Psychotherapie / Psychologie
Transplantationen als psychische Belastung
Lange Wartelisten und die Angst, zu sterben
Manchmal leiden Menschen unter so schweren Erkrankungen, dass nur eine Organtransplantation ihr Leben retten oder zumindest ihre Lebensqualität deutlich verbessern kann. Immer wieder kommt es allerdings auch vor, dass Personen so lange auf einer Organwarteliste stehen, dass sie sterben, bevor sie ein Spender*innenorgan bekommen. Dabei können Organteile, ganze Organe, Gewebe oder Zellen von einem Organismus auf einen anderen übertragen werden.
Mit Stand 31. Dezember 2020 befanden sich in Österreich insgesamt 757 Personen auf Organwartelisten.
Im Jahr 2020 wurden in Österreich insgesamt 672 Organe transplantiert. Dabei handelt es sich um Niere (335), Leber (158), Lunge (100), Herz (59), Bauchspeicheldrüse (20).
Schon bevor Menschen eine Organspende erhalten kann eine Psychotherapie sinnvoll sein, damit die Patient*innen gut für sich ihre Einstellung zur Transplantation klären können. Schwere Erkrankungen, die Transplantationen erfordern, führen nämlich oft zu Depressionen, zu innerer Lähmung oder Angst- und Panikattacken.
Warum macht Psychotherapie vor oder nach Transplantationen Sinn?
Auch die quälende Wartezeit und die Angst, die Spende nicht mehr zu erleben, können eine psychologische Begleitung sinnvoll machen.
Eine Psychotherapie unterstützt Sie dabei, intensiven Emotionen wie Ängsten, Verzweiflung, Ohnmacht und Hoffnung Raum zu geben und diese zu verarbeiten.
Weitere Therapieziele können sein:
- wieder mehr Lebensqualität zu finden
- Depressionen zu mildern
- mehr Selbstkontrolle und Selbstwirksamkeit zu erfahren
- Entspannungsverfahren anzuwenden
- mit Ängsten besser umgehen zu können
Film: "Glücksspiel Transplantation: Das lange Warten auf ein Organ"
Viele Menschen müssen Jahrelang auf ein Organ warten und erleben in dieser Zeit massive Ängste und psychische Belastungen.
Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Salzburg / Hamburg
(Existenzanalyse)
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