Roboter-Wabe als Winterschutz
Smarte Heizung schützt Bienen vor Kältetod

Eine Hightech-Wabe überwacht die Tiere in der kalten Jahreszeit und regelt die Wärmezufuhr im Stock. | Foto: Artificial Life Lab/Karl-Franzens-Universität Graz/Hiveopolis
4Bilder
  • Eine Hightech-Wabe überwacht die Tiere in der kalten Jahreszeit und regelt die Wärmezufuhr im Stock.
  • Foto: Artificial Life Lab/Karl-Franzens-Universität Graz/Hiveopolis
  • hochgeladen von Sabine Lienbacher

Bis zu ein Drittel der Bienenvölker stirbt weltweit über den Winter, oft wegen zu niedriger Temperaturen. Das Team des Artificial Life Lab der Universität Graz hat in Kooperation mit der Schweizer École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) eine Hightech-Wabe entwickelt, die die Tiere in der kalten Jahreszeit überwachen und die Wärmezufuhr im Stock regulieren kann.

STEIERMARK. Zudem gewährt die Hightech-Wabe, die von außen steuerbar ist, bisher unmögliche Einblicke in das Verhalten der Insekten. Die ersten Forschungsergebnisse wurden soeben im Wissenschaftsjournal Science Robotics veröffentlicht.

Die Honigbiene soll durch Technik so unterstützt werden, dass sie in Zeiten des weltweiten Artensterbens für die Zukunft gestärkt ist. | Foto: Pixabay
  • Die Honigbiene soll durch Technik so unterstützt werden, dass sie in Zeiten des weltweiten Artensterbens für die Zukunft gestärkt ist.
  • Foto: Pixabay
  • hochgeladen von Sabine Lienbacher

Im Winter den Bienenstock zu öffnen, um die Tiere zu beobachten oder nach ihrem Wohlergehen zu sehen, wäre fatal.

„Unser Roboter-System hilft uns, das Verhalten der Honigbienen zu untersuchen und zu verstehen. Wir können mit den Tieren in einen Dialog treten und so ihre Überlebensmechanismen ergründen“, führt Martin Stefanec aus. Er ist Biologe an der Universität Graz und einer der Hauptautoren der Studie.

Mehr Wissen erhofft

Die Forscherinnen und Forscher erwarten sich unter anderem Erkenntnisse zur sogenannten "Wintertraube", der Formation der Bienen im Stock während der kalten Monate.

Die smarte Wabe ist mit 64 hochpräzisen Temperatursensoren und zehn Heizfeldern ausgestattet und regelt die Wärme autonom. | Foto: Mobots/EPFL/Hiveopolis
  • Die smarte Wabe ist mit 64 hochpräzisen Temperatursensoren und zehn Heizfeldern ausgestattet und regelt die Wärme autonom.
  • Foto: Mobots/EPFL/Hiveopolis
  • hochgeladen von Sabine Lienbacher

Warnung per SMS

Die smarte Wabe ist mit 64 hochpräzisen Temperatursensoren und zehn Heizfeldern ausgestattet und regelt autonom die Wärme der Wintertraube.

Weiters kann sie die Imkerinnen und Imker per SMS vor einem drohenden Temperaturkollaps warnen. Sie haben die Möglichkeit, von außen rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Durch die punktuelle Regulierung der Heizung lassen sich die Tiere nicht nur wärmen, sondern auch gezielt auf honigreichere Areale umlenken. „Sie benötigen nämlich Orte mit spezifischer Temperatur und bewegen sich von selbst dorthin“, erklärt Stefanec.

In der Bienengesellschaft wird sehr viel durch die Temperatur geregelt. | Foto: Artificial Life Lab/Karl-Franzens-Universität Graz/Hiveopolis
  • In der Bienengesellschaft wird sehr viel durch die Temperatur geregelt.
  • Foto: Artificial Life Lab/Karl-Franzens-Universität Graz/Hiveopolis
  • hochgeladen von Sabine Lienbacher

„Viele Regeln der Bienengesellschaft – von kollektiven und individuellen Interaktionen bis hin zur Aufzucht einer gesunden Brut – werden durch Temperatur reguliert“, ergänzt Rafael Barmak von der EPFL, ebenfalls Hauptautor der Studie.

Das wollen sich die Forscherinnen und Forscher zunutze machen und die Wabe künftig auch im Frühling einsetzen.
In dieser Jahreszeit muss das Volk durch Brutproduktion schnell wachsen, um die kritische Masse für den Fortbestand der Kolonie zu erreichen.

Über Hiveopolis

Im Rahmen des von Thomas Schmickl geleiteten Projekts Hiveopolis haben sich das Team des Artificial Life Lab der Universität Graz sowie die Mobile Robotic Systems Group der EPFL das gemeinsame Ziel gesetzt, die Honigbiene durch Technik so zu unterstützen, dass sie in Zeiten des weltweiten Artensterbens für die Zukunft gestärkt ist.

EU-gefördert

Das Vorhaben wird von der EU fünf Jahre lang – noch bis 31. März 2024 – mit rund sieben Millionen Euro gefördert. Weitere Partner sind die Université Libre de Bruxelles, die Freie Universität Berlin, Bee Smart Technologies Sofia, Latvijas Biozinatnu un Tehnologiju Universitate sowie die Humboldt-Universität Berlin.

Das könnte dich auch interessieren:

Die Steiermark ist arm und reich an Wasser zugleich
Ende März ist der Packer Stausee völlig leer
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.