Helden des Alltags: Hebamme
"Ich habe den schönsten Job auf der Welt"

In der Serie "Helden des Alltags" stellt MeinBezirk.at wichtige Berufsgruppen in der Gesellschaft vor und hebt die Menschen, die eine wichtige Tätigkeit ausüben in den Vordergrund. Aber auch "vergessene" Berufe werden vor den Vorhang geholt. Dieses Mal wurde das Krankenhaus in Judenburg besucht und die Arbeit der Hebammen genauer unter die Lupe genommen.

STEIERMARK/MURTAL. Schwangere Frauen, Babys und glückliche Mütter sind für diese Berufsgruppe keine Seltenheit: die Hebammen. MeinBezirk.at war zu Besuch bei den Geburtshelferinnen im LKH Judenburg. Tag und Nacht sind hier 13 Hebammen 24 Stunden lang für die werdenden Eltern im Einsatz. "Wir haben 12-Stunden-Dienste und zusätzlich Rufbereitschaft", berichtet die leitende Hebamme, Sabine Güttersberger. Das Team ist gut aufgestellt, allerdings auch ausgelastet, denn in Judenburg kommt es jährlich zu 500 bis 600 Geburten. "Jede Geburt ist einzigartig und anders, aber immer wunderschön", so Güttersberger. Sie hat ihren Traumberuf gefunden und ist bereits seit 35 Jahren im Judenburger Krankenhaus tätig.

"Es ist mein Traumberuf. Den Wunsch, Hebamme zu werden, hatte ich schon als Kind. Vielleicht deswegen, da meine Uroma auch schon als Hebamme tätig war. Ich habe den schönsten Job auf der Welt und kann mir nichts Besseres vorstellen.
Sabine Güttersberger, Hebamme

Die Liebe zu ihrem Job sieht man ihr auch an, denn sie strahlt über das ganze Gesicht, wenn sie über ihre Arbeit spricht. "Das Schönste an meinem Beruf ist, dass wir keinen klassischen Alltag haben. Es ist jeder Tag anders und ich weiß vorher nicht, was mich erwartet. Es ist eine Arbeit, die sehr viel abverlangt, aber auch sehr viel gibt."

Wir haben Sabine Güttersberger, leitende Hebamme, im LKH Judenburg besucht. | Foto: Julia Gerold
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Tätigkeiten der Hebamme

Bereits die Ausbildung (dreijähriges Bachelorstudium) bereitet die Hebammen auf ihren Alltag vor. Nach dem Abschluss einer Fachhochschule kann man sich ein Angestelltenverhältnis suchen oder man ist freiberuflich tätig. "Man arbeitet im Krankenhaus in einem Team, gemeinsam mit Hebammenkolleginnen, Ärztinnen und Ärzten, Diplom- und Gesundheitskrankenschwestern, Psychologinnen und Psychologen sowie anderen Berufsgruppen interdisziplinär zusammen. Als Hebamme arbeitet man aber trotzdem eigenverantwortlich, solange die Geburt komplikationslos verläuft. Hier bei uns wird eine gute Balance zwischen Frauen und familienfreundlicher Begleitung und Betreuung und dem Einsatz von moderner Medizin angeboten. Um eine optimal Versorgung an unserer Abteilung gewährleisten zu können, haben wir regelmäßig Simulationstrainings im Kreißsaal. Die Arbeitszeiten im Krankenhaus sind flexibel, es gibt verschiedene Teilzeitmodelle und man hat gute Möglichkeiten, um sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln." 

Die Hebammen begleiten die werdenden Mütter auf ihrem Weg bis zur Geburt. | Foto: Julia Gerold
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Generell beraten und betreuen die Hebammen die Frauen in der Schwangerschaft, helfen bei der Geburt und im Wochenbett. "Wir stehen für Fragen zum Thema Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett immer zur Verfügung. Wir helfen aber auch der Mutter, ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Man muss ihnen immer wieder sagen, dass der eigene Körper genau weiß, was er in der Schwangerschaft braucht." Die Hebammen müssen auch oft die Patientinnen in die Realität zurückholen. "In den sozialen Medien wird das Leben einer frischgebackenen Mutter perfekt und unkompliziert dargestellt und die Frauen machen sich Druck und man muss den werdenden Mamas sagen, dass eine Familie zu gründen schön ist, allerdings auch sehr anstrengend sein kann."

Das Team besteht aus 13 Hebammen. | Foto: Julia Gerold
  • Das Team besteht aus 13 Hebammen.
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Zudem werden in den Geburtsvorbereitungskursen auch "potenziell unerfreuliche" Situationen einer Geburt durchleuchtet. "Es sind nicht alle Aspekte einer Geburt schön, jedoch ist jede einzigartig und zugleich auch wieder wunderschön. Es sind besondere Augenblicke, die man als Hebamme erleben darf, zum Beispiel der erste Blick zwischen Mama und Baby nach der Geburt. Dieser Moment ist einfach magisch."

Abwechslungsreicher Beruf

"Unser Beruf kann manchmal sehr anstrengend, emotional und fordernd sein. Es ist aber der beste Job. Er ist vielfältig, schön und einer der sinnvollsten Berufe auf der Welt. Man hilft Menschen dabei, das Licht der Welt zu erblicken", schwärmt Güttersberger.

Die Hebammen begleiten die werdende Mutter auch bei den Untersuchungen in der Ambulanz. | Foto: Julia Gerold
  • Die Hebammen begleiten die werdende Mutter auch bei den Untersuchungen in der Ambulanz.
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"Man sollte aber auf jeden Fall Empathie, Einfühlungsvermögen, Verantwortungsbewusstsein, eine hohe Belastbarkeitsgrenze, Einsatzfreude, Flexibilität, Sorgfalt, Selbstreflexion und ein Interesse an Medizin und Wissenschaft als Hebamme mitbringen."

Das sind übrigens die Babys, die hier in Judenburg zur Welt gekommen sind:

Babys aus den Bezirken Murtal und Murau, August 2023

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