Weihnachten und Kinder
Worauf du beim Spielzeugkauf achten solltest

Kleinkinder erkunden gerne auch mit ihrem Mund die Welt. Beim Spielzeugkauf muss daher einiges beachtet werden, wie der Verein "Große schützen Kleine" aufklärt. | Foto: pixabay
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  • Kleinkinder erkunden gerne auch mit ihrem Mund die Welt. Beim Spielzeugkauf muss daher einiges beachtet werden, wie der Verein "Große schützen Kleine" aufklärt.
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Viele Eltern stellen sich im Advent die Frage, was sie ihren Kindern zu Weihnachten schenken. Doch nicht alle Spielzeuge eignen sich für jedes Kind, da in vielen Gegenständen auch potenzielle Gefahren lauern. Um sicher über Weihnachten zu kommen, gibt der Verein "Große schützen Kleine" Tipps für den Kauf und Gebrauch von kindersicheren Spielsachen.

STEIERMARK. Kinder erkunden ihre Umwelt mit allen Sinnen - und gerade die Jüngsten auch mit ihrem Geschmackssinn. Genau dieses typische Kleinkindverhalten birgt aber auch Gefahren, betont Holger Till, Präsident von "Große schützen Kleine" und Vorstand der Grazer Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie: „Bei kleinem Spielzeug bzw. Teilen davon besteht die Gefahr des Verschluckens, im Hals Steckenbleibens oder Einatmens. Auch Schnitt- und Fleischwunden kommen häufig vor." 

In diesen Fällen musst du ins Spital

Es kommt auch vor, dass jüngere Kinder sich Kleinteile neben dem Mund, auch in Nase und Ohren stecken. Hat das Kind ein Kleinteil verschluckt, wird dieses in der Regel über den Magen-Darm-Trakt ausgeschieden. Verbleiben die Teile aber im Magen, ist eine medizinische Behandlung erforderlich. Besondere Vorsicht sei bei batterie- oder strombetriebenen sowie magnetischen Spielsachen gefragt, da dies lebensbedrohliche Folgen haben kann. 

Als Faustregel gilt: Kaufe für unter Dreijährige kein Spielzeug, das kleiner als ein Tischtennisball ist. | Foto: pixabay
  • Als Faustregel gilt: Kaufe für unter Dreijährige kein Spielzeug, das kleiner als ein Tischtennisball ist.
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Unbedingt zum Arzt bzw. ins Spital müssen Kinder, wenn sie eines der folgenden Dinge verschluckt oder eingeatmet haben:

  • Batterien
  • Magnete
  • Münzen
  • Metallische Objekte
Die Details zu den Gefahren
    • Batterien: Im feuchten Milieu des Verdauungstraktes kommt es durch die Entladung der Batterie zu einer Schädigung des anliegenden Gewebes. Weiters kann die Batterie im sauren Magensaft selbst undicht werden, was zur Freisetzung von Quecksilber und anderen extrem alkalischen Bestandteilen führt. Abgesehen von der Ätzwirkung der Lauge beinhalten manche Knopfbatterien über 5g Quecksilberoxid. Das ist mehr als die geschätzte tödliche Dosis für Erwachsene!
    • Magnete: Mehrere Magnete ziehen sich an – auch im Dick- oder Dünndarm über zwei Darmwände hinweg. Bleibt dies unbemerkt, kann sich die Darmwand entzünden und absterben. Ein Durchbruch der Darmwand kann die Folge sein.
    • Münzen: Euro-Münzen sind nickelhaltig und können eine allergische Reaktion auslösen.
    • Metallische Objekte: Bei metallischen Gegenständen ist die Form und Lage ausschlaggebend, ob der natürliche Abgang abgewartet werden kann.

Vorsicht auch bei LED-Teelichtern

Der Verein "Große schützen Kleine" gibt auch einen wichtigen Hinweis zu LED-Teelichtern, die oft als sichere Alternative zu klassischen Teelichtern genommen werden. Aber: Nachdem LED-Teelichter Knopfbatterien enthalten,  solltest du unbedingt darauf achten, dass das Batteriefach einen verschraubten Sicherheitsverschluss aufweist. 

Statt dem klassischen Teelicht werden gerne LED-Lichter genommen. Diese mit Knopfbatterien bestückten Lichtquellen sind aber eine potenzielle Gefahr für Kinder.  | Foto: pixabay
  • Statt dem klassischen Teelicht werden gerne LED-Lichter genommen. Diese mit Knopfbatterien bestückten Lichtquellen sind aber eine potenzielle Gefahr für Kinder.
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Sicherheitstipps für Kauf und Gebrauch:

  • Auf Spielzeug mit Knopfbatterien lieber verzichten – bei Verschlucken besteht Lebensgefahr.
  • Wähle altersgerechtes Spielzeug: Achte bei Babys und Kleinkindern auf den Hinweis: „Nicht geeignet für Kinder unter 3 Jahren“. Kaufe für unter Dreijährige kein Spielzeug, das kleiner als ein Tischtennisball ist.
  • Achte darauf, dass das Spielzeug keine scharfen Ecken und Kanten oder Quetsch- und Scherstellen hat.
  • Auf Prüfsiegel, wie z.B. „GS“, „Toxproof“, „TÜV“ oder „Spielgut“ schauen.
  • Suche bei Spielzeug mit Farbüberzug, z.B. bei lackierten Holzbausteinen, nach Hinweisen zur Speichel- und Schweißechtheit.
  • Prüfe weiche Spielsachen kritisch auf giftige Weichmacher.
  • Achte auf nicht entflammbare Materialien.
  • Unangenehm stechende oder beißende Gerüche weisen auf gefährliche Inhaltsstoffe hin.
  • Elektrospielzeug, das auf 220 Volt Netzspannung läuft, ist höchstgefährlich! Die maximale Betriebsspannung sollte bei 24 Volt liegen.
  • Lies die Gebrauchsanweisung und achte besonders auf Warnhinweise.
  • Um die Stabilität von Dreirädern und Co. zu testen, unterziehe diesen einen „Rütteltest“
  • Führe regelmäßig eine Sichtkontrolle des Spielzeugs durch: Ist das Batteriefach sicher verschlossen? Lösen sich Kleinteile ab?
  • Bei Akkus besteht Brandgefahr: Deshalb unbedingt ordnungsgemäß entsorgen und beim Aufladen auf feuerfeste Unterlage und Umgebung achten.
  • Beim Online-Kauf lohnt es sich, genauer hinzuschauen woher das Spielzeug wirklich kommt (Stichwort Schadstoffe, Kinderarbeit etc.).

Anzeichen richtig deuten

Ein Hustenreiz ohne sonstige Erkältungssymptome, kann auch ein Anzeichen für eingeatmete Kleinteile sein, so Till: „Durch Einatmen können kleine Gegenstände sehr tief in die Lunge oder in die Bronchien gelangen. Auch wenn das Kind anfangs beschwerdefrei ist, entwickelt sich nach wenigen Tagen ein unerklärlicher Hustenreiz." Gibt es keine weiteren Symptome, die auf eine Erkältung hinweisen, sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht und die Lunge untersucht werden, so der Appell des Experten. "Denn eingeatmete Kleinteile können die Ursache für den Hustenreiz sein“, betont Till.

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