Bluthochdrucktag
Experte erklärt, was Hypertonie so gefährlich macht

Besteht der Verdacht auf erhöhten Blutdruck, sollte dies schnellstmöglich mit einem Arzt abgeklärt werden. | Foto: VitalikRadko/panthermedia
3Bilder
  • Besteht der Verdacht auf erhöhten Blutdruck, sollte dies schnellstmöglich mit einem Arzt abgeklärt werden.
  • Foto: VitalikRadko/panthermedia
  • hochgeladen von Christoph Schneeberger

Der 17. Mai ist der Welthypertonietag. Die Hypertonie, besser bekannt als Bluthochdruck, ist in der westlichen Welt eine Volkskrankheit. Gerade am Anfang sind Beschwerden und Symptome nicht bis kaum vorhanden, auf Dauer können allerdings schwere gesundheitliche Schäden folgen. Nicolas Verheyen, Kardiologe an der Med Uni Graz, klärt über die Krankheit, ihre Folgen und die Prävention auf.

GRAZ/STEIERMARK. Nicolas Verheyen ist Facharzt und Leiter der kardiologischen Ambulanz an der Abteilung für Kardiologie des Universitätsklinikums Graz. Sein Forschungsteam untersucht klinische Aspekte der Herzschwäche, und hier besonders der hypertrophen Kardiomyopathie.

Sie ist die häufigste genetisch bedingte Herzmuskelerkrankung, kann bereits bei jungen Menschen auftreten und zu Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen bis hin zum plötzlichen Herztod führen. Viele Fragen sind hier bisher ungeklärt, zum Beispiel welche Rolle der Bluthochdruck bei der Ausprägung der Herzmuskelverdickung und verschiedenen Komplikationen der Erkrankung spielt.

Nicolas Verheyen ist Facharzt und Leiter der kardiologischen Ambulanz an der Abteilung für Kardiologie des Universitätsklinikums Graz. | Foto: Med Uni Graz
  • Nicolas Verheyen ist Facharzt und Leiter der kardiologischen Ambulanz an der Abteilung für Kardiologie des Universitätsklinikums Graz.
  • Foto: Med Uni Graz
  • hochgeladen von Christoph Schneeberger
  • Einfach erklärt: Was ist Bluthochdruck?

Nicolas Verheyen: Der Blutdruck ist der Druck, der bei jedem Herzschlag auf die Wände der Blutgefäße und die dahinterliegenden Gewebe und Strukturen einwirkt. Meist spricht man dabei vom arteriellen Blutdruck, also dem Druck, der auf die vom Herz wegführenden Gefäße wirkt. Das Gefäßsystem ist das größte Organ des Körpers, aufgerollt umfasst dieses Organ eine Fläche von sechs bis acht Tennisplätzen. Von Bluthochdruck spricht man dann, wenn dieser Druck so hoch ist, dass Schäden an den Gefäßen und den Organen auftreten können.

Ein normaler Blutdruck liegt systolisch (der erste gelesene Wert) zwischen 120 und 129 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule ist eine Maßeinheit zur Angabe des statischen Drucks, Anm.). Der Grenzwert für einen erhöhten Blutdruck wären systolisch 140 mmHg. Ab 160 mmHg spricht man bereits von einem deutlich erhöhten Blutdruck.

Regelmäßiges Messen ist die einzige Möglichkeit, um Bluthochdruck sicher erkennen zu können. | Foto: pixabay
  • Regelmäßiges Messen ist die einzige Möglichkeit, um Bluthochdruck sicher erkennen zu können.
  • Foto: pixabay
  • hochgeladen von Christoph Schneeberger
  • Warum ist Bluthochdruck so gefährlich?

Die Gefahr beim Bluthochdruck ist, dass man ihn nicht spürt. Man spürt nicht, dass der Druck in den Gefäßen zu hoch ist, was man dann spürt, sind die Folgen davon. Bluthochdruck ist eine der häufigsten und gefährlichsten Erkrankungen im westlichen Kulturraum. Als Folge des ständig zu hohen Drucks wehren sich die Gefäße dagegen: Sie versteifen, verkalken und verengen sich. So können auf Dauer zum Beispiel Schäden am Herz durch verengte Herzkranzgefäße auftreten. Im Gehirn kann es durch den ständig erhöhten Blutdruck zudem zu Schlaganfällen oder Hirnblutungen kommen. In unserer täglichen klinischen Praxis sehen wir, wie diese Folgen der Hypertonie Menschen schwer aus der Bahn werfen können und auch die Lebenserwartung deutlich einschränken.

  • Was kann man gegen Bluthochdruck tun?

Bluthochdruck ist eine klassische Lifestyle-Erkrankung. Sich versteifende Gefäße im Alter und damit auch ein gewisses Ansteigen des Blutdrucks sind normal. Dass der Blutdruck aber in pathologische Ebenen steigt, das können wir selber auch sehr stark beeinflussen. Die Ernährung, zum Beispiel erhöhter Salzkonsum, trägt ebenso zu einem höheren Blutdruck bei wie zum Beispiel Adipositas. Eine Gewichtsreduktion kann daher helfen, einen dauerhaft entgleisten Blutdruck wieder zu reduzieren.

Hier gibt's das Interview als Video zu sehen:

  • Wie kann ich den Blutdruck richtig messen?

Der Blutdruck ändert sich im Laufe des Tages und reagiert zum Teil sehr stark auf Aktivität. Es kann durchaus einen großen Unterschied beim Messen machen, ob ich mich gerade erst hingesetzt habe oder schon zehn Minuten ruhig sitze. Der Blutdruck sollte daher möglichst standardisiert gemessen werden: Das heißt, wenn möglich, nach fünf bis zehn Minuten Sitzen in einer ruhigen Umgebung, am besten zur gleichen Tageszeit, um Veränderungen besser nachzuvollziehen. Bei der Diagnostik kann Ärztinnen und Ärzten zudem eine 24-Stunden-Messung des Blutdrucks mit einem speziellen Gerät helfen.

  • Was passiert, wenn der Blutdruck zu niedrig ist?

Zu niedriger Blutdruck ist eine Rarität, weil der Körper sich gut selbst regulieren kann. Es gibt Menschen, denen bei niedrigem Blutdruck schwindelig wird, aber das ist jetzt nicht direkt gefährlich. Die größte Gefahr geht hier von Stürzen aus – besonders bei älteren Menschen mit schwächeren Knochen oder Personen, die Blutverdünner einnehmen.

Das könnte dich auch interessieren:

Wie die Sicherheit bei E-Bikes erhöht werden kann
Vorsicht vor den "biologisch abbaubaren" Sackerl
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.