Lehre beim Heer
Mit 39 Jahren als Sattlerlehrling in der Hessenkaserne begonnen
Elisabeth Schietz aus Auberg wollte eigentlich nach der Schule einen Handwerksberuf erlernen, was als Mädchen damals schwierig war. Mit 39 hat sie sich ihren Wunsch nun erfüllt.
AUBERG, WELS (hed). „Eigentlich hätte ich nach der Schule gerne eine Tischler- oder Sattlerlehre gemacht, verrät die 39-jährige Aubergerin Elisabeth Schietz. „Zu jener Zeit erhielt ich für meine Pläne wenig Unterstützung“. So machte sie nach Abschluss der Fachschule Rohrbach zunächst Kellnerlehre und arbeitet in verschiedenen Hotels, zuletzt als Restaurantleiterin. Nach der Berufsmatura an der Volkshochschule, folgten drei Studienjahre in Kommunikationswissenschaften in Salzburg mit Praxiserfahrung bei Life Radio. Gegen Ende des Studiums machte sie eine mehrwöchige „Rucksacktour“ nach Spanien. „In Valencia bin ich hängengeblieben – und das für zehn Jahre“. Sie arbeitete während ihres Aufenthaltes als Kellnerin in Lokalen sowie Strandbars, als Übersetzerin in diversen Firmen, Deutsch und Englischnachhilfe an Schulen, aber auch mit handwerklichen Tätigkeiten verdiente sie ihr Geld.
Die Lehre beim Heer
„In all den Jahren ist in mir jedoch der Wunsch nach einer Handwerkslehre wachgeblieben". Im letzten Jahr war es soweit: „Durch eine Bekannte meiner Schwester erfuhr ich, dass in der Welser Hessenkaserne der Lehrberuf als Fahrzeugsattler angeboten wird“. Auf der Webseite des Bundesheeres war eine freie Lehrlingsstelle im Heereslogistikzentrum der Kaserne ausgeschrieben. Sie nützte diese Chance. „Nach einem psychologischen und praktischen Test konnte ich am 2. September 2019 meine Lehre als Fahrzeugsattlerin antreten. „Ich bin sehr dankbar, dass mein Arbeitgeber mir trotz meines Alters, mir die Chance gegeben hat, diesen Lehrberuf machen zu dürfen". Aktuell absolviert Schietz ihr erstes Berufsschuljahr in der Berufsschule in Lilienfeld in Niederösterreich. Die Lehrstelle in der Kaserne gefällt ihr sehr gut. “Man ist hier sehr gut aufgehoben und wir haben sehr gute Ausbildner und die Lehre ist sehr abwechslungsreich“, berichtet die Aubergerin. Es wird ihr auch viel Raum für eigene Kreativität gegeben. Gefallen findet sie auch an den vielen Freizeitangeboten, auch im sportlichen Bereich, wie den Lehrlingssporttagen. "Dass ich um 20 Jahre älter bin als die anderen ist hier kein Problem. „Die Klasseenmama bin ich gerne. Oft werde ich um Rat gefragt. Der Umgang mit Jüngeren hält mich jung“, schmunzelt sie. Ob sie den Lehrberuf weiterempfehlen würde? „Wenn jemand gerne mit seinen eigenen Händen etwas schaffen will, auf jeden Fall. Man kann seine Kreativität voll ausleben“. Außerdem habe man gute Berufsaussichten. Zu ihren Zukunftsplänen meint die 39-Jährige: „Jetzt will ich einmal meine Lehre abschließen. Alles Weitere lasse ich auf mich zukommen“.
Zur Sache:
Die Lehre zum Sattler dauert drei Jahre. Dieser Lehrberuf kann mit folgenden Ausbildungsschwerpunkten erlernt werden: Reitsportsattlerei, Taschnerei und Fahrzeugsattlerei
(Quelle: WKO) Mehr dazu: www.berufslexikon.at/SattlerIn
Lehre beim Bundesheer:
Mehr als 240 Lehrlinge bildet das Bundesheer derzeit aus und ist damit einer der größten Lehrlingsausbildner des Bundes. Etwa 35 verschiedene Lehrberufe werden derzeit ausgebildet – von den Klassikern wie Koch bzw. Koch/Kellner, Tischler oder Kfz-Techniker bis hin zu seltenen Berufen wie Luftfahrzeugtechniker, Druckvorstufentechniker/Repografie oder Fahrzeugtapezierer. Mehr als ein Drittel der Lehrlinge sind derzeit junge Frauen. Während der ganzen Lehrzeit werden die Lehrlinge von geprüften Lehrlingsausbildnern betreut .Beim Bundesheer gibt es auch viele Extras, die sonst kaum zu finden sind: Zum Beispiel Truppenbesuche, Lehrlingstage, Bewerbungstrainings, Exkursionen und Lehrlingssporttage. Auch Lehre mit Matura ist beim Bundesheer möglich. Die Lehre beim Bundesheer: lehrlinge.bundesheer.at
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