Mangel an Diabetesmedikament
Engpass bringt Apotheken in die Zwickmühle

Diabetesmedikamente werden mittels Spritze verabreicht, derzeit gibt es einen Engpass. | Foto: Kostandinov
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Diabetesmedikamente wirken auf Rezeptoren in der Bauchspeicheldrüse und beeinflussen die Freisetzung von Insulin, was für Typ-2-Diabetes-Patienten lebenswichtig ist. Eine Nebenwirkung ist die Gewichtsreduktion, was nun zahlreiche Abnehmwillige auf den Plan ruft. Die stark erhöhte Nachfrage führt in der ganzen Steiermark zu Engpässen bei diesen Medikamenten, was wiederum die Apotheken vor Probleme stellt.

STEIERMARK. Die steirischen Apotheken kämpfen seit einiger Zeit immer wieder mit Medikamenten-Engpässen. Einen ganz speziellen gibt es nun bei Diabetesmedikamenten mit einem sehr ungewöhnlichen Hintergrund. Denn Diabetesmedikamente wirken auf Rezeptoren in der Bauchspeicheldrüse und beeinflussen die Freisetzung von Insulin. Sie sind für Patientinnen und Patienten von Typ-2-Diabetes lebensnotwendig. Die rezeptflichtigen Spritzen werden je nach Präparat entweder täglich oder wöchentlich verabreicht.

Gewichtsreduktion als Nebenwirkung

Eine Nebenwirkung, die bei diesen Patientinnen und Patienten festgestellt wurde, ist die Gewichtsreduktion durch die Spritze. Was in letzter Zeit wiederum sehr viele Menschen, die ohne großen Aufwand abnehmen wollen, auf den Plan rief. Zahlreiche Ärztinnen und Ärzte verschreiben inzwischen diese "Wunderspritze". Die stark erhöhte Nachfrage führt nun in den steirischen Apotheken zu einem Medikamentenengpass und bringt die Apothekerinnen und Apotheker in eine schwierige Situation.

"Wir haben durch die große Nachfrage viel zu wenig Ware", sagt Alexandra Fuchsbichler, die Präsidentin der Steirischen Apothekerkammer. "Auf der einen Seite brauchen die Diabetes-Patientinnen und Patienten dringend diese Medikamente, auf der anderen Seite ist auch Adipositas eine Krankheit mit teilweise schweren psychischen Folgen." Der Run auf diese Medikamente ist inzwischen so groß, dass die Menschen mit Privatrezepten von Ärztinnen und Ärzten aus anderen Bezirken diverse Apotheken abklappern.

Die Apotheken versuchen alle Menschen mit den gewünschten Medikamenten zu versorgen, aber oft bekommen sie nur kleine Tranchen, die sofort vergriffen sind. "Wir sind schon mit Beschwerden von Kundinnen und Kunden konfrontiert,  aber ich hoffe auf das Verständnis, dass Medikamente, die für eine Patientengruppe lebenswichtig sind, für diese oberste Priorität haben müssen", so Fuchsbichler weiter. Inzwischen ist der Medikamenten-Engpass in diesem Segment nicht nur in ganz Österreich, sondern in halb Europa akut."

Ein heikles Thema

Fuchsbichler rechnet damit, dass die Pharma-Unternehmen die Produktion für diese Medikamente mittelfristig stark erhöhen werden, aber das hilft beim derzeitigen Engpass nicht allzuviel. "Das Thema ist für uns sehr heikel, weil wir ja einerseits unsere Kundschaft nicht vergraulen wollen , andererseits geht es für zahlreiche Patientinnen und Patienten ums Überleben, wenn sie die Diabetes-Medikamente nicht rechtzeitig bekommen", erklärt die steirische Apothekerkammer-Präsidentin. "Wir versuchen, mit möglichst viel Fingerspitzengefühl diese Situation zu meistern."

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