111-Jahr-Jubiläum
Naturschutzbund fordert mehr Mittel für Natur-Freikauf

Thomas Wrbka, Romana Ull, LTAbg. Cornelia Schweiner, Johannes Gepp, Oskar Tiefenbach und Johann Winkelmaier (v.l.) feierten 111 Jahre Naturschutzbund | Foto: Naturschutzbund Steiermark
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  • Thomas Wrbka, Romana Ull, LTAbg. Cornelia Schweiner, Johannes Gepp, Oskar Tiefenbach und Johann Winkelmaier (v.l.) feierten 111 Jahre Naturschutzbund
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Mit mehr als 400 Hektar steirischen Naturschutzflächen feierte der Naturschutzbund am Wochenende sein 111-jähriges Bestehen und forderte bei dieser Gelegenheit auch gleich mehr Mittel für den Ankauf und die Pflege sowie eine Naturschutzabgabe. 

STEIERMARK/GRAZ/FEHRING. Der Naturschutzbund Steiermark feiert heuer nicht nur sein 111-jähriges Bestehen, sondern auch 25 Jahre Naturschutzprojekt „Mein Quadratmeter Raabtal“. Anlässlich dieses Jubiläums wurde am Wochenende zu einer Pressekonferenz in Hohenbrugg an der Raab eingeladen. Bei dieser Gelegenheit wurde nicht nur auf die größten Erfolge zurückgeblickt, sondern auch ein Maßnahmenkatalog zur Unterstützung des Flächenankaufs und der Biotoppflege vorgestellt. 

Forderungskatalog präsentiert

Aktuell betreut der Naturschutzbund Steiermark mehr als 400 Hektar Naturschutzflächen, von denen 260 Hektar in seinem Eigentum stehen. Um den Biotopverbund weiter auszubauen, laufen zudem Verhandlungen über weitere 139 Hektar. Um Arten zu schützen und Lebensräume zu sichern, ist Naturfreikauf und die naturschutzfachliche Pflege der freigekauften Flächen eine der wichtigsten Maßnahmen. Vor diesem Hintergrund hat der Naturschutzbund einen Forderungskatalog erstellt, der im Rahmen der Festveranstaltung vorgestellt wurde. Gefordert werden unter anderem 

  • mehr öffentliche Förderungen für naturschutzorientierte Flächenankäufe und deren Pflege;
  • die Anerkennung von Naturfreikauf als einen wichtigen Beitrag zur Schaffung eines österreichweiten Biotopverbunds;
  • eine steuerliche Entlastung durch den Wegfall der Grunderwerbs- und Grundsteuer sowie
  • die österreichweite Einführung von zweckgebundenen Naturschutzabgaben.

"Viele reden über Naturschutz, aber erst, wenn man als Besitzerin oder Besitzer langfristig und zu jeder Entscheidung berechtigt, Flächen bewahren oder pfleglich erhalten kann, ist Naturschutz, speziell Artenschutz, in allen Details umsetzbar."
Johannes Gepp, der Präsident des Naturschutzbundes Steiermark

Das Renaturierung der Raab kann als Erfolgsgeschichte des Naturschutzbundes und Oskar Tiefenbachs bezeichnet werden. | Foto: Andreas Tiefenbach
  • Das Renaturierung der Raab kann als Erfolgsgeschichte des Naturschutzbundes und Oskar Tiefenbachs bezeichnet werden.
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Land als wichtiger Partner

LTAbg. Cornelia Schweiner hob im Rahmen der Jubiläumsfeier die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen dem Land Steiermark und dem Naturschutzbund hervor. "Der Naturschutzbund ist für das Land Steiermark ein wichtiger Partner bei der Umsetzung der Projekte zum Erhalt der Natur und der Stärkung der Biodiversität", so Schweiner. Die von Landesrätin Ursula Lackner initiierte Initiative "NaturVerbunden Steiermark" ziele etwa darauf ab, intakte Lebensräume zu schaffen und die Biodiversität zu stärken. Darüber hinaus unterstütze das Land den Naturschutzbund beim Ankauf von Flächen.

