Thema "Brummtöne"
Offenes Ohr vom Land Steiermark für Betroffene

Betroffene sprechen von teils extremer körperlicher und psychischer Belastung.  | Foto: Symbolfoto/Pixabay
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Sogenannte Brummtöne machen Manuela Lenz aus Deutschlandsberg und vielen weiteren Steirerinnen und Steirern zu schaffen. Bei einem Termin bei der Landesabteilung 15 in Graz am 14. April hofft Lenz nun auf einen Vorstoß, was die Behandlung des Themas anbelangt.

STEIERMARK. Wenn Manuela Lenz aus Deutschlandsberg, sie ist Sprecherin der Plattform Brummton-belastete-Menschen-Steiermark, über die sogenannten Brummtöne spricht, merkt man umgehend, dass es sich bei diesem Thema bei ihr nicht bloß um Befindlichkeiten handelt, sondern um ein existenzielles Anliegen.

Kein Lärm per se

Doch was ist eigentlich ein „Brummton“? Hierbei handelt es sich um die Wahrnehmung messbarer tieffrequenter Geräusche beziehungsweise Infraschall und Körperschall (Vibrationen).

"Brummtöne haben nichts mit Lärm per se und mit variierenden Umweltgeräuschen zu tun, sondern mit rund um die Uhr meist monoton einwirkenden Dauerstörgeräuschen – meist Frequenzen zwischen 6 und 100 Herz", so Lenz, die sich nach dem erstmaligen Wahrnehmen des Dauerstörgeräusches im Jahr 2021 intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat.

Nicht zu unterschätzende Langzeitfolgen

Sie spricht davon, dass eine permanente Belastung durch Brummtöne im Wohnumfeld oder auch am Arbeitsplatz zu schwerwiegenden mentalen und körperlichen Erkrankungen führen könne. Hunderte Menschen in der Steiermark und über die Landesgrenzen hinaus, sie auch, hätten bereits mit chronischen gesundheitlichen Folgen zu kämpfen.

Betroffen sei in der Steiermark unter anderem der Raum Deutschlandsberg/Frauental.  | Foto: Michl
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Als möglichen Ausgangspunkt für Brummtöne im Wohnumfeld macht Lenz ganz allgemein unter anderem Wärmepumpen, Biogasanlagen, Industrieanlagen oder auch Windkraftanlagen sowie Anlagen der Wärme- und Energieerzeugung fest.
In der Zwischenzeit wurden im Wohnumfeld von Lenz auf ihren Auftrag bereits mehrfach Messungen von zertifizierten Sachverständigen und Infraschall-Experten durchgeführt und auch mögliche Lärmquellen ausgemacht.

Maßnahmen ausständig

Auch das Land hätte Messungen gemacht, die tieffrequenten Schall bestätigten, passiert wäre aber noch nichts. Laut Lenz auch auf Basis dessen, dass aus gesetzlicher Sicht die Dezibelgrenzen nicht erreicht worden wären.

Aktiv geworden ist in Deutschlandsberg übrigens auch Stadtrat Marc Ortner (Grüne/Bürgerliste), wie Lenz betont. Er hat im Vorjahr aufgerufen, sich zu melden, falls man Brummtöne in der Region wahrnimmt.

Hast du auch schon Brummtöne wahrgenommen?

Breites Netzwerk an Betroffenen

Lenz steht mit ihrem Problem jedenfalls nicht alleine da, wie die Vernetzung im Rahmen der gegründeten Plattform Brummton-belastete-Menschen-Steiermark zeigt. Rund 300 Personen hätten sich bereits gemeldet und von teils schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen berichtet.

Als besonders belastete Regionen hätte man den Raum Deutschlandsberg/Frauental, Preding/Wettmannstätten, Raaba/Graz sowie den Raum zwischen Ardning bis Schladming, hier wurden auch mehrfach auffällige Hochfrequenzen in Verbindung mit Strom gemessen, ausgemacht.

Einfach ernst genommen werden

Doch was wollen Lenz – sie hat auch schon Umweltanwältin Ute Pöllinger kontaktiert – und Co denn genau? "Vor allem einmal, dass Menschen, die derartige Frequenzen wahrnehmen, nicht für verrückt erklärt werden", so die Betroffene und Plattformsprecherin.

Die weiteren zentralen Forderungen: Soforthilfe für Brummton-Betroffene, vor allem dort, wo Lärmquellen bereits bekannt sind und durch umfangreiche Messungen bestätigt wurden, und die umgehende Beauftragung von zertifizierten Brummton-Spezialisten für weitere Messungen und Eliminierung von bereits bekannten beziehungsweise detektierten Lärmquellen durch das Land Steiermark oder den weisungsgebundenen Bezirkshauptmannschaften.

Unter anderem Windkraftanlagen werden als Brummtonquelle ausgemacht.  | Foto: Symbolfoto/Pixabay
  • Unter anderem Windkraftanlagen werden als Brummtonquelle ausgemacht.
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Auch Gesetzesanpassungen hinsichtlich der Beurteilung von tieffrequentem Schall beziehungsweise Infraschall und Körperschall wären gemäß der Plattform notwendig. Strengere Maßstäbe bei Betriebsanlagen-Genehmigungen und laufende Kontrollen – auch von Anlagen wie zum Beispiel Wärmepumpen – betreffend tieffrequenter Schallemissionen sowie die Überarbeitung der Bestimmungen für Betriebsanlagen-Erweiterungen in Siedlungsgebieten werden angeregt.

Termin bei A15 am 14. April

Lenz ist optimistisch, dass endlich Bewegung in die Sache kommt – sie ist nämlich am 14. April bei der Landesabteilung 15 geladen. "Ich freue mich auf ein konstruktives Gespräch, welches erstrangig Soforthilfe für Betroffene zum Ziel hat,“ sagt Lenz.

Sie lädt übrigens Betroffene nochmals ein, sich gerne unter brummtonplattform@gmx.at mit Anliegen an sie und die Plattform zu wenden.

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