Wertgegenstände zu Geld machen
Pfandhäuser verzeichnen Kundenanstieg

Viele Leute machen sich, in Zeiten wie diesen, auf dem Weg zur Pfandleihe. | Foto: Cashy
3Bilder
  • Viele Leute machen sich, in Zeiten wie diesen, auf dem Weg zur Pfandleihe.
  • Foto: Cashy
  • hochgeladen von Stefan Huber

Das Geld geht aus, bis zum nächsten Lohn sind es noch viele Tage. Bei diesem Szenario führt der Weg derzeit oft zu einem Pfandhaus. Smartphones, Fernseher , Autos, Schmuck, uvm. kann man gegen Bargeld, das durch die Verpfändung von Wertgegenständen abgesichert wird, eintauschen.

STEIERMARK. Auch beim Auktionshaus und Juwelier Dorotheum spürt man den Andrang. Dazu Michael Holubowsky vom Dorotheum Graz: "

Der Bereich Pfandleihe im Dorotheum in Graz verzeichnet bereits seit März, April vorigen Jahres auf Grund der bereits oft erwähnten Teuerungswelle (Energiekosten, Inflation, Zinsanstieg bei Krediten etc.) einen Anstieg.

Im heurigen Jänner ist bis dato ein weiterer Anstieg zu bemerken!. Auch eine steigende Nachfrage betreffend Wertschätzungen von Schmuck und Uhren – hier können unsere top ausgebildeten Schätzmeisterinnen und Schatzmeister viele Kundinnen und Kunden dahingehend beraten, welche Möglichkeiten sie haben, ihre Wertgegenstände zu verkaufen, eventuell über eine Auktion versteigern zu lassen oder auch in Kommission für unseren Juwelier zu übernehmen, ist zu bemerken."

Das Dorotheum hat auch zwei Filialen in Graz. | Foto: Dorotheum
  • Das Dorotheum hat auch zwei Filialen in Graz.
  • Foto: Dorotheum
  • hochgeladen von Stefan Putz

Belehnung per App

Ein weitere Anstiegsgrund ist die komfortable Belehnung von zu Hause aus, der den Weg ins Pfandhaus erspart. Dazu Houbowsky weiter: "Gleichzeitig wird unser neues Service „Ankauf von Edelmetallen“ zu Tageskursen immer häufiger in Anspruch genommen, da auch in diesem Fall unsere Kompetenz, Seriosität und Transparenz gegenüber diversen Mitbewerbern auf Grund unserer Erfahrungen sowohl als Pfandleiher (über 300 Jahre – größter in Europa) bzw. eines der größten Auktionshäuser in Europa, und auch als größter Juwelier Österreichs die vorher genannten Eigenschaften widerspiegeln.

Weiters wird auch unser Online-Service immer häufiger gewählt – 1. Pfandleiher mit einer eigenen „Pfand-APP“ - hier können die Kundinnen und Kunden bequem von zu Hause aus, mit einem geringen Zeitaufwand, zum Beispiel Fristen verlängern, seit heuer ist es auch möglich zu belehnen oder auszulösen. 90 Prozent der Pfandgegenstände – Schmuck, Uhren, Goldmünzen, aber auch Smartphones und Notebooks - werden wieder abgeholt - diese Wertgegenstände werden nun auch mittels Postversand entgegengenommen bzw. verschickt – in Wien gibt es sogar eine Kooperation mit einem Fahrradkurierdienst, wir sehen so unser Online-Service auch als einen Beitrag der Reduzierung von Umweltbelastungen – keine Fahrten mit Auto, Bahn oder Bus notwendig. Viele unserer Kundinnen und Kunden kommen aber nach wie vor gerne direkt in eine unserer 25 Filialen in ganz Österreich, da sie das persönliche Gespräch bzw. die Beratung durch unsere Schätzmeisterinnen und Schatzmeister sehr schätzen."

Das schnelle Geld erwartet man sich im Pfandhaus. Dafür wird gerne Smartphone, Auto oder Schmuck eingetauscht. | Foto: Pixabay/jojooff
  • Das schnelle Geld erwartet man sich im Pfandhaus. Dafür wird gerne Smartphone, Auto oder Schmuck eingetauscht.
  • Foto: Pixabay/jojooff
  • hochgeladen von Vanessa Pichler

Viele schwarze Schafe in der Branche

Viele Pfandleiher wollen die unangenehme Situation der Kundinnen und Kunden ausnützen und geben zwar Informationen über Gebühren und sonstige Kosten - Ein Vergleich mit Kreditgebern ist hier aber leider nur schwer möglich, wie Gabi Kreindl vom VKI, Verein für Konsumenteninformation, erklärt: "Pfandleihe ist eine sehr kostspielige Variante, an Bargeld zu kommen und sollte nur als allerletzter Ausweg gesehen werden. Verlockend sind die Werbebotschaften wie „Bargeld sofort“, „So einfach kommen Sie zu Bargeld“, „Wenn Sie anderswo im Stich gelassen werden, wir helfen Ihnen, den finanziellen Engpass zu überbrücken."

Nach Kontoüberziehung ins Pfandhaus

Der Weg ins „Pfandl“ wird oft dann gewählt, wenn Kontoüberziehung oder Kreditmöglichkeiten bereits ausgeschöpft sind. Im Unterschied zum Kredit haften die Kundinnen und Kunden nur mit der übergebenen Sache und nicht persönlich, das Pfand bleibt im Eigentum des Verpfänders. Es gibt keine Bonitätsprüfung und das macht die Abwicklung einfacher und schneller. Aber die Kosten sind sehr hoch, für Verbraucherinnen und Verbrauchern oft unklar und nicht nachvollziehbar. Die Zinsen sind pro Monat, in Einzelfällen auch pro Halbmonat angegeben, das hat den Effekt, dass die Kosten oft unterschätzt werden. Um für Konsumentinnen und Konsumenten einen Vergleich mit Kontoüberziehung (Sollzinsen) oder einem Bankkredit überhaupt möglich zu machen, müsste – so unsere bereits langjährige Forderung – der effektive Jahreszins angegeben werden. Das würde verdeutlichen, wie teuer ein Pfanddarlehen im Vergleich ist. Neben der hohen Verzinsung gibt es noch Zusatzkosten für die einmalige Ausfertigungsgebühr, Lagerkosten, Manipulationsgebühren. Je kürzer die Laufzeit, desto mehr fallen die einmal verrechneten Fixkosten ins Gewicht."

Unser Tipp: Informiere dich genau, bevor du deine Sachen belehnst.

Das ist ebenfalls interessant:

"Momentan ist der steirische Markt ein bisschen zäh"
Wegen Winterhitzewelle weit weniger Vögel im Siedlungsraum
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.