Weltflüchtlingstag
So sieht der Alltag eines Flüchtlingsbetreuers aus

9.821 Personen werden aktuell von steirischen Flüchlingsbetreuerinnen und -betreuern im Alltag unterstützt. | Foto: Socialcut/Unsplash
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  • 9.821 Personen werden aktuell von steirischen Flüchlingsbetreuerinnen und -betreuern im Alltag unterstützt.
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Die Flüchtlingsregionalbetreuung betreut im Auftrag des Landes Steiermark alle Asylwerberinnen - und werber, Asylberechtigte, subsidiär Schutzberechtigte und Fremde, die sich in Grundversorgung des Landes befinden. 

STEIERMARK. Der diesjährige Weltflüchtlingstag am 20. Juni steht ganz im Zeichen des Rechts auf Schutz. Alle Menschen haben das Recht auf Schutz, unabhängig davon, wo sie herkommen oder weshalb sie fliehen mussten. In der Steiermark wird neben der rechtlich vorgeschriebenen Erstversorgung und den entsprechenden finanziellen Mitteln auch regionale Flüchtlingsbetreuung angeboten.

Und die betrifft keinesfalls nur Schutzsuchende aus der Ukraine - laut Auskunft der Caritas befinden sich aktuell Menschen aus 65 Nationen in der Steiermark in regionaler Betreuung. MeinBezirk.at hat bei Karl Lippitz, dem Leiter der Flüchtlingsregionalbetreuung bei der Caritas Steiermark nachgefragt, wie der Alltag einer Betreuerin bzw. eines Betreuers aussieht.

5 Fragen an Flüchtlingsbetreuer Karl