A9 Pyhrn Autobahn
"Die Steiermark wird für die dritte Spur kämpfen"

Präsentierten die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung zum Ausbau der A9 Pyhrn Autobahn: Landesbaudirektor Andreas Tropper, Landeshauptmann Christopher Drexler, Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang und Martin Fellendorf (Leitung Institut für Straßen- und Verkehrswesen TU Graz)  | Foto: Land Steiermark
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  • Präsentierten die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung zum Ausbau der A9 Pyhrn Autobahn: Landesbaudirektor Andreas Tropper, Landeshauptmann Christopher Drexler, Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang und Martin Fellendorf (Leitung Institut für Straßen- und Verkehrswesen TU Graz)
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Nach der Absage des Ausbaus der A9 Pyhrn Autobahn durch den Bund hat das Land Steiermark die Erstellung einer objektiven Verkehrsuntersuchung beauftragt. In dieser wurde geprüft, ob bzw. welche Alternativen es zu einem dreispurigen Ausbau der A9 im besagten Abschnitt gibt.

STEIERMARK. Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierten Landeshauptmann Christopher Drexler und Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang nun die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung zum Ausbau der A9 Pyhrn Autobahn. Die Prüfung erfolgte in Zusammenarbeit mit der TU Graz und der Trafility GmbH und zeige ein klares Ergebnis: Eine dritte Spur in beiden Fahrtrichtungen sei notwendig.

Entlastung der Landes- und Gemeindestraßen

Aufgrund der schon heute auftretenden Überlastung werde der Straßenverkehr aktuell von der Autobahn auf das parallel verlaufende Landes- und Gemeindestraßennetz verdrängt. Der A9-Ausbau würde den Durchgangsverkehr zurück auf die Autobahn verlagern und somit eine Entlastung der Landes- und Gemeindestraßen und damit auch von Bürgerinnen und Bürgern bewirken.

„Wir brauchen Verkehrslösungen, die den Anforderungen der Zukunft gerecht werden und den Standort Steiermark stärken. Deswegen steht es außer Frage, dass der Ausbau der dreispurigen A9 alternativlos und notwendig ist. Denn insbesondere, wenn wir über einen solch pulsierenden und dynamischen Wirtschaftsraum wie das südliche Grazer Becken sprechen, braucht es neben dem öffentlichen Verkehr auch weitere funktionierende Hauptadern."
Landeshauptmann Christopher Drexler

Umfassende Maßnahmen zur Verbesserung des Öffentlichen Verkehrs könnten die Situation lediglich vorübergehend stabilisieren. Die Nutzung und Attraktivität des Öffentlichen Verkehrs würde durch den A9-Ausbau kaum beeinflusst und somit auch nicht in Konflikt mit dem Ausbau der Öffis stehen.

LH Christopher Drexler mit Bgm. Barbara Walch (Gemeinde Wundschuh), Bgm. Erich Gosch (Marktgemeinde Feldkirchen bei Graz), Vbgm. Christoph Reinbacher (Gemeinde Werndorf), Bgm. Christoph Grassmugg (Marktgemeinde Wildon), GK Werner Koch (Gemeinde Seiersberg-Pirka), und LH-Stv. Anton Lang | Foto: Land Steiermark
  • LH Christopher Drexler mit Bgm. Barbara Walch (Gemeinde Wundschuh), Bgm. Erich Gosch (Marktgemeinde Feldkirchen bei Graz), Vbgm. Christoph Reinbacher (Gemeinde Werndorf), Bgm. Christoph Grassmugg (Marktgemeinde Wildon), GK Werner Koch (Gemeinde Seiersberg-Pirka), und LH-Stv. Anton Lang
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„Wir haben in den vergangenen Jahren den öffentlichen Verkehr von Graz nach Leibnitz deutlich verbessert und schaffen unter anderem mit der Eröffnung der Koralmbahn und dem Ausbau der Süd- und GKB-Bahn auch in den nächsten Jahren Meilensteine. Nichtsdestotrotz zeigt die Studie klar auf, dass eine dritte Spur auf der A9 unbedingt notwendig ist, um unsere Gemeinde- und Landesstraßen zu entlasten und den Verkehr wieder dorthin zurückzubringen wo er hingehört, nämlich auf die Autobahn", betont auch LH-Stv. Anton Lang. Gemeinsam werde die Steiermark für diese dritte Spur kämpfen.

