Vögel- und Insektensterben
Ein Himmel ohne trällernde Lerchen
Vogel- und Insektensterben gehen Hand in Hand. Das bestätigt Vogelexperte Reinhold Petz.
BEZIRK (hed). Ältere Menschen kennen es noch: das Trillern der Lerche im Steilflug. Dieses Geräusch sucht man heutzutage vergeblich. „Der Gesang der Feldlerche ist regelrecht verstummt“, warnt Gábor Wichmann, Geschäftsführer der Vogelschutzorganisation "BirdLife Österreich". Dort verzeichnet man einen Rückgang der Feldlerchen von 48 Prozent innerhalb der letzten 20 Jahre. Dies bedeutet eine Halbierung des österreichweiten Brutbestandes des einst weit verbreiteten Feldvogels. Die Zahlen stammen vom jährlichen Monitoring der heimischen Brutvögel, das "BirdLife" durchführt. Den Rückgang bestätigt auch der heimische Vogelexperte Reinhold Petz von der Vogelstation Aigen-Schlägl. „Im Kartierungsgebiet im Raum Ulrichsberg – Aigen-Schlägl gab es im Jahr 2000 noch 100 Brutpaare, heute sind es 30", bedauert er.
Die Feldlerchen kommen laut Petz Mitte März in die Region zurück. Mitte bis Ende Mai gibt es die erste Brut. „Eine frühe Mahd zerstört die Nester“, nennt Petz eine Ursache für die Abnahme. Auch bei anderen Bodenbrütern wie etwa bei den Kiebitzen sei ein massiver Rückgang feststellbar. Etwas erholt hätte sich in den letzten Jahren hingegen der Bestand bei den Rebhühnern. „Da wirken sich vielleicht Heckenpflanz-Aktionen und der Erhalt von Blühflächen in den letzten Jahren positiv aus“, vermutet der Experte. Weitaus weniger Feldraine und Brachflächen sind laut Petz weitere Gründe für die Abnahme der Bodenbrüter.
Weniger Nahrung
Der schleichende Schwund bei Vögeln geht Hand in Hand mit dem Rückgang der Insekten. Das bestätigt Petz auch für den Bezirk Rohrbach. Von knapp 40.000 Insektenarten in Österreich gilt bereits ein Drittel als direkt gefährdet. "Weil Insekten und Lebensräumen in und um landwirtschaftlich genutzte Flächen verschwinden, gibt es auch weniger Vögel", stellt BirdLife den Zusammenhang dar. Gründe seien laut den Forschern immer weniger Nahrungsquellen durch ausgeräumte Landschaften, der jahrelange Einsatz von bienengefährdenden Pestiziden, die Lichtverschmutzung oder die Klimaveränderung. Sie verringern die Zahl der Insekten und damit die Nahrungsgrundlage vieler Vögel. „Insekten sind die wichtigste Futterquelle für Vögel“, erklärt Landesrat Rudi Anschober.
Trendwende einleiten
Anschober setzt sich für eine Trendwende zum Schutz von Insekten und Vögeln ein, denn: "Oberösterreich muss wieder aufblühen." Aus diesem Grund startete das Umweltressort im März die Initiative „Rettet die Bienen! Petition für den Schutz von Böden und Artenvielfalt“. Anschober weist auf einen ersten Erfolg hin: Bereits mehr als 12.500 Unterstützer hätte die Petition bis dato schon unterzeichnet. Auch "Bio Austria" wird die Kampagne unterstützen. „Wir informieren unsere Mitglieder über die Initiative und starten eigenen Aktionen und Kampagnen", informiert Bio Austria-Naturschutzberaterin Waltraud Müller aus Klaffer. „Um die Lebensgrundlagen unserer Kinder und Enkel garantieren zu können, müssen wir dringend handeln und den Boden-, Klima- und Artenschutz insgesamt vorantreiben“, appeliert Anschober an die gesamte Bevölkerung.
Zur Sache
So kann man dem Artensterben bei Insekten und Vögeln entgegenwirken:
• Die Petition "Oberösterreich blüht auf" des OÖ. Umweltressorts von Landesrat Anschober unterstützen. Sie ist unter ooebluehtauf.at zu finden.
• Gemeinden zum Unterzeichnen der Resolution für den Schutz von Böden und Artenvielfalt motivieren.
• Den eigenen Garten naturnah gestalten, Blühstreifen und „Wildnis-Ecken“ anlegen.
• Chemische Mittel in der Landwirtschaft und im eigenen Garten vermeiden.
• Als Mountainbike-Fahrer oder Wanderer nicht abseits der gekennzeichneten Wander- und Radwege fahren oder gehen, um „Bodenbrüter“ nicht zu gefährden.
• Hundebesitzer sollten ihre Hunde an der Leine halten.
• Landwirte könnten die erste Mahd 14 Tage später ansetzen wenn es die Trockenheit zulässt.
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