Chirurgenkongress in Graz
Über Zukunft und Grenzen in der Chirurgie

Der rapide medizinische Fortschritt macht den Austausch auch zwischen Chirurgen dringend notwendig.
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OP-Roboter, rapider medizinischer Fortschritt und Grenzen des Moralischen und Machbaren – es sind brennende Themen, mit denen die operative Medizin heute konfrontiert ist. Einen Rahmen, um wissenschaftliche Neuheiten und soziale Fragen in der Chirurgie zu besprechen, bietet der Österreichische Chirurgenkongress in Graz.   

STEIERMARK. Erst kürzlich verkündete das LKH-Univ. Klinikum Graz eine Premiere in der Steiermark: Ein Roboter soll künftig dabei unterstützen, verändertes Hirngewebe anzusteuern. Der technische und medizinische Fortschritt in der Chirurgie zeichnet sich international wie auch in der Steiermark fortwährend ab. "Die moderne Chirurgie hat zweifellos einen Standard erreicht, der noch vor wenigen Jahrzehnten undenkbar erschien", weiß Hubert Hauser, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie. 

Bewährtes und Zukünftiges

Dies sei einerseits durch Perfektionierung operativer Techniken, andererseits durch Nutzung explodierender technischer Entwicklungen und letztlich auch durch gelebte interdisziplinäre Zusammenarbeit gelungen, erklärt der Grazer Chirurg. Und auch der Blick in die Zukunft lohnt sich: "Die ist gigantisch", verspricht Hauser. Wie Fortschritte auf dem Gebiet der Elektronik, Robotik, Digitalisierung und Genetik in das tägliche chirurgische Handeln integriert, aber auch Bewährtes erhalten und wenn möglich optimiert werden kann, wird im Rahmen von fast 400 Vorträgen beim großen Chirurgenkongress zwischen 15. und 17. Juni in Graz besprochen. "Diese Fortbildung ist extrem wichtig", findet der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie. 

In der Chirurgie muss auch über finanzielle Grenzen gesprochen werden – nicht überall kann ein teurer OP-Roboter finanziert werden.  | Foto: SALK Hallein
  • In der Chirurgie muss auch über finanzielle Grenzen gesprochen werden – nicht überall kann ein teurer OP-Roboter finanziert werden.
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Grenzen des Moralischen und Möglichen

Mit dem medizinischen und technischen Fortschritt gehen aber auch andere Themen einher: "In unserem täglichen chirurgischen Handeln sind wir immer wieder mit Grenzen konfrontiert", verrät Hauser – seien es moralisch-ethische, oder auch finanzielle Grenzen. Auch dies soll deshalb im Rahmen des Chirurgenkongresses thematisiert werden. Anregungen dazu wird Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz und Professor für Metaphysik liefern. 

Nicht weniger relevant und deshalb auch Thema beim Chirurgenkongress sind außerdem gesellschaftliche und soziale Themen, die die tägliche Arbeit von Chirurginnen und Chirurgen betrifft: "Ein besonderes Anliegen ist mir zum Beispiel das Thema Frauen in der Chirurgie." Hauser erzählt, er sehe selbst wie schwer es Frauen in dem Umfeld teils hätten und gibt diesbezüglich Ausblick auf Veränderung. Weiters werden auch aktuelle Probleme wie Chirurgenmangel, Pflegemangel, Ausbildungsordnung und das Arbeitszeitgesetz diskutiert.

Der medizinische Fortschritt ist mitunter durch explodierende technischer Entwicklungen gelungen. | Foto: LKH-Univ. Klinik Graz/Marija Kanizaj
  • Der medizinische Fortschritt ist mitunter durch explodierende technischer Entwicklungen gelungen.
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Verändertes Berufsbild

"Das Berufsbild des Chirurgen hat sich stark verändert", sagt der Mediziner. Zunehmende Spezialisierung – "Den Alleskönner gibt es nicht mehr. Sofern es ihn jemals gegeben hat" – veränderte Rahmenbedingungen und hochmoderne Techniken: "Gewisse Dinge sind auch für mich nicht völlig greifbar, obwohl ich 30 Jahre in der Chirurgie tätig bin", gesteht Hauser, der sich auf den regen Austausch mit seinen Kolleginnen und Kollegen im Grazer Messezentrum freut. 

63. Österreichischer Chirurgenkongress

  • 15. – 17. Juni 2022
  • Messezentrum/Stadthalle Graz

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