Was tun, wenn man die Nahrung nicht verträgt?

Internist Wolfgang Schöfer vom LKH Schärding gibt Tipps bei Nahrungsmittelunverträglichkeit. | Foto: LKH Schärding
  • Internist Wolfgang Schöfer vom LKH Schärding gibt Tipps bei Nahrungsmittelunverträglichkeit.
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BEZIRK (ebd). Viele Menschen klagen über Beschwerden wie Blähungen, Krämpfen, Koliken, usw., wenn sie bestimmte Lebensmittel wie Milch, Obst oder Getreide essen. In Österreich kann jeder fünfte diese Lebensmittel nur schwer vertragen und verdauen. OA Dr. Wolfgang Schöfer, Internist am LKH Schärding, zeigt die häufigsten Symptome der Intoleranzen auf und gibt Tipps, wie man damit umgehen lernt.

„Die angeborene oder erworbene Abneigung des Organismus gegen bestimmte Substanzen nennt man Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Intoleranz. Die Zahl der Betroffenen ist in den letzten Jahren drastisch angestiegen. Dabei treten die Intoleranzen gegen Milch und Fruchtzucker, Weizen und Histamine am häufigsten auf“, erklärt der Experte. Die Diagnose ist oftmals langwierig, weil die Symptome oft sehr unterschiedlich sind. Sie reichen von allgemeinen Schwächezuständen bis zu Verdauungsproblemen, die zu Mangelerscheinungen führen können. „Nahrungsmittelunverträglichkeiten dürfen jedoch nicht mit Allergien verwechselt werden, die sich durch eine Immunreaktion des Körpers auf gewisse Fremdstoffe bemerkbar machen. Hierbei reichen schon kleinste Mengen aus, um eine allergische Reaktion wie Ausschläge, Atemprobleme etc. hervorzurufen. Bei einer Unverträglichkeit hingegen führt ein Enzymmangel zu Verdauungsstörungen, kleinere Mengen der Beschwerdesubstanzen werden hier toleriert. Dennoch lautet das oberste Gebot: Verzicht und Diät“, so Schöfer.

Hier die Tipps

Milchzucker-Intoleranz:
Symptome: kurze Zeit nach dem Genuss von Milch(produkten) treten Blähungen und Bauchkrämpfe auf, weitere Anzeichen können Völlegefühl, Übelkeit und Durchfall sein.
Diagnose: H2-Atemtest. Milchzuckerunverträglichkeit kann seit kurzem auch mittels Gentests festgestellt werden.
Verzicht: Laktose ist in Milchprodukten enthalten (Pudding, Joghurt, Weichkäse etc.). Vorsicht auch bei Wurst, Aufstrichen, Schokolade, Medikamenten, Fertigprodukten.
(Zutatenliste beachten!).
Bevorzugte Lebensmittel: Mineralwasser, laktosefreie Käse und Milch, mit Kalzium angereicherte Produkte (Fruchtsäfte, Soja-Produkte).

Fruktoseintoleranz:
Symptome: Die Aufnahme von Fruktose im Dünndarm ist gestört, sie gelangt in den Dickdarm und wird von Bakterien abgebaut. Dabei entstehen Gase, die dann zu Blähungen, Völlegefühl, Bauchschmerzen, Durchfall und andern Beschwerden führen können.
Diagnose: H2-Atemtest
Verzicht: auf Marmelade, Honig, Kuchen und Mehlspeisen, getrocknete Früchte, Stein- und Kernobst (Äpfel, Birnen, Kirschen, Weintrauben, …). Fructose ist auch in Zuckeraustauschstoffen (Saccharose, Sorbit, Inulin) enthalten.
Therapie: Elimination aller Lebensmitteln mit hohem Fruktosegehalt, bei fehlender Besserung streng fruktosearme Kost. Gut verträglich: Zitrusfrüchte (Orange, Mandarine, Banane, Kiwi, …), Leitungswasser und ungesüßte Tees, ballaststoffarme Lebensmittel (Weißbrot, Schwarzbrot, Weißmehl …)

Zöliakie – Glutenunverträglichkeit
Symptome: Gewichtsverlust, Durchfall, Müdigkeit. Vitamin- und Mineralienmangel. Eisen und Kalzium können nicht in ausreichender Menge aufgenommen werden. Zöliakie ist unbehandelt eine schwere Erkrankung und bedarf unbedingt einer regelmäßigen Kontrolle durch den Spezialisten.
Diagnose: Hinweise auf das Vorliegen einer Zöliakie können durch Nachweis von spezifischen Antikörpern im Blut gewonnen werden. Daneben können mittels Gastroskopie (Magenspiegelung) kleine Gewebsproben schmerzlos aus dem obersten Dünndarmabschnitt entnommen und untersucht werden.
Verzicht: Lebenslang glutenfrei ernähren, kein Brot, Nudeln; Desserts, Saucen, Paniertes sind tabu. Achtung auf verstecktes Gluten in Fertigprodukten!
Bevorzugte Lebensmittel: Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch sowie Milch und Milchprodukte ohne Zusätze. Alternative zu den glutenhaltigen Getreidesorten sind Mais, Reis, Hirse, Buchweizen, Quinoa oder Amarant.

Lebensmittelallergie
Symptome: Bauchschmerzen und Durchfall, auch Hautausschläge, Asthmaanfall bis zu Kreislaufreaktionen.
Diagnose: Genaue Befragung, Ernährungstagebuch zur Analyse möglicher Auslöser. Diagnostik ist insgesamt schwierig, da Haut- und Bluttests oft ungenaue Ergebnisse bieten. Hilfreich sind u.U. konsequent durchgeführte Ausschlussdiäten (verdächtigte Nahrungsmittel weglassen und beobachten ob eine Besserung eintritt). Oft liegt eine generelle Allergieneigung vor.
Therapie: Allergenspezifische Nahrungskarenz, Medikamente (Antihistaminika).

Histaminintoleranz
Symptome: Bei Konsum histaminhältiger Nahrungsmittel, Durchfall und Bauchschmerzen und viele andere Symptome an Nesselausschlag, Asthma, Herzrhythmusstörungen, Kopfweh, etc. Ursache ist ein Mangel am Enzym Diaminoxidase in der Darmschleimhaut mit Störung des Histaminabbaus.
Diagnose: Aus der genauen Befragung, Bluttests von Histamin und Diaminoxidase.
Verzicht: Histaminhältige Nahrungsmittel wie Würste, Käse, Thunfisch, Sauerkraut viele Fertigprodukte, Wein, Schokolade, Zitrusfrüchte, Erdbeeren, Tomaten. etc. Genaue Listen sind im Internet verfügbar. Die Einnahme von Diaminoxidase in Kapselform kann die Symptome einer Histaminintoleranz mindern.

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