir haben zuvor tatsächlich nicht mitbekommen, dass wir erstmals im Kader standen. Gut, dass uns der damalige Kapitän rechtzeitig angerufen hat“, sagt der heute 39-Jährige mit einem Grinsen.

"Ich war mit meinen Eltern bei Peters Eltern zum Essen eingeladen und wir haben zuvor tatsächlich nicht mitbekommen, dass wir erstmals im Kader standen." Spindler und Bahn verpassten fasst ihr erstes Kampfmannschaftsspiel. 

Wechsel in die neue Akademie

Ein Jahr später meldete sich Johann Hartinger, ebenfalls aus Mehrnbach, beim Mittelfeldspieler. Hartinger war Trainer in der – zu diesem Zeitpunkt – neu eröffneten Akademie der SV Ried. Nach dem Aufstieg zu den Rieder Amateuren, die von Gerhard Schweitzer trainiert wurden, spielte er mit bekannten Innviertler Fußballgrößen wie Andreas und Josef Feichtinger, aber auch Manuel Ortlechner zusammen. Doch mit der Einberufung zum Bundesheer (2002, mit 19) entschied sich Spindler zurück nach Mehrnbach zu wechseln - es begann eine fußballerisch schwierige Phase mit einer Verletzung und wenigen Einsätzen am Rasen. „Doch auch sich damit abzufinden, dass es nie zum Profikicker reichen wird, war hart für mich. Man träumt ja als Junge natürlich davon“, erinnert sich der zweifache Vater, der mit seiner Lebensgefährtin in Neuhofen lebt, zurück. Vielleicht habe er damals zu wenig investiert und eben nicht so hart an sich gearbeitet, wie zb. ein Manuel Ortlechner, der später mit Austria Wien österreichischer Meister wurde.

"Sich damit abzufinden, dass es nie zum Profikicker reichen wird, war hart für mich." Rudi Spindler über seinen geplatzten Traum. 

Unvergesslicher Aufstieg mit Freuden

Im Fußball-Unterhaus sollte es für Spindler in der Saison 2004/05 wieder bergauf gehen: Aufstieg in die 1. Klasse! „Das war ein geniales Saisonfinale! Wir haben am vorletzten Spieltag den bis dato ungeschlagenen SK Altheim 1b besiegt und sind – weil der SKA auch beim letzten Spiel als Verlierer vom Platz ging – am Ende tatsächlich Meister geworden“, sagt Spindler, der noch heute von dieser tollen Mehrnbacher-Meistermannschaft schwärmt, die gemeinsam drei Jahre in der 1. Klasse spielte. „Doch dann merkten wir, dass es für weiter oben nicht reichen wird. Es kam zum Umbruch und etliche Spieler, darunter Stefan Kronberger, Clemens Oder und Georg Helm, haben den Verein verlassen“, so Spindler, den es selbst zum SK Altheim in die Landesliga, wo sein Ex-Trainer Hans Hartinger tätig war, zog. In der 19. Runde allerdings zog er sich einen Muskelbündelriss zu und fiel die restliche Saison aus. „Altheim hat ein echt lässiges Stadion und die Leute waren sehr nett“, erinnert sich Spindler zurück.

Ab und Aufstieg mit dem TSV Utzenaich

Trotzdem wechselte er im Sommer 2009 – angelockt von seinen Freunden Stefan Kronberger und Christoph Fellner – zum TSV Utzenaich. Auch dort wurde Spindler im ersten Jahr mit dem Abstieg konfrontiert: „Wir spielten in der Landesliga und waren in der letzten Runde in Mondsee zu Gast. Ich verwandelte einen Elfmeter zur 1:0-Führung, allerdings kassierten wir noch den Ausgleich. So mussten wir in die Bezirksliga runter.“ Ein Jahr später folgte jedoch der direkte Wiederaufstieg. „Wir haben uns mit dem FC Andorf ein Fernduell geliefert und sind am letzten Spieltag noch aufgestiegen. Wir feierten zwei Tage durch, das vergisst du als Fußballer nicht“, sagt der 39-Jährige, der bei HIPI ZT in Vöcklabruck arbeitet, mit einem Lächeln.

