Wildtiere im Winter
Wintercheck für einen wildtierfreundlichen Garten

Ein Winterquartier als fertigte die Schüler der Mittelschule Rohrbach in der Schulhecke an und hoffen nun auf vile Nachahmungstäter bei den heimischen Gartenbesitzern.  | Foto: Helmut Eder
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  • Ein Winterquartier als fertigte die Schüler der Mittelschule Rohrbach in der Schulhecke an und hoffen nun auf vile Nachahmungstäter bei den heimischen Gartenbesitzern.
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Mit wenig Aufwand kann man im eigenen Garten Winterquartiere für Wildtiere schaffen und ihnen Nahrung für die kalte Jahreszeit bereitstellen. So fühlen sich Igel, Rotkehlchen und andere tierische Gartenbewohner nicht nur im Sommer willkommen.

BEZIRK ROHRBACH. Im Herbst sind viele Tiere auf der Suche nach einem Unterschlupf für den Winter. „Der Igel beispielsweise nutzt Laub- und Asthaufen“, weiß Julia Kropfberger, Biologin des Naturschutzbundes Oberösterreich. Sie rät in einer ruhigen Ecke des Gartens Laub und Reisig zu einem Haufen "aufzuschichten". Ein solches Igelquartier legten die Schüler der MS Rohrbach im Biologieunterricht an (siehe Foto). Vom Igel gerne angenommen werden auch kleine Häuschen aus Holz, die mit Stroh oder Laub gefüllt werden können und beim Naturschutzbund erhältlich sind. Mehr dazu und weitere Tipps unter: naturschutzbund.at

„Auch für Amphibien wie die Erdkröte und Insekten wie Marienkäfer sind Laubhaufen ein optimaler Ort als Unterschlupf für die kalte Jahreszeit." Julia Kropfberger rät weiters, unter Sträuchern und Stauden die Blätter als natürlichen Wintermantel liegen zu lassen. Spinnen, Asseln, Tausendfüßler, Schmetterlingsraupen und -puppen wüssten die isolierende Wirkung der Laubschicht zu schätzen. Gleichzeitig dienen die kleinen Tiere hungrigen Vögeln als Futter, wie auch der Aigen-Schlägler Vogelkundler Reinhold Petz bestätigt (siehe Interview).

Stauden und Sträucher erst im Frühling schneiden 

Gärtnermeisterin Maria Gabriel-Oberngruber, Geschäftsführerin von Garten Verde, rät, verblühte Wildstauden erst im Frühjahr zu schneiden. Einige Wildbienenarten nützten die hohlen Pflanzenstängel nämlich als Winterquartier für ihre Brut. „Die Samenstände von Karden, Disteln und anderen Pflanzen bieten zudem Nahrung für Vögel wie den Stieglitz“, ergänzt Kropfberger. Maria Gabriel-Obergruber empfiehlt Falllaub auch auf Blumenbeeten liegen zu lassen. Zudem rät sie „ein wildes Eck im Garten“, mit lebendspendendem Totholz, Ast- und Laubhaufen als Winterquartier anzulegen und Steinhaufen aufzuschichten. Diese speichern zusätzlich Wärme.

Wildnis zulassen

„Ein unaufgeräumter Garten ist der beste Vogel- und Insektenschutz. Dieser spendet nicht nur im Winter Nahrung und bietet zudem Unterschlupf für viele Tierarten und Nützlinge“, weiß Gärtnermeisterin Gabriel-Oberngruber aus Erfahrung. Auch der Gartenteich sollte im Herbst nicht „ausgeputzt“ werden. „Unter der schützenden Eisdecke verbringen manche Amphibien den Winter in Kältestarre, ebenso Libellenlarven und andere Wasserinsekten“, erklärt Julia Kropfberger.

Nahrungsquellen für den Frühling schaffen

Auch für den Frühling könne man nun vorsorgen, um erste Nahrungsquellen etwa für überwinternde Hummelköniginnen und Schmetterlinge zu schaffen. Solange der Boden noch nicht gefroren ist, sollte man Blumenzwiebeln setzten. Maria Gabriel-Obergruber empfiehlt wilde, einfache Arten wie Krokusse, Wildtulpen, Schneeglöckchen, Winterlinge und Blausterne zu setzen.

Heimische Gehölzarten pflanzen

Auch das Pflanzen heimischer Gehölzarten im Herbst mache den Garten für die Zukunft besonders für Vögel attraktiv. „Die Eberesche, auch Vogelbeere genannt, bietet 63 Vogelarten eine wichtige Nahrungsquelle“, verrät Gabriel-Oberngruber. Tipps wie man den heimischen Vögeln über den Winter helfen kann verrät Reinhold Petz im folgenden Interview.

Der vogelfreundliche Garten für den Winter

Der Vogelkundler Reinhold Petz gibt Tipps dazu

Wie kann ich meinen Garten für den Winter vogelfreundlich gestalten?
Sträucher und Bäume erst im Frühjahr zurückschneiden. Sie bieten nicht nur Vögeln im Winter Schutz, sie fungieren auch als Unterschlupf und die verbliebenen Früchte sind eine Nahrungsgrundlage. Rotkehlchen oder Stare, beide einst echte Zugvögel, überwintern immer häufiger bei uns, wenn sie in dichten Sträuchern und Hecken im Laub beziehungsweise am Komposthaufen in den Gärten Insekten vorfinden. Vertrocknete Blüten- oder Samenstände von Blumen, Kräutern und Sämereien auch erst im Frühjahr wegschneiden. Die „Überbleibsl“ dienen Körnerfressern nämlich als Nahrung.

Welche Maßnahmen kann ich jetzt noch ergreifen?
Als natürliche Wasserstellen im frühwinterlichen Garten reichen Vertiefungen auf Steinen oder kleine Feuchtbiotope aus. Wenn sie zugefroren sind, nimmt der Vogel über die Nahrung genügend Flüssigkeit auf.

Auch Futterplätze helfen Vögeln über den Winter?
Futterplätze im Herbst gut vorbereiten und auf jeden Fall schon jetzt mit dem Füttern beginnen. Leichte Erreichbarkeit durch sichere Anflugmöglichkeiten anbieten wie Bäume, Sträucher oder Äste als Ansitzmöglichkeiten, bevor das Futterhaus angeflogen wird. Das unmittelbare Umfeld des Futterplatzes soll von den Vögeln gut einsehbar sein und darf keine Verstecke und Anpirschmöglichkeiten für Bodenräuber bieten. Viele Vögel wie Amseln, Buch- und Bergfinken, und Rotkehlchen nehmen Futter fast nur vom Boden auf. 

Wie kann man das Futterhäuschen katzensicher machen?
Es soll an freihängend an einem Ast oder einem Pflock beziehungsweise Dreibein etwa eineinhalb Meter hoch montiert werden. Reisigzweige rundherum direkt unter dem Futterhaus etwas herausragend angebracht, schützen vor unliebsamen Überraschungen vom Boden.

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