Lebenslanges Lernen
Bildung wirkt mitten ins Leben hinein

Für Silvia Göhring von ISOP schafft Weiterbildung die Teilhabe an einem guten Leben. Um diese auch in Anspruch zu nehmen, ist es nie zu spät.  | Foto: Bildungsnetzwerk
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  • Für Silvia Göhring von ISOP schafft Weiterbildung die Teilhabe an einem guten Leben. Um diese auch in Anspruch zu nehmen, ist es nie zu spät.
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Silvia Göhring von ISOP (Innovative Sozialprojekte GmbH) hat mit der Woche darüber gesprochen, wie Bildung auf das Leben wirkt und warum man aktiv sein und es bedingt ausprobieren sollte.

Wie sind Sie zu ISOP gekommen?
Ich bin über private Bekanntschaften damals, schon während meiner Studienzeit, auf ISOP aufmerksam geworden und wenig später habe ich selbst das Angebot bekommen, hier zu arbeiten – damals als Trainerin für Deutsch als Zweitsprache. Es war die Zeit der Ostöffnung Anfang der 90er Jahre und es gab gerade starke Zuwanderung … bis heute hat sich natürlich vieles verändert, immer wieder wurden und werden von ISOP unterschiedliche aktuelle Bildungsthemen aufgegriffen, aber es war immer eine Kombination aus Bildung, Beratung und Begleitung von und für Menschen.

Wie hat sich Bildung auf Ihr eigenes Leben ausgewirkt?
In meiner Familie war ich die Erste, die studiert hat und alle haben erwartet: Silvia wird Lehrerin. Es war für mich eine Migration in ein neues Lebensumfeld. Bildung verändert ja und macht neue Türen auf, man entdeckt neue Menschen, Themen und auch Sprachen. Alle Entwicklungsstufen in der Bildung sind vergleichbar mit einer Migration in ein anderes Land.

Sind Bildungswege und Karrieren vorgezeichnet – etwa durch die Schule oder ein Studium?
Nein, überhaupt nicht. Werdegänge sind nie vorprogrammiert, es sind immer Reihen von persönlichen Entscheidungen. Automatisch passiert da gar nichts. Damit etwas passiert, muss man aktiv sein und man muss für sich bewusst entscheiden, auf welchen Bereich im Leben Bildung wirken soll: Wohin möchte ich mich entwickeln? Was möchte ich erreichen? Will ich einen bestimmten Beruf erlernen, das Leben und die Welt besser verstehen, eine Maschine reparieren können, neue Menschen kennenlernen …? Erst kommt die Aktivität, dann erst kann Bildung wirken.

Werdegänge sind nie vorprogrammiert, man muss sich aktiv für eine Weiterbildung entscheiden.  | Foto: panthermedia
  • Werdegänge sind nie vorprogrammiert, man muss sich aktiv für eine Weiterbildung entscheiden.
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Wie haben Sie selbst sich entschieden?
Ich zum Beispiel wollte nach dem Studium nicht in einer Schule arbeiten und jede Form von „Elite“ war für mich uninteressant. Angebote und Möglichkeiten für Menschen zu entwickeln und sie begleiten, das wollte ich machen. Die ISOP hatte das richtige Anschluss-Schloss an mein Studium und meine Interessen – hier waren und sind bis heute der offene Diskurs und die Mitgestaltung in kooperativen Entwicklungen möglich, um sozial oder bildungsbenachteiligte Menschen unterstützen und begleiten zu können.

Wo sehen Sie jetzt die aktuellen und künftigen Herausforderungen in der Gesellschaft und Ihrer Bildungsarbeit?
Die großen Herausforderungen unserer Zeit, wie Digitalisierung, Klimawandel, Gesundheit, Antirassismus, Gleichstellung … sind immens wichtige Themen für jede und jeden persönlich und unsere gesamte Gesellschaft. Diese Herausforderungen sind auch nur durch Bildung zu bewältigen –aber in der Bildung geht es immer um Beziehungen und darum, wie gut Menschen in ihren Lernprozessen begleitet werden können. Es braucht daher die permanente Weiterentwicklung der in der Erwachsenenbildung tätigen Menschen. Sachlich und inhaltlich firm zu sein ist das eine, aber Bildung lebt so stark durch Beziehungen! Damit diese Beziehungen in der Bildungsarbeit funktionieren können, ist Reflexion und permanenter Kompetenzaufbau nötig!
Bildung schafft Partizipation und Teilhabe zu einem guten und individuellen Leben, für eine solidarische Gesellschaft. Was wir aber jeden Tag erleben, ist, dass es zwar eine Fülle an Bildungsangeboten gibt, diese jedoch nicht für alle Menschen zugänglich sind. Hier müssen wir künftig viel mehr an unterstützenden Strukturen arbeiten und auch die Schnittstellen in den Bildungseinrichtungen stärken, um die Zugänglichkeit zu Bildung und natürlich auch die Durchlässigkeit zu weiterführender Bildung für alle Menschen zu ermöglichen.

Was würden Sie Menschen raten, die überlegen, ob Weiterbildung eine Möglichkeit für sie wäre?

Ich würde sagen: Du schaffst mehr! Man kann sich bei jeder Weiterbildung Gutes abschauen und von und mit anderen Menschen gemeinsam Neues lernen. Es ist nie zu spät, einzusteigen: Sei aktiv und es werden sich Perspektiven aufmachen!

Bildung wirkt … mitten ins Leben hinein und von da in alle Richtungen.

Weitere Infos unter Bildungsnetzwerk Steiermark
Ausbildungsangebote im Weiterbildungsnavi Steiermark  unter Netzwerk Erwachsenenbildung.
Infos zu ISOP – Innovative Sozialprojekte
Hier das Interview mit Michelle Bacher aus dem Vorjahr, die mit Unterstützung von ISOP "ZEP - Zugang zu höherer Bildung und Entwicklung von Perspektiven" die außerordentliche Lehrabschlussprüfung absolviert hat.

In Kooperation mit:

Für Silvia Göhring von ISOP schafft Weiterbildung die Teilhabe an einem guten Leben. Um diese auch in Anspruch zu nehmen, ist es nie zu spät.  | Foto: Bildungsnetzwerk
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