Unerwartetes Debüt als Spielertrainer

Zwei Jahre spielte der Mittelfeldspieler in der Landesliga, bevor ihn der TSV Utzenaich 2014 fragte, ob er denn nicht Spielertrainer werden möchte! „Ich habe mir damals noch keine Gedanken gemacht, ob ich jemals Trainer werden möchte. Aber es hat mich sehr gefreut, dass mir der Verein so viel Vertrauen schenkt“, sagt Spindler, der unter Johann „Hans“ Hartinger und Josef „Pepi“ Wetscher (TSV Utzenaich) viel lernen konnte. In seinem ersten Jahr als Cheftrainer holte sich der TSV Utzenaich gleich den Herbstmeistertitel. „In der siebten Runde haben wir den großen Favoriten, die Hertha aus Wels, bei denen unter anderem Robert Lenz stürmte, mit 4:2 heimgeschickt. Dieses Spiel wird wohl kaum jemand vom damaligen Kader je vergessen“, sagt Spindler und fügt hinzu: „Am Ende wurden wir Vierter, in der darauffolgenden Saison allerdings lief es dann richtig mies. Kaum zu ersetzende Abgänge und viele Verletzte, also all das, was wir im Vorjahr nicht zu beklagen hatten, führten dazu, dass wir bis zur Winterpause nur drei Punkte sammeln konnten. So gingen der Verein und ich 2015 getrennte Wege“, sagt der Vollblutfußballer, für den die Situation als junger Trainer nicht leicht gewesen sei. Anschließend kehrte er als Spieler zur Union Mehrnbach zurück.

"Uns fehlte die Konstanz"

Mit seinem Heimatverein schaffte er wie damals als 22-Jähriger den Aufstieg in die 1. Klasse. „Die Relegationsspiele gegen den TSV Aurolzmünster werde ich auch nie vergessen. Es waren viele Zuschauer vor Ort und in Münster köpfte ich den 2:0-Endstand.“ 2016 wurde der Mittelfeldspieler dort Spielertrainer, im September 2019 absolvierte er sein letztes Spiel für die Union. Trainer blieb er bis vor einigen Wochen. „Wir haben uns eigentlich immer im vorderen Drittel der Tabelle platziert, doch für ganz vorne fehlte uns die Konstanz“, resümiert Spindler seine sechsjährige Amtszeit bei der Union Mehrnbach.

"Genieße die freie Zeit"

Nach nur einem Sieg und drei Niederlagen zu Saisonbeginn, trennten sich die Wege von Rudi Spindler und seinem Heimatverein. Auf die Frage, ob er bald wieder auf die Trainerbank zurückkehren wird, antwortete der 38-Jährige: „Jetzt genieße ich mal die freie Zeit und diverse Ausflüge mit der Familie, vielleicht sehe ich ja, dass ich den Fußball gar nicht mehr brauche!“ Kleiner Nachsatz: „Das glaube ich jedoch nicht."

Teil 1 der Serie: Hajrudin Hajric
Teil 2 der Serie: Helmut Dirnberger
Teil 3 der Serie: Markus Erlach
Teil 4 der Serie: Felix Brunninger
Teil 5 der Serie: Christoph Vogetseder
Teil 6 der Serie: Rudolf Bäcker
Teil 7 der Serie: Roman Baumgartner
Teil 8 der Serie: Igor Sandrk
Teil 9 der Serie: Thomas Reiter
Teil 10 der Serie: Josef Wetscher
Teil 11 der Serie: Mario Krämer
Teil 13 der Serie: Werner Sickinger
Teil 14 der Serie: Werner Skopetz
Teil 15 der Serie: Daniel Petershofer
Teil 16 der Serie: Martin Pillichshammer
Teil 17 der Serie: Klaus Roitinger
Teil 18 der Serie: Dominik Lindorfer

Historische Aufstellung: Mehrnbach vs. Pram 5:0 im August 2004.
Tor: Romeo Laszlo Vastag
Erich Schönberger
Alexander Lenerth
Karl Mitterbucher
Klaus Josef Medwed
Christoph Prinstinger
Peter Bernauer
Georg Helm
Alfred Radlingmayer
Daniel Kögl
Rudolf Spindler

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Foto: Cityfoto
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