VCÖ fordert Maßnahmen
Zwei Drittel der Kinderunfälle passieren im Ortsgebiet

- Der VCÖ hat die Verkehrsunfälle analysiert, bei denen Kinder verletzt wurden. Zwei Drittel dieser Unfälle ereigneten sich im Ortsgebiet.
- Foto: Panthermedia
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Im Vorjahr wurden in der Steiermark 362 Kinder bei Verkehrsunfällen verletzt, eines davon tödlich. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) fordert verstärkte Maßnahmen, um das Verkehrssystem sicherer und kinderfreundlicher zu gestalten.
STEIERMARK. 362 Kinder wurden im Vorjahr bei Verkehrsunfällen in der Steiermark verletzt, eines davon tödlich. Das ist die traurige Bilanz, die der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) nun veröffentlichte. Zwei Drittel der Kinderunfälle ereigneten sich im Ortsgebiet, wobei die verunglückten Kinder am häufigsten – nämlich 61 – als Pkw-Insassen unterwegs waren. Auch als Fußgänger und Radfahrer sind Kinder häufig Opfer von Verkehrsunfällen: 51 Kinder wurden zu Fuß, 51 mit dem Fahrrad verletzt. Weitere Unfallopfer waren Kinder auf Scootern (26 Verletzte) sowie Kinder auf Tretrollern oder Kinderfahrrädern (zehn Verletzte). Mehr als die Hälfte der Unfallopfer innerhalb des Ortsgebietes war damit bewegungsaktiv mobil, wie der VCÖ herausfand.

- Im Bereich von Schulen können Schulstraßen für mehr Sicherheit sorgen.
- Foto: Stadtgemeinde Gleisdorf
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Maßnahmen für "kindgerechtes Verkehrssystem"
Um die Zahl der Unfallopfer in Zukunft nach unten zu bringen, fordert die Mobilitätsorganisation verstärkte Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem.
"Gerade für Kinder ist Bewegung sehr wichtig. Wenn Kinder häufig zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Tretroller mobil sein können, kommen sie auf eine regelmäßige Portion Bewegung. Umso wichtiger ist es, Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem umzusetzen, wie etwa ausreichend breite Gehwege und Radwege, übersichtliche Straßenübergänge und mehr Verkehrsberuhigung."
Katharina Jaschinsky, VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky
Der VCÖ erinnert zudem daran, dass Kinder vom Vertrauensgrundsatz ausgenommen sind, was sich im Fahrverhalten bemerkbar machen sollte: "Der Lenker eines Fahrzeuges hat sich gegenüber Personen, für die der Vertrauensgrundsatz nicht gilt, insbesondere durch Verminderung der Fahrgeschwindigkeit und durch Bremsbereitschaft so zu verhalten, dass eine Gefährdung ausgeschlossen ist", heißt es dazu in der Straßenverkehrsordnung. Was viele nicht wissen: Ist ersichtlich, dass ein Kind die Straße überqueren möchte, dann ist das auch dort zu ermöglichen, wo es keinen Schutzweg gibt.

- Wenn ein Kind die Straße überqueren möchte, dann ist das auch dort zu ermöglichen, wo es keinen Schutzweg gibt.
- Foto: Vanessa Serpas / Unsplash
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Problemstellen auf Online-Karte markieren
Im Schulumfeld können Maßnahmen wie eine Schulstraße oder autofreie Schulvorplätze die Sicherheit für die Kinder erhöhen. Um aufzuzeigen, wo in der Steiermark überall Gefahrenstellen am Schulweg der Kinder lauern, ist die Bevölkerung eingeladen, diese auf einer Online-Karte zu markieren. Beim VCÖ-Schulwegcheck können noch bis 31. Oktober Problemstellen eingetragen und beschrieben werden. Die Einträge werden gesammelt und dann an die zuständigen Gemeinden weitergeleitet. Über 260 Gefahrenstellen in 55 steirischen Gemeinden wurden bislang gemeldet, wobei beispielsweise auf fehlende Radwege und fehlende Schutzwege, ein zu hohes Tempo des Kfz-Verkehrs oder Probleme bei Straßenquerungen hingewiesen wird.

- Auf dieser Karte, dem VCÖ-Schulwegcheck werden Gefahrenstellen entlang der Schulwege markiert.
- Foto: Screenshot / VCÖ
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Hier geht's zum VCÖ-Schulwegcheck!
Blick in die steirischen Bezirke:
Bei Verkehrsunfällen tödlich verunglückte Kinder (2024-2015) / verletzte Kinder (2023-2014)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2024
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