"Risiko" Waldarbeit
Tödliche Forstunfälle steigen dramatisch an

2023 kamen in den steirischen Wäldern sechs Personen ums Leben. | Foto: Pixabay
4Bilder
  • 2023 kamen in den steirischen Wäldern sechs Personen ums Leben.
  • Foto: Pixabay
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Alarmierender Anstieg bei den tödlichen Forstunfällen: In den vergangenen sechs Jahren sind in Österreich mindestens 197 Personen bei Waldarbeiten tödlich verunglückt. Das sind im Schnitt 33 Tote pro Jahr. 2023 war mit 36 Toten ein besonders dramatisches Jahr. Auch in der Steiermark kommt es immer wieder zu tödlichen Unfällen im Wald.

STEIERMARK. Aktuelle Daten des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im Kuratorium für Verkehrssicherheit, kurz KfV, zeigen, wie hoch das Risiko bei Arbeiten im heimischen Wald ist. Eine vermehrte Prävention könnte schwere Unfälle senken, weshalb der KfV bessere Schutzmaßnahmen fordert.

Einsatzkräfte sind vor Ort, um zu helfen, viele Unfälle könnten aber vermieden werden. (Symbolfoto) | Foto:  FF Eichgraben
  • Einsatzkräfte sind vor Ort, um zu helfen, viele Unfälle könnten aber vermieden werden. (Symbolfoto)
  • Foto: FF Eichgraben
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Jedes Opfer ist eines zu viel

Von 2018 bis 2023 ereigneten sich in Österreich pro Jahr im Schnitt 33 tödliche Unfälle bei Forstarbeiten – das macht insgesamt mindestens 197 Menschen. 2023 verzeichnete das KfV sogar die besorgniserregende Zahl von mindestens 36 Toten, was der höchste Wert seit sechs Jahren ist. Zudem werden in Österreich pro Jahr circa 1.600 Personen bei Waldarbeiten so schwer verletzt, dass sie in einem Spital oder in einer Ambulanz behandelt werden müssen, wie Befragungen von Unfallopfern und Hochrechnungen im Rahmen von KFV-IDB-Austria zeigen. "Bitte seien Sie derzeit besonders achtsam, aber beachten Sie, dass sich Unfälle bei der Waldarbeit in allen Monaten ereignen können und die Gefahren vielfältig sind", Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV.

  • Die Zahlen für die Steiermark waren zuletzt rückläufig – doch jedes Opfer ist eines zu viel: 2023 kamen in den steirischen Wäldern sechs Personen ums Leben. Ein Jahr davor waren es acht, 2021 insgesamt neun und im "Rekordjahr" 2020 sogar 13. 2019 sind sechs Menschen verunglückt, ein Jahr davor insgesamt zehn.
  • 61,5 Prozent beträgt der Waldflächenanteil in der Steiermark – sie ist das waldreichste Bundesland. 
Von einem fallenden Baum erfasst oder eingeklemmt zu werden, ist österreichweit die häufigste Todesursache bei Waldarbeit. Richtiges Baumfällen muss gelernt sein. | Foto: Dagmar Karisch-Gierer
  • Von einem fallenden Baum erfasst oder eingeklemmt zu werden, ist österreichweit die häufigste Todesursache bei Waldarbeit. Richtiges Baumfällen muss gelernt sein.
  • Foto: Dagmar Karisch-Gierer
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Die häufigsten Ursachen

Im Jänner, Februar, März und September geschehen die meisten Unfälle. Häufigste Ursachen für tödliche Unfälle Wie die KfV-Unfallanalyse zeigt, wurden im Vorjahr 25 Prozent der tödlich Verunglückten vom zu fällenden Baum erfasst oder eingeklemmt. 19 Prozent wurden von in Bewegung gesetzten Baumstämmen oder Wurzelstöcken getötet. 17 Prozent kamen durch herabstürzende Äste ums Leben. Auf Fehler bei der Bedienung oder der Sicherung von Maschinen waren elf Prozent der Todesfälle zurückzuführen.
Letal enden kann es aber auch, wenn beim Fällen eines Baumes der Nebenbaum getroffen wird und in weiterer Folge Menschen zu Schaden kommen oder wenn jemand während der Forstarbeiten im steilen Gelände abstürzt.

Tipps vom KfV

Auch jene, die tagtäglich in den Wäldern unterwegs sind und sich längst in Gewohnheit und Sicherheit wiegen, sind vor Gefahren nicht geschützt.

Schweres Gerät muss gewartet werden, um Unfälle zu vermeiden. | Foto: Martin Wurglits
  • Schweres Gerät muss gewartet werden, um Unfälle zu vermeiden.
  • Foto: Martin Wurglits
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Hilfreiche Präventionstipps, um tödliche Unfälle zu vermeiden, will das KfV deshalb einmal mehr denn je bekannt geben:

  • Schutzausrüstung tragen,
  • Maschinen regelmäßig warten,
  • nur keine Hektik – Waldarbeit erfordert Konzentration und Achtsamkeit,
  • im Team unterwegs sein – bei Verletzungen kann sich gegenseitig geholfen werden
  • nur gesunde und gerade Bäume fällen,
  • Vorsicht in Hanglagen: Wenn Profis am Hang mehrere Bäume fällen, achten sie darauf, dass die Bäume in gleicher Höhe stehen, um das Risiko von ins Rollen geratenen Stämmen zu minimieren.
  • Wenn der Baum fällt, müssen Gefahrenbereiche umgehend verlassen werden,
  • wenn der Baum gefallen ist, wartet mindestens zehn Sekunden, denn während dieser Zeit können noch abgebrochene Äste herunterfallen.
  • Erste-Hilfe-Ausrüstung muss dabei sein.
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.