Studie der Arbeiterkammer
Steirische Nachhilfekosten steigen rasant

Die Arbeiterkammer bemängelt, dass die Bildung bei Kindern immer mehr vom Einkommen der Eltern abhängt. | Foto: Arnold Burghardt
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  • Die Arbeiterkammer bemängelt, dass die Bildung bei Kindern immer mehr vom Einkommen der Eltern abhängt.
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Bei den Nachhilfekosten in der Steiermark zeichnet sich in den letzten Jahren ein starker Trend ab. Laut Schätzungen der Arbeiterkammer gaben steirische Eltern im Schuljahr 2021/22 im Schnitt rund 600 Euro pro Kind für Nachhilfestunden aus, 500 waren es noch 2019/20. Im aktuell laufenden Schuljahr ist die Steigerung sogar noch höher: Von 600 Euro haben sich die Ausgaben auf rund 810 erhöht.

STEIERMARK. Wie eine aktuelle Nachhilfestudie der Arbeiterkammer (AK) ergibt, gaben steirische Eltern im laufenden Schuljahr insgesamt rund 16.3 Millionen Euro für Nachhilfe aus. Pro Schulkind sind das an die 810 Euro. Leisten kann sich das nicht jeder, weshalb die AK nun mehr Chancengleichheit an Schulen fordert, um den Bildungserfolg der Kinder nicht vom Einkommen der Eltern abhängig zu machen. Bezahlte sowie unbezahlte Nachhilfe und der Wunsch danach ergeben laut Aussendung der AK steiermarkweit einen Bedarf bei mehr als einem Drittel der Schulkinder. 

Höherer Bedarf aber weniger Nachhilfe

19.000 Kinder haben seit Ende des letzten Schuljahres bezahlte Nachhilfe in Anspruch genommen, das sind rund 4.000 weniger als im Vorjahr. Der Bedarf ist allerdings gestiegen: Die Eltern von weiteren 28.000 Kindern - 6.000 mehr als 2022 - konnten sich trotz Bedarf keine leisten oder fanden kein passendes Angebot.

Für mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Befragten ist die Nachhilfe finanziell spürbar bis stark belastend. Dazu kommt die "zeitliche Belastung", da mehr als drei Viertel der steirischen Schulkinder (77 Prozent) zu Hause zumindest hin und wieder Unterstützung beim Lernen oder bei Aufgaben benötigen. Rund 24 Prozent der Eltern lernen sogar täglich mit den Kindern. 

AK-Präsident Josef Pesserl und AK-Bildungsbereichsleiterin Alexandra Hörmann machen auf die steigenden Preise für Nachhilfe aufmerksam. | Foto: AK Stmk/Dallasera
  • AK-Präsident Josef Pesserl und AK-Bildungsbereichsleiterin Alexandra Hörmann machen auf die steigenden Preise für Nachhilfe aufmerksam.
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Forderungen der Arbeiterkammer

Die Arbeiterkammer fordert also, gerade in Zeiten der Teuerungen, die Schulkosten drastisch zu senken. Ein Vorschlag der AK ist etwa ein gewisses Budget, das Lehrerinnen und Lehrern zu Schulbeginn unbürokratisch für Schulmaterialien zur Verfügung steht. "Da gerade armutsgefährdete Familien und Alleinerziehende besonders stark von der Teuerung betroffen sind, ist die Politik gefordert, weitere Entlastungen für Betroffene zu schaffen. Außerdem sind zusätzliche Unterstützungsangebote notwendig", heißt es weiters in der Aussendung der AK.

Die geringste Notwendigkeit für bezahlte Nachhilfe nannten die Eltern von Kindern, die verschränkte ganztägige Schulformen besuchen. Wenn sich Unterrichts-, Lern- und Freizeitphasen im Laufe eines Tages abwechseln ist der Lernerfolg der Kinder so hoch, dass nur neun Prozent von ihnen zusätzlich eine bezahlte Nachhilfe benötigen. „Diese ganztägige Schulform ist allen anderen Schulformen weit überlegen und gibt auch Kindern, deren Eltern sich keine Nachhilfe leisten können, gerechte Chancen auf eine gute Bildung", so der AK-Präsident Josef Pesserl.

Außerdem startet die Arbeiterkammer ab 1. Juli eine Studie zum Thema Schulkosten. Damit will sie herausfinden, wie viel ein Schuljahr derzeit wirklich kostet. Die Teilnahme daran ist hier kostenlos möglich.

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