Forschung zu Schwangerschaftsdiabetes
Ist kindliches Übergewicht vorprogrammiert?

Erhöht Schwangerschaftsdiabetes die Wahrscheinlichkeit, übergewichtige Kinder zu bekommen? Das Projektteam um Ursula Hiden nutzt innovative Methoden zur Untersuchung dieser möglichen Zusammenhänge. | Foto: Africa Studio
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Die Nabelschnur als Lebensader für das ungeborene Kind – genau diese Verbindung zwischen Mutter und Kind wird in einem Projekt der Medizinischen Universität Graz als Basis zur Erforschung des Zusammenhangs zwischen Schwangerschaftsdiabetes und Adipositas des Nachwuchses herangezogen. 

STEIERMARK/GRAZ. Inwiefern ist die Entwicklung des Gewichts eines Menschen bereits durch die Gesundheit und Genetik seiner Mutter vorprogrammiert? Fest steht, dass bereits während der Schwangerschaft entscheidende Weichen für die Gesundheit des Kindes gestellt werden. In dieser frühen Phase sind es verschiedene Parameter und Einflüssen, die die Anfälligkeit der heranwachsenden Kinder für bestimmte Krankheiten im späteren Leben prägen.

Ereignisse während der Schwangerschaft können die Entwicklung und Gesundheit der Nachkommen entscheidend. | Foto: Unsplash
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Und der Med Uni Graz arbeitet das Team rund um Ursula Hiden gerade daran, zu erforschen, welche weitreichenden Auswirkungen Schwangerschaftsdiabetes auf das Adipositas-Risiko des Nachwuchses hat und haben könnte. "Die Forschung zeigt, dass Ereignisse während der Schwangerschaft die Entwicklung und Gesundheit der Nachkommen entscheidend prägen können. Metabolische Erkrankungen, Nährstoffmangel oder Stress haben direkte Auswirkungen auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes, wobei epigenetische Veränderungen eine Schlüsselrolle spielen", schildert Ursula Hiden von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Med Uni das Ziel des Projekts "Prone Adiposity".  

Von der Nabelschnur zur Fettzelle

Das Fettgewebe spielt als endokrines Organ eine wesentliche Rolle in der Regulation physiologischer Prozesse. Das Grazer Forschungsprojekt untersucht nun, die Auswirkung von Schwangerschaftsdiabetes auf mesenchymale Stammzellen (MSC), die sich zu Adipozyten (Fettzellen) entwickeln können, und im Fettgewebe, aber auch in der Nabelschnur vorkommen. Die Annahme: Eine Umprogrammierung der MSC kann die Entwicklung und Funktion der daraus entstehenden Fettzellen beeinträchtigen und so zur Adipositas-Veranlagung des Kindes beitragen.

Ursula Hiden und ihr Team untersuchen, wie Einflüsse in der Schwangerschaft die fetalen Zellen nachhaltig verändern und dadurch das Risiko für chronische Erkrankungen im späteren Leben des Nachwuchses beeinflussen können. | Foto: Med Uni Graz
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In Graz werden innovative Methoden zur Untersuchung dieser Zusammenhänge herangezogen. MSC werden aus der Nabelschnur isoliert und in Adipozyten differenziert, um die Auswirkungen von Schwangerschaftsdiabetes auf ihre Zellentwicklung und Funktion zu studieren.

"Die metabolische Charakterisierung von Müttern und Neugeborenen mittels der Analyse von Blutparametern und Körperfettmessungen ermöglicht uns, die Übertragung von Adipositas und Stoffwechselstörungen von der Mutter zum Kind besser zu verstehen und Ansätze zur Prävention zu entwickeln."
Ursula Hiden, Projektleiterin

Forschungskooperation mit Boku und Uni Wien

Das Projekt „Prone Adiposity", das über eine Laufzeit von 3,5 Jahren angelegt ist, ist wird vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) mit knapp 600.000 Euro finanziert und in Kooperation mit der Universität Wien (Evelyn Rampler) und der BOKU Wien (Cornelia Kasper) durchgeführt. Durch diese Zusammenarbeit verspricht sich das Projektteam ein tieferes Verständnis der fetalen Programmierung und deren langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit.

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