Öffentlicher Verkehr
"Bezirk Rohrbach hat ungünstigste Öffi-Verbindungen"
Laut einer Studie der Österreichischen Raumordnungskonferenz erreicht nur jeder vierte Rohrbacher mit öffentlichen Verkehrsmitteln das nächste Zentrum innerhalb einer halben Stunde. Nicht nur der Verkehrsclub Österreich fordert rasches Handeln.
BEZIRK, LINZ (hed). Der Bezirk Rohrbach hat im Oberösterreich-Vergleich die schlechteste öffentliche Verkehrsverbindung. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) sieht daher großen Aufholbedarf beim Ausbau der Öffis. Der VCÖ begrüßt die Schwerpunktsetzung der neuen Bundesregierung auf die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs in den Regionen und fordert rasche Umsetzung. Aus einer Studie ein unzureichendes Öffi-Angebot abzuleiten, sieht man im Büro von Landesrat Steinkellner als "zu kurz gegriffen“. Wesentliche Parameter wie die Größe des Bezirkes, Besiedelungsdichte und die räumlichen Distanzen seien hier nicht berücksichtigt worden. „Mit 3,5 Millionen Fahrplankilometern pro Jahr im Busbereich könne das Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel im Bezirk dennoch als gut beschrieben werden“, sagt Landesrat Günther Steinkellner und meint weiter: „Für den Bezirk Rohrbach sind die Durchbindung der Mühlkreisbahn, die Weiterentwicklung der regionalen Busverbindungen und auch der Mikro-Öffis wichtige Bausteine, um effiziente Wegebeziehungen zu sichern". Zu Mikro-Öffis zählen Kleinbusse. Sie sind als Ergänzung zum öffentlichen Verkehr, zwischen fixen Haltepunkten unterwegs. Einen Durchbruch soll die Umsetzung des aktuellen Öffi-Mobilitätskonzeptes „Linzer Stadtbahn“ bringen, das die Durchbindung der Mühlkreisbahn als S-Bahnlinie zum Hauptbahnhof beinhaltet.
Öffis attraktiv machen
Die Stärkung und Modernisierung der bestehenden Schienenachse: Das hat für den Bezirks-Verkehrssprecher, Neufeldens Bürgermeister Hubert Hartl (VP), oberste Priorität. Inklusive der Durchbindung zum Hauptbahnhof. „Erst mit diesen Maßnahmen können Öffis für die Bevölkerung attraktiv gemacht werden“. In der Arbeitsgruppe "Pro Mühlkreisbahn", versucht Kleinzells Bürgermeister Klaus Falkinger versucht, durch optimieren der Bahnübergänge, kürzere Fahrzeiten erreichen. Falkinger hofft, dass die "Öffi-Milliarden“ der Regierung auch der Mühlkreisbahn zum Aufschwung verhelfen. „Gefordert ist auch der Tourismus“, ergänzt er. „Ein gut ausgebauter Öffentlicher Verkehr ist eine wichtige Maßnahme, um die Abwanderung im Bezirk zu stoppen“, ist Grünen-Bezirkssprecherin, Landtagsabgeordnete Ulrike Schwarz überzeugt. Die Mühlkreisbahn müsse laut Schwarz wieder verstärkt zum Rückgrat des Öffi-Systems im Bezirk werden: „Sie hat einen wesentlichen Vorteil gegenüber den Bussen, weil sie weder am Morgen noch am Abend im Stau steht. Die geplante Elektrifizierung muss sofort gestartet werden“.
Bezirke müssen profitieren
Auch Haslachs Bürgermeister Bundesrat Dominik Reisinger (SP) fordert attraktive Park & Ride Anlagen inklusive Ladestationen und abgestimmte Zubringerdienste. Zur VCÖ-Expertise sagt Reisinger: „Die derzeitigen Angebote sind für die Menschen in unserer Region nicht zufriedenstellend. Von den 'Öffi-Milliarden' müssen unsere Bezirke profitieren. Lippenbekenntnisse der Landespolitik sind hier zu wenig“, so Reisinger.
Zur Sache:
Bezirk Rohrbach mit schlechtester Öffi-Erreichbarkeit in Oberösterreich: Anteil der Personen, die an Schultagen das nächste regionale Zentrum in weniger als einer halben Stunde mit öffentlichem Verkehr erreichen können (in Klammer an schulfreien Tagen)
Bezirk Rohrbach: 27 Prozent (26 Prozent)
Bezirk Urfahr-Umgebung: 38 Prozent (33 Prozent)
Bezirk Perg: 61 Prozent (55 Prozent)
Bezirk Freistadt: 61 Prozent (59 Prozent)
Bezirk Eferding: 71 Prozent (67 Prozent)
Bezirk Wels-Land: 76 Prozent (72 Prozent)
Bezirk Linz-Land: 87 Prozent (86 Prozent)
Quelle: ÖROK, VCÖ 2020
Konzept: Linzer Stadtbahn
(soll 2026/27 fertig sein)
Mehr zur Weichenstellung für das neue Stadtbahnkonzept in der Landeshauptstadt :
Öffentlichen Verkehr als Rückgrat der Mobilität ausbauen
In Oberösterreich stehen verschiedene Großprojekte in der Detailplanungs- und Umsetzungsphase. Die zentralen Vorhaben für die Landeshauptstadt sind die Durchbindung der Mühlkreisbahn, die zukünftig als S-Bahnlinie 6 zum Hauptbahnhof führt. Ebenso wie der Bau der Stadtbahn Gallneukirchen/Pregarten (S-Bahnlinie 7),welche über die Universität weiter in die Region östliches Mühlviertel führen wird. Der Finanzierungsbedarf für diese essentiellen Projekte liegt im Milliardenbereich. Die Mitfinanzierung durch den Bund soll im Rahmen der "Öffi-Milliarde" abgewickelt werden. Seitens des Landes und der Landeshauptstadt, wurden wichtige Meilensteine zur Realisierung bereits gesetzt.
Mehr zum Linzer Stadtbahnkonzept
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