Schutzweg als Gefahrenstelle
Viele Autofahrer ignorieren Zebrastreifen

- Laut einer Erhebung des KFV hält jedes 20. Auto bei Kindern auch vor einem Zebrastreifen nicht.
- Foto: Marion Sampl
- hochgeladen von Julia Hettegger
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit präsentierte die "Fußgänger/Lenker Interaktions-Beobachtungen 2024", mit erschreckenden Ergebnissen. Jedes 20. Fahrzeug hält bei Kindern vor einem Schutzweg nicht, bei Erwachsenen ist es sogar jeder Zehnte. Dazu kommt, dass nur rund ein Drittel der Fußgängerinnen und Fußgänger helle oder reflektierende Kleidung trägt.
STEIERMARK. In den letzten Wochen häuften sich in der Steiermark Unfälle zwischen Fußgängerinnen und Fußgängern sowie Autos, mehrmals kam es dabei zu Zusammenstößen auf Schutzwegen. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) warnt nun, dass Schutzwege ihrem Namen nicht immer gerecht werden. Laut aktuellen Beobachtungen des KFV lässt jedes zwanzigste Fahrzeug Kinder nicht sicher über den Zebrastreifen gehen. Bei Erwachsenen bremst sogar nur jedes zehnte Fahrzeug.

- In der Steiermark kam es in den letzten Wochen zu mehreren schweren Unfällen mit Fußgängern.
- Foto: MeinBezirk.at
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In den vergangenen fünf Jahren (2019–2023) wurden in Österreich insgesamt 5.213 Fußgänger auf Schutzwegen verletzt, darunter 887 Kinder. 48 Menschen, darunter drei Kinder, verloren ihr Leben auf Schutzwegen. Gerade in der dunklen Jahreszeit, wenn viele Menschen mit unzureichender Sichtbarkeit unterwegs sind, steigt das Risiko für Unfälle. Eine KFV-Erhebung zeigt, dass nur rund 35 Prozent der Fußgänger im Winter helle Kleidung oder Reflektoren tragen. Bei Radfahrern sind es lediglich 36 Prozent.
Verdoppelung der Strafen gefordert
Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheit beim KFV zeigt sich ob der Zahlen besorgt: "Die Anhaltebereitschaft hat sich in den vergangenen Jahren leider kaum verändert. Besonders erschütternd ist es, wenn nicht vor Kindern, die einen Schutzweg überqueren wollen, angehalten wird." Aufgrund der Zahlen sieht man beim KFV Handlungsbedarf: "Wir fordern generell eine Verdoppelung des Strafausmaßes bei Delikten im Straßenverkehr, wenn Kinder gefährdet werden", so Robatsch.

- Nur rund ein Drittel aller Fußgängerinnen und Fußgänger tragen reflektierende Kleidung.
- Foto: Große schützen Kleine
- hochgeladen von Julia Gerold
Verhaltensregeln für mehr Sicherheit
Für mehr Sicherheit im Straßenverkehr gibt das KFV klare Verhaltensregeln vor: Fahrzeuglenker sollten immer vollständig anhalten, wenn ein Kind den Zebrastreifen betreten möchte. Außerdem sei es wichtig, dass Autofahrer jederzeit auf das unvorhersehbare Verhalten von Kindern reagieren und mit besonders hoher Vorsicht fahren, vor allem in der Nähe von Schulen, Kindergärten und Spielplätzen.
Auch Fußgänger, und insbesondere Kinder, sollten sich nie darauf verlassen, dass ein Fahrzeug an einem Schutzweg anhält. Es wird geraten, beim Überqueren der Straße immer einen Blick nach links und rechts zu werfen und nicht auf die grüne Fußgängerampel quasi blind zu vertrauen.
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