Pollen & Heuschnupfen
Womit Allergiker heuer rechnen müssen
Infolge des milden Winters startete die Allergiezeit in diesem Jahr auch in der Steiermark verfrüht. Warum es heuer trotz unterdurchschnittlicher Pollenbelastungen dennoch zu massiven Beschwerden kommen kann, erklärt Pollenwarndienst-Leiter Uwe Berger.
STEIERMARK. Des einen Freud, des anderen Leid: Mit den ersten Frühblühern sagt sich nicht nur alljährlich der Frühling an, sondern auch der Start in die Allergie-Saison. Juckende Augen, rinnende Nase, trockener Husten - Allergikerinnen und Allergiker haben angesichts der klimatischen Veränderungen wenig zu lachen.
"Aufgrund er globalen Erwärmung verlängert sich die Pollensaison spürbar: Zum einem beginnt sie früher, zum anderen zieht sie sich länger in den Herbst hinein. Für Allergiker gibt es in der Folge nur noch eine sehr kurze Verschnaufpause", erklärt Biologe Pramodchandra Harvey, der seit 2002 für den Pollenwarndienst Steiermark im Einsatz ist.
Esche und Birke im Anflug
Das zeigt sich auch 2023: Die ungewöhnlich hohen Winter-Temperaturen sorgen heuer für einen besonders frühen Pollenflug. So hat die Purpurerle bereits über die Weihnachtsfeiertage des Vorjahres zu blühen begonnen; Zypressengewächste und die ersten Haselkätzchen stäuben vielerorts auch schon seit Jänner.
Die milden Temperaturen der vergangenen Tage haben die Entwicklung der Pflanzen nun noch zusätzlich angekurbelt und damit schon im Februar für einen intensiven Pollenflug gesorgt. "Die Hasel hat ihren Höhepunkt in den Niederungen schon überschritten", informiert Uwe Berger vom Pollenwarndienst Österreich.
Aufatmen gebe es dennoch keines, denn: In höheren Lagen der Steiermark stehe die Hasel noch in Höchstblüte, wodurch es auch noch in niederen Lagen zu Belastungen kommen könne. Zusätzlich befinden sich im Osten Österreichs schon erste Eschenpollen in der Luft. "Die Eschen- und auch die Birkensaison wird heuer deutlich früher starten als in den Jahren zuvor", informiert Berger.
Geringere Belastung, starke Beschwerden
Die Belastungssituation für die nächsten Monate prognostiziert Berger allerdings als "eher unterdurchschnittlich". Die zu erwartende Menge an Pollenkörnern in der Luft dürfte sich in den nächsten Monaten "nicht außergewöhnlich" gestalten. Und doch klagen Allergikerinnen und Allergiker bereits jetzt über massive Beschwerden, so Berger. "Nach zwei Jahren des Maskentragens ist das Immunsystem vieler Menschen nicht so gut trainiert. In der Folge bemerken sie auch geringere Pollenmengen schmerzhafter als in den Jahren davor", erklärt der Experte.
"Die Menge an Pollenkörnern in der Luft wird 2023 aller Voraussicht nach nicht außergewöhnlich hoch sein. Dennoch scheint die Intensität der Beschwerden heuer sehr hoch zu sein."
Uwe Berger, Leiter des Pollenwarndienstes Österreich
Besteht der Verdacht auf eine Pollenallergie, sollte dringend ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. "Denn nur, wenn ich weiß, wer der Feind ist, kann ich Wege finden, mit ihm umzugehen", betont Uwe Berger. Neben entsprechenden Therapiemöglichkeiten öffne sich damit auch die Möglichkeit, das Allergiegeschehen in der Freizeitplanung zu berücksichtigen.
Praktische Tipps zur Pollenvermeidung
In Hinblick auf die Urlaubsplanung ist es ratsam, der Belastungszeit zu Hause auszuweichen und Zielorte auszuwählen, wo das Allergen nicht mehr oder noch nicht belastet.
Mehr Informationen zu aktuellen Belastungen und weitere Services des Österreichischen Pollenwarndienstes gibt es auf www.pollenwarndienst.at
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