Sipcan-Studie deckt auf
Viele Kinder-Milchprodukte zu süß und zu fett

- Die Studie macht deutlich: Fast jedes vierte Milchprodukt für Kinder entspricht nicht den wissenschaftlichen Empfehlungen.
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Bunte Verpackungen und lustige Figuren machen Kinder-Milchprodukte zu echten Hinguckern im Supermarkt. Doch wie gesund sind die beliebten Produkte wirklich? Eine neue Studie zeigt: Viele Produkte enthalten zu viel Zucker und Fett und sollten mit Vorsicht genossen werden.
SALZBURG. Viele Kinder lieben Milchdesserts mit bunten Schokolinsen oder lustigen Comicfiguren auf der Verpackung. Doch sind diese Produkte aus dem Kühlregal tatsächlich für die Jüngsten geeignet? Das vorsorgemedizinische Institut Sipcan aus Salzburg hat sich genau angesehen, ob Milchprodukte, die speziell für Kinder vermarktet werden, auch zu einer ausgewogenen Ernährung beitragen.
Kinder-Milchprodukte unter der Lupe
Im Rahmen der aktuellen SIPCAN-Studie wurden 110 Milchprodukte untersucht, die sich gezielt an Kinder richten. Die Experten legten dabei klare Kriterien fest: Ein geeignetes Milchprodukt sollte pro 100 Gramm oder Milliliter nicht mehr als 11 Gramm Zucker und 4,2 Gramm Fett enthalten und frei von künstlichen Süßstoffen sein.

- Gemäß den wissenschaftlichen Orientierungskriterien von Sipcan für eine gesündere Auswahl darf ein Milchprodukt zum Löffeln oder Trinken maximal 11 Gramm Zucker sowie maximal 4,2 Gramm Fett pro 100 Gramm enthalten. Außerdem muss es frei von künstlichen Süßungsmitteln sein.
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Ziel war es, herauszufinden, wie viele dieser Produkte tatsächlich den Empfehlungen für eine gesunde Kinderernährung entsprechen.
Was steckt in Kinder-Milchprodukten?
Das Ergebnis der Studie ist ernüchternd: Bei jedem fünften Produkt (21,8 Prozent) war der Zuckergehalt zu hoch. Im Durchschnitt steckten in den Produkten 14,9 Gramm Zucker pro 100 Gramm – das entspricht fast vier Stück Würfelzucker. Besonders kritisch ist dabei die Portionsgröße:
„Bei einer durchschnittlichen Größe von 125 Gramm löffelt ein 8-jähriges Kind mit derartigen Produkten beinahe die Hälfte der von der WHO empfohlenen maximalen Tagesmenge an Zucker mit“,
erklärt Studienkoordinator Peter Bastian Preissler.
Was sind Kinder-Milch und Kinder-Milchprodukte?
Kinder-Milch ist ein Begriff für verschiedene Milchprodukte, die speziell auf die Bedürfnisse von Kindern abgestimmt sind. Das kann ganz normale Kuhmilch sein, aber oft sind es auch spezielle Produkte, die zum Beispiel mit zusätzlichen Vitaminen oder Mineralstoffen angereichert wurden. Manchmal steckt hinter dem Begriff auch einfach ein Joghurt, Pudding oder ein Milchdrink mit einer bunten Verpackung, die besonders Kinder ansprechen soll. Wichtig ist jedoch: Nicht alles, was für Kinder beworben wird, ist automatisch gesund.
- Das Ergebnis der Studie ist ernüchternd: Bei jedem fünften Produkt (21,8 %) war der Zuckergehalt zu hoch. Im Durchschnitt steckten in diesen Produkten 14,9 Gramm Zucker pro 100 Gramm – das sind fast vier Stück Würfelzucker.
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Auch beim Fettgehalt schnitten einige Produkte schlecht ab. So überschritt jedes neunte Kinder-Milchprodukt (11,8 Prozent) den empfohlenen Wert deutlich. Positiv fiel jedoch auf, dass keine künstlichen Süßstoffe enthalten waren.
Zuckerschock im Milchregal
Insgesamt zeigt die Untersuchung, dass fast jedes vierte Kinder-Milchprodukt (22,7 Prozent) nicht den wissenschaftlichen Empfehlungen entspricht. Besonders zuckerreich sind Produkte mit sogenannten Zwei-Kammer-Systemen, wo das Milchdessert noch mit extra Süßigkeiten vermischt wird.
„Diese Produkte sollten daher eher als Süßigkeit und nicht als Milchprodukt eingestuft werden“.
Ernährungswissenschaftler Preissler von SIPCAN

- Besonders zuckerreich sind Produkte mit sogenannten Zwei-Kammer-Systemen, wo das Milchdessert noch mit extra Süßigkeiten vermischt wird.
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Empfehlungen für Kinder
Die offiziellen Ernährungsempfehlungen raten, zucker- und fettreiche Lebensmittel nur gelegentlich und in kleinen Mengen zu geben. Eltern sollten daher beim Einkauf genau auf die Nährwertangaben achten und sich nicht von bunten Verpackungen täuschen lassen, damit Milch ein gesunder Bestandteil im Speiseplan der Kinder bleibt.
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