Landesstatistik 2021
Corona-Folgen: weniger Hochzeiten, mehr Todesfälle

- Die Zahl der Eheschließungen ist im Vorjahr um mehr als zehn Prozent gesunken – Corona hat sicher viele Heiratswillige "ausgebremst."
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Die Auswirkungen der Pandemie sind erstmals in steirische Zahlen gegossen, und zwar in Form des aktuellen Berichts der Landesstatistik: Die Steirerinnen und Steirer haben seltener geheiratet, aber auch weniger oft den Scheidungsanwalt aufgesucht. Und Corona schlägt sich in der Sterblichkeitsrate nieder.
STEIERMARK. Erstmals stützen sich die Zahlen der Landesstatistik Steiermark, die alljährlich alle Zahlen und Daten zur Bevölkerungsentwicklung präsentiert, auf ein Jahr, das voll und ganz im Zeichen der Pandemie gestanden ist.
Weniger Hochzeiten und Scheidungen
Die Pandemie ist den Steirerinnen und Steirern offensichtlich genug "Aufregung", sie setzen im Familienverbund auf Beständigkeit, sowohl die Zahl der Eheschließungen als auch der Scheidungen ist im Vorjahr zurückgegangen. "Mit genau 5.575 Trauungen im Jahr 2020 wurden um -11,1 Prozent beziehungsweise 719 weniger Ehen geschlossen als 2019. Damit endete der Eheschließungsboom der vergangenen Jahre", erklärt der Leiter der Landesstatistik Martin Mayer.
Die Zahl der Scheidungen ist um 4,2 Prozent auf 2.005 gesunken, das ist der niedrigste Wert seit 1989, auch die Scheidungsrate ist seit dem Höhepunkt im Jahr 2007 mit 47,5 Prozent weiter auf nun nur mehr 35,6 Prozent gesunken. Rund 47 Prozent der Ehen hielten keine zehn Jahre, die längste Ehe, die 2020 geschieden wurde, hatte einen Bestand von fast 60 Jahren.
Braut zwischen 16 und 80 Jahre
Der Rückgang der Eheschließungen ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass viele Paare durch Corona in ihrer Planung schlicht "ausgebremst" wurden. Die beiden jüngsten Bräute waren 2020 übrigens 16 Jahre alt, die beiden jüngsten Bräutigame 18, der älteste Bräutigam 94, die älteste Braut 80. Die größten Altersunterschiede gab es mit 37 (er 65, sie 28) bzw. 30 Jahren (er 31, sie 61). "Nach wie vor gilt unter Beibehaltung der derzeitigen altersspezifischen Erstheiratshäufigkeiten, dass nur etwas mehr als die Hälfte der steirischen Frauen bzw. rund die Hälfte der Männer jemals heiraten", erklärt Mayer.

- Die Zahl der Geburten ist in der Steiermark weiterhin rückläufig.
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Marie und Paul als "1er"
Wie bereits 2019 führte auch im Vorjahr Marie - gefolgt von Anna und Mia - bei den weiblichen Vornamen. Sie befand sich in zwei weiteren Bundesländern ebenfalls an erster Stelle und war somit die Gesamtsiegerin der beliebtesten Mädchennamen österreichweit. Bei den Buben ist Paul von Platz 3 auf Platz 1 gerutscht, gefolgt von Jakob und Maximilian. Folgende Namen wurden in der Steiermark nur einmal vergeben: Aladin, Arsen, Barnabás, Crosby, Divine, Florenz oder Lord sowie Mädchennamen wie Blessing, Desire, Fee, Godsent, Hope, Lorelei, Tallinn oder Triumph.
Corona befeuert Sterblichkeitsrate
Die Gesamtsterblichkeit lag im Vorjahr steiermarkweit gegenüber 2019 deutlich höher und hat den höchsten Wert seit 1984 erreicht. Es wurden insgesamt 14.449 Sterbefälle gezählt. 1.207 Personen (8,4 Prozent aller Fälle) starben am Coronavirus, das ist somit jeder 12. Sterbefall. Die anteilig meisten Corona-Todesfälle verzeichnete Hartberg-Fürstenfeld. Jeder 9. Todesfall ist in diesem Bezirk auf Covid-19 zurückzuführen.
Höchster Wert seit dem 2. Weltkrieg
Das Geburtendefizit hat sich gegenüber 2019 mehr als verdoppelt und beträgt -3.516. Das ist der höchste Wert seit dem 2. Weltkrieg. Weniger Auswirkungen hatte die Corona-Pandemie auf die Zahl der Geburten, die jedoch weiterhin rückläufig ist. Im Jahr 2020 wurden 37 beziehungsweise -0,3 Prozent weniger Kinder als im Vorjahr geboren, die Zahl der Geburten pro Frau blieb mit 1,41 konstant. Mit 15 Jahren brachte die jüngste Mutter 2020 ihr Kind zur Welt, die älteste war über 50, eine 42-jährige wurde bereits zum 10. Mal Mutter.


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