Nationalpark Gesäuse
Schutzgebiet und Hotspot der Artenvielfalt

- "Wildes Wasser, steiler Fels“: Mit diesen Worten wird das Gesäuse, der einzige Nationalpark der Steiermark, am besten beschrieben.
- Foto: Stefan Leitner
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Der Nationalpark Gesäuse ist die Heimat von tausenden Tieren und Pflanzen und schützt seltene Arten und Lebensräume, die für die gesamte Steiermark eine hohe Bedeutung haben. In den hochalpinen und mittleren Regionen gilt es, diese für die kommenden Generationen zu bewahren, während in den tiefsten Lagen, wo der menschliche Nutzungsdruck am größten ist, sensibles Besuchermanagement erforderlich ist.
GESÄUSE. "Wildes Wasser, steiler Fels“. Dieser Slogan beschreibt das Gesäuse in dessen Einzigartigkeit am besten. Es ist die östlichste Region der Alpen, hier türmt sich das Kalkgestein noch einmal mächtig auf. Das wilde Wasser der Enns hat sich in einer tiefen Schlucht ihren Weg durch diese felsige Wildnis gebahnt. Dadurch ergeben sich Höhenunterschiede vom Fluss bis zum höchsten Gipfel der Hochtorgruppe von rund 1.800 Metern.

- Im Nationalpark Gesäuse wurden bisher rund 9.000 verschiedene Tiere und Pflanzen nachgewiesen.
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Daneben bietet das Gesäuse mit den umliegenden Wäldern Lebensraum für zahlreiche Lebewesen. "Die vielfältige Landschaft bietet uns Menschen viele Eindrücke und macht das Gesäuse eben auch für die Natur zu einem Hotspot der Artenvielfalt", betont Alexander Maringer, Biologe und Fachbereichsleiter im Nationalpark Gesäuse.
Nur im Gesäuse heimisch
Insgesamt hat die Nationalpark-Forschung bisher rund 9.000 verschiedene Tiere und Pflanzen nachgewiesen – "dennoch nur ein Teil der Artenvielfalt in unserer abwechslungsreichen Landschaft", fügt Maringer an.
Sieben Arten sind im Nationalpark Gesäuse neu entdeckt und beschrieben worden. Eine Steinfliegen-Art zum Beispiel, ist nur aus drei kleinen Quellen bekannt, sonst kommt sie weltweit nicht vor. Etwas weiträumiger und dennoch lokal sehr beschränkt verbreitet sind 200 endemische Arten – auch sie sind auf unserer Erde einzigartig.

- Alexander Maringer leitet den Fachbereich Biologe im Nationalpark Gesäuse.
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Der Klimawandel wirkt global und macht daher auch vor dem Schutzgebiet nicht Halt. Trotzdem könnten die Auswirkungen durch konsequenten Schutz weniger drastisch ausfallen.
"Es besteht ein wissenschaftlicher Konsens, dass, wenn wir menschliche Einflussfaktoren reduzieren, die Natur mehr Chancen hat, sich anzupassen. Der Nationalpark Gesäuse ist heute bereits Rückzugsort für gefährdete Arten und wird damit weiter an Bedeutung gewinnen", infomiert der Biologe.
Mensch und Natur im Einklang
Das Thema Besucherlenkung wird im einzigen Nationalpark der Steiermark sehr ernst genommen. Alexander Maringer meint dazu: "Besucherinnen und Besucher finden im Sommer und Winter gut gewartete Routen vor, die für sie die Sicherheit erhöhen und eine sanfte Lenkung ermöglichen. Die Nationalparkverwaltung arbeitet hier gut mit den alpinen Vereinen sowie der Bergrettung zusammen. Für Wildtiere sind die Routen so gut einschätzbar, was die Störung und damit unnötigen Energieverbrauch, vor allem im Winter, minimiert."

- Im Nationalpark ist sanfter Tourismus möglich: Für gewisse Bereiche hat allerdings nur die Natur "Zutritt".
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Daher müsse nur in wenigen Fällen mit Verboten gearbeitet werden – beispielsweise beim gesetzlichen Betretungsverbot von Uferbereichen an der Enns und am Johnsbach. "Hier soll der Flussuferläufer ungestört brüten können. Doch auch da haben wir in unproblematischen Abschnitten für unsere Gäste Besucherbereiche ausgeschildert. Das Verständnis, Rücksicht auf die Natur nehmen zu wollen, ist erfreulicherweise bei allen Gästen sehr groß", erklärt Maringer abschließend.
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