Einsatzgruppe Tatort
"Der Job ist nicht für jeden etwas"

Die Ermittler der Einsatzgruppe Tatort des Landeskriminalamtes in Trebesing bei der Übung | Foto: Niedermüller
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TREBESING (ven). Die "Einsatzgruppe Tatort" des Landeskriminalamtes (LKA) unter der Leitung von Werner Niedermüller absolviert einmal im Jahr eine Übung, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Diesmal trafen sich zwölf Ermittler sowie der stellvertretende Leiter des LKA Herbert Rogl bei den Graggltümpfen in Trebesing.

Makabere Realität

Mit voll ausgestattetem Bus mit allerlei Technik, Stromaggregat und Anhänger für "Großschadenslagen", Zelten und Ausrüstung spielt die Truppe Situationen für den Ernstfall durch. Was für die meisten Menschen mehr als makaber klingt, ist für die Ermittler des LKA tägliche Realität und auch Routine. "Im Anhänger haben wir bereits vorbereitete Markierungssets für Leichen, um sie identifizieren zu können. Zum Einsatz kommen diese bei großen Ereignissen, wie Busunglücke oder Flugzeugabstürze", so Niedermüller zur WOCHE.

Vermisste und Einbrüche

Gerufen wird die Einheit bei jedem Fund einer unidentifizierten Leiche, einem Drogentoten, sammelt DNA von vermissten Personen, ist bei Sittlichkeitsdelikten und Vergewaltigungen im Einsatz. Sämtliche Beweismittel und Akten aus ganz Kärnten kommen beim LKA zusammen.
Am meisten hat die Truppe jedoch mit Einbrüchen und -diebstählen zu tun. Mit von der Partie, die unter anderem aus vier DNA-Analysten, zwei Laboranten und einem Spezialisten in Mikroskopie besteht, sind auch zwei Daktyloskopen. Eine davon ist Heike Dürrauer (53). Seit 1991 ist sie bei der Polizei dabei, seit 2005 beim LKA. Ihre Aufgabe ist es, Fingerabdrücke zu analysieren. "Auch Fußabdrücke von Fußsohlen gehören dazu. Wir Menschen haben überall Papillarleisten und sondern dadurch Aminosäuren ab. Dadurch entstehen die Abdrücke" erklärt die Expertin. 

Mit Kollegen sprechen

Der Umgang mit den Gräueltaten ist auch für das Team nicht immer leicht. Dürregger spricht hier viel mit den Kollegen. "Die Familie belastet man damit nicht. Besonders der Kontakt mit den Angehörigen eines Opfers ist oft sehr berührend. Aber es ist auch toll, wenn man bei der Tatrekonstruktion dabei ist und wenn man einen Fall positiv abschließen kann", erklärt sie. 

63 Spurensicherer

Bei der Übung in Trebesing werden auch Zelte aufgebaut - "das macht man ja auch nicht jeden Tag" so Niedermüller - , der Umgang mit der Hohlraumsonde erklärt und geübt, das Sichtbarmachen von Fingerabdrücken mittels Chemikalien oder auch der richtige Umgang mit Metalldetektoren erarbeitet. Niedermüller steht nicht nur den elf Ermittlern in der Tatortgruppe vor, sondern ist auch für insgesamt 63 ausgebildete Spurensicherer verantwortlich, die in den einzelnen Polizeiinspektionen (PI) im ganzen Land ihren Dienst versehen. "Acht Ermittler müssen täglich verfügbar sein", so Niedermüller.

Frauen und Klischee

In Ausbildung steht gerade Sandra Steffelbauer. Sie kommt eigentlich aus der Privatwirtschaft und versieht nun ihren Dienst in der PI Wolfsberg. "Die Arbeit mit der Tatortgruppe ist ein weiteres Standbein. Leichen gehören da halt dazu", so die 37-Jährige zur WOCHE, die schon mit diversen Klischees zu kämpfen hatte. "Als weibliche Polizistin wird man ja eher in Schulen bei der Verkehrserziehung gesehen", sagt sie. 

Job nicht für jeden geeignet

Niedermüller ist seit 1987 bei der Polizei, wechselte bereits 1990 ins LKA. Seit eineinhalb Jahren ist er der "Chef" der Einheit. "Ich bin von der Schnupperzuteilung nie mehr weg", so der Bastler, der zuerst in der Technik-Abteilung tätig war. "Wir haben leider wenig Junge, die nachrücken. Das passiert nur mehr, wenn jemand in Pension geht." Doch der Job ist nicht für jeden etwas. "Viele sind durch die TV-Serien wie CSI etc. geblendet. Sobald sie dann selbst die erste Leiche sehen, trennt sich die Spreu vom Weizen", schließt Niedermüller.

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