Steiermark
Ärztekammer fordert kostenlose Kombi-Schnelltests in Praxen

Antigen-Schnelltests gibt es nicht nur für Corona, auch andere Infektionskrankheiten könnten damit – sogar kombiniert – erkannt werden. | Foto: Andreas Prott/stock.adobe.com
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  • Antigen-Schnelltests gibt es nicht nur für Corona, auch andere Infektionskrankheiten könnten damit – sogar kombiniert – erkannt werden.
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Die Steirische Ärztekammer fordert die Kostenübernahme von kombinierten Schnelltests in Arztpraxen. Damit könnten Infektionen von Corona, RSV oder Influenza festgestellt werden. Gesundheitsministerium und ÖGK lehnen das jedoch ab.

STEIERMARK. Kostenlose Schnelltests, um Infektionen zu bestimmen, sind uns allen spätestens seit der Corona-Pandemie bekannt. Während Covid-19 noch immer nicht ganz weg ist, kommen aktuell auch das RS-Virus und eine erhöhte Grippewelle dazu. Laut Ärztekammer lassen sich solche Infektionskrankheiten leicht nachweisen: Dafür gäbe es sogar kombinierte Schnelltests für eine exakte Diagnose.

Forderung der steirischen Ärztekammer

Allerdings werden die Kosten dafür nicht übernommen und bleiben bei den Patientinnen und Patienten hängen. Viele Menschen würden deshalb die Testungen ablehnen. "Wir können diese Tests in der Arztpraxis anbieten, nur müssten die Kosten öffentlich getragen werden", sagt der kassenärztliche Referent der Ärztekammer Steiermark Alexander Moussa, selbst Hausarzt in Hartberg.

Der Hartberger Allgemeinmediziner Alexander Moussa fordert kostenlose Kombi-Schnelltests in Arztpraxen. | Foto: KK
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Die Steirische Ärztekammer verlangt daher eine Änderung und fordert die öffentliche Hand oder die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) auf, die Kosten zu tragen.

Aktuell keine Pläne

Im Büro von Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) verweist man auf den Bund und die Kassen, die solche Kosten übernehmen müssten. Dort gebe es dafür aktuell aber keine konkreten Überlegungen, wie MeinBezirk.at auf Anfrage erfahren hat. Vom Gesundheitsministerium heißt es: "Die bundesfinanzierten Corona-Tests waren eine Ausnahmeerscheinung des Pandemiemanagements. Es ist nicht angedacht, diese Maßnahme auf andere Krankheiten auszudehnen."

Das Pharmaunternehmen Roche bietet etwa Corona- und -Grippe-Antigen-Schnelltests an. | Foto: F. Hoffmann-La Roche Ltd
  • Das Pharmaunternehmen Roche bietet etwa Corona- und -Grippe-Antigen-Schnelltests an.
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Überhaupt scheint man anderer Auffassung, was die Notwendigkeit solcher Kombi-Schnelltests angeht. "Soweit solche Testungen zur Krankenbehandlung notwendig sind, sollen sie in den etablierten Strukturen erfolgen", so das Büro von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Das gelte auch für die Finanzierung.

Ähnlich sieht es die ÖGK: "Ob dies künftig ein Thema wird, hängt von der Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit, vom therapeutischen Nutzen, von den Kosten und vom Vorteil gegenüber anderen diagnostischen Möglichkeiten ab." Diese Fragen müssten durch die Sozialversicherung eingehend erörtert werden.

Entlastung der Spitäler

In der Steirischen Ärztekammer denke man dabei nicht nur an Corona, RSV oder Influenza, sondern auch an an Erkrankungen wie Angina oder Scharlach. Es gehe auch um die angespannte Situation in den Krankenhäusern, sagt der steirische Ärztekammerpräsident Michael Sacherer, Kardiologe am Uniklinikum Graz: "Wenn die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte diese Testung bei gesicherter Kostenübernahme anbieten können, trägt das auch ganz wesentlich zur Entlastung der Spitäler bei."

Michael Sacherer, Präsident der steirischen Ärztekammer | Foto: Schiffer
  • Michael Sacherer, Präsident der steirischen Ärztekammer
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Ähnlich appelliert auch Vizepräsident Dietmar Bayer, Obmann der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie Facharzt in Leibnitz: "In der aktuellen Notlage ist die finanzielle Absicherung der Tests unbedingt notwendig – die Kosten dürfen nicht bei den Patientinnen und Patienten hängen bleiben."

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