Dass der Grundstückserwerb von Beginn an eine entscheidende Rolle in der Geschichte des Naturschutzbundes spielte, daran erinnerte schließlich der Präsident des Naturschutzbundes Österreich, Thomas Wrbka1913 kaufte der Verein Naturschutzpark, der Vorläuferverein des Naturschutzbundes, in den Hohen Tauern elf Quadratkilometer Grund im Stubachtal für einen „Alpenschutzpark“ an – aus ihm sollte später der Nationalpark Hohe Tauern entstehen. „Viele Biotopflächen des Naturschutzbundes sind einmalige Juwele unserer Natur- und Kulturlandschaft, die zu Überlebensinseln für gefährdete Tier- und Pflanzenarten wurden", so Wrbka

Neben der Wiederaufforstung von mehr als zwei Hektar des Auwalds stehen heute entlang der Raab 1.000 Meter neu gepflanzte Hecken und Steinwände als Lebensraum für Vögel, sowie 19 Hektar Wiesen. Das weiß auch der Sperber zu schätzen. | Foto: Andreas Tiefenbach
  • Neben der Wiederaufforstung von mehr als zwei Hektar des Auwalds stehen heute entlang der Raab 1.000 Meter neu gepflanzte Hecken und Steinwände als Lebensraum für Vögel, sowie 19 Hektar Wiesen. Das weiß auch der Sperber zu schätzen.
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Raab als Erfolgsgeschichte

Dessen ist man sich auch andernorts bewusst. Seit 1999 kämpft Oskar Tiefenbach, Naturschutzbund Regionalstellenleiter Feldbach, gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des Naturschutzbundes um die Raab. Mit Auktionen, Fotoausstellungen und Benefizkonzerten begann er, Geld für den Rückkauf von landwirtschaftlichen Flächen zu sammeln. In den letzten 25 Jahren sind so mehr als 300.000 Euro zusammengekommen. "Der Ankauf der Flächen war nicht einfach, aber die große Artenvielfalt, die sich wieder an der Raab angesiedelt hat, zeigt, dass sich die Arbeit und der Einsatz lohnen", freut sich Tiefenbach, der weitermachen möchte, so lange er kann.

Lob für Tiefenbachs Einsatz und das Engagement des Naturschutzbundes gab es von Johann Winkelmaier, dem Bürgermeister der Stadtgemeinde Fehring, zu deren Gemeindegebiet auch das Naturschutzgebiet Hohenbrugg-Schiefer gehört. "Im Rahmen unserer Initiative 'KLAR! Netzwerk Südost!' erarbeiten wir bereits gemeinsam mit Nachbargemeinden Maßnahmen zur Klimawandelanpassung, unter anderem auch zur Biodiversität. Daher ist es ein Glücksfall und wir sind stolz, ein Naturjuwel wie Hohenbrugg-Schiefer in unserer Gemeinde zu haben."


Zum Natur-Freikauf:

  • Der Großteil der Flächen des Naturschutzbundes wurde durch Spendenmittel von Naturschützerinnen und Naturschützer erworben, aber auch Firmenspenden und Mittel der öffentlichen Hand (Länder, Bund und EU) helfen dem Naturschutzbund, Naturraum zu sichern.

  • Zudem sind es großzügige Grundstücksschenkungen und Erbschaften, die das „Naturerbe“ bereichern. Oft wollen Menschen ihre artenreichen Naturflächen in die Obhut des Naturschutzbundes übergeben, um sie über ihren Tod hinaus zu sichern. Die Naturschutzflächen werden nach naturschutzfachlichen Programmen durch Ehrenamtliche oder über Pflegeverträge bewirtschaftet und optimiert.



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