Steuerreform: Steirer haben jetzt mehr am Lohnzettel

Im WOCHE-Interview: Josef Pesserl (AK Steiermark) und Horst Schachner (r., ÖGB Steiermark) | Foto: Prontolux
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In den nächsten Tagen werden viele Steirerinnen und Steirer erstmals einen Lohnzettel erhalten, auf dem netto jedenfalls einige Euro mehr drauf sein werden – direkte Auswirkung der Lohnsteuerreform, auf die vor allem die heimischen Arbeitnehmervertreter stolz sind. Der steirische Gewerkschaftschef Horst Schachner und Arbeiterkammer-Präsident Josef Pesserl fassen die Auswirkungen zusammen: "Rund 5,2 Milliarden Euro gehen so direkt an die Arbeitnehmer zurück, durch eine gerechte Verteilung werden auch alle davon profitieren." Übrigens auch die Pensionisten, diese können eine so genannte Negativsteuer in der Höhe von 110 Euro im Jahr beantragen.
Was genau ist also geglückt an dieser Reform? "Es gibt jetzt sechs statt drei Steuerstufen, damit wird die Progession flacher, auch der Eingangssteuersatz wurde gesenkt", erläutert Pesserl. Schachner ergänzt: "Es profitieren daher vor allem auch die kleinen und mittleren Einkommen." Bis zu fünf Prozent mehr Gehalt seien im besten Fall möglich: "Das sind umgerechnet quasi drei Lohnrunden", so AK- und ÖGB-Chef unisono. Und: "Arbeiterkammer und Gewerkschaft werden in diesen Fragen auch künftig eine starke Achse bilden.

Steuerreform sorgt für Wirtschaftswachstum

Was erhofft man sich von der Reform? "Wirtschaftsprognosen bestätigen, dass dies zum Wirtschaftswachstum beitragen wird, kurz gesagt: Wir stärken die Massenkaufkraft, kurbeln damit den Konsum an und beleben die Konjunktur", so Pesserl.

"Reichensteuer" ist immer noch Thema

Und wo wären aus Sicht der Arbeitnehmervertreter die nächsten Ansatzpunkte? "Sicherlich bei der Besteuerung hoher Vermögen und großer Erbschaften", sind sich Pesserl und Schachner einig. Das sei kein Angriff auf die Reichen, aber es müsse möglich sein, dass jeder einen zumutbaren Beitrag zur Finanzierung des Gemeinwohls leiste. Vor allem dort, wo Vermögen nur verwaltet und Spekulation im Vordergrund stehe. Dafür brauche es eine europaweite Kraftanstrengung: "Dieser ruinöse Steuerwettbewerb muss ein Ende haben, Steueroasen müssen abgeschafft werden."

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