Ausgangssituation und Rahmenbedingungen

Im letzten Jahrzehnt verzeichnete der Grazer Südraum eine erhebliche Zunahme des Verkehrs. Zwischen 2009 und 2019 stieg die Verkehrsbelastung der A9 Pyhrn Autobahn um etwa 60 Prozent. Angesichts einer prognostizierten Zunahme der Einwohner um fünf Prozent und der Arbeitsplätze um elf Prozent bis 2040 sei eine weitere Verschärfung der Verkehrssituation zu erwarten. Das südliche Grazer Becken sei zudem aufgrund seiner guten Verkehrsanbindung, der Nähe zur Landeshauptstadt Graz und der verfügbaren Flächen ein attraktiver Standort für gewerbliche Entwicklungen.

Um diesen wachsenden Raum gut zu erschließen, komme es im Einzugsgebiet der A9 Pyhrn Autobahn in den nächsten 15 Jahren zu deutlichen Verbesserungen im Öffentlichen Verkehr. Dazu gehören:

  • Eröffnung der Koralmbahn mit Begleitmaßnahmen im Busverkehr und auf der Südbahn
  • Ausbau der Südbahn
  • Ausbau der GKB
  • Straßenbahnausbau in Graz
  • Verbesserungen im Busverkehr
  • Verbesserung der S-Bahn in der innerstädtischen Verknüpfung mit dem Grazer Stadtverkehr

Eröffnung der Koralmbahn als Meilenstein

Mit dem Meilenstein der Eröffnung der Koralmbahn 2025 könne der ÖV-Anteil für Fahrten von/nach Graz auf 22,6 Prozent erhöht werden. Bis 2040 werde durch Bahnausbauten auf dem Südkorridor und Verbesserungen im Busverkehr ein weiterer Zuwachs um 2,8 Prozent auf 25,2 Prozent möglich sein. Der Anteil des Straßenverkehrs würde sich dadurch zwar auf 74,8 Prozent reduzieren, dies schlage sich aber im parallel verlaufenden Landesstraßennetz nicht wider.

Für die Verkehrslage auf der A9 bedeute dies im Detail: Die Auslastung der A9 beträgt heute 103 Prozent. Trotz massiven Infrastrukturinvestitionen und Angebotsausweitungen im Bereich des Öffentlichen Verkehrs steigt die Auslastung der A9 mit zwei Fahrstreifen aufgrund der Gesamtverkehrszunahme vor allem im LKW- und Quell-Ziel-Durchgangs-Verkehr bis 2040 auf 108 Prozent. Das bedeutet auch für das parallel verlaufende Landesstraßennetz im Durchschnitt rund 8 Prozent mehr Belastung.

Der dreispurige Ausbau der A9 würde, so die Ergebnisse der Untersuchung, zu einer Senkung der Auslastung auf 78 Prozent führen, während der Anteil des Straßenverkehrs an allen Wegen aus dem Südkorridor von/nach Graz nahezu unverändert bei 75,2 Prozent (Vergleich: 74,8 Prozent bei 2 Fahrstreifen auf der A9) bleiben würde. Dies zeige, dass der A9-Ausbau nicht zu einer signifikanten Verlagerung des ÖV-Verkehrs zu Gunsten des Straßenverkehrs führt. Bisher verdrängte Fahrten vom parallel verlaufenden vom Landes- und Gemeindestraßennetz würden wieder zurück auf die Autobahn gelenkt und dort effizient abgewickelt.

UVP-Pflicht für Ausbau der A9

Kritische Worte für die präsentierten Ergebnisse kommen indes von den steirischen Grünen: „Es macht keinen Sinn, wie im vorigen Jahrhundert vorschnell in die Flächenversiegelung zu gehen. Nach seinen jüngsten Ausflüchten zum Thema Bodenschutz kommt es aber nicht überraschend, dass Landeshauptmann Drexler erneut für Asphalt und Beton Wort ergreift und die Generationenverantwortung ausblendet“, kommentiert der Grüne Verkehrssprecher LAbg. Lambert Schönleitner die Forderung des Landes Steiermark zum Ausbau der A9. Schönleitner hält außerdem fest, dass mittlerweile feststehe, dass für den Ausbau der A9 eine UVP-Pflicht besteht und diesbezüglich die derzeitige Emissionssituation im steirischen Zentralraum eine Genehmigung alles andere als sicher mache.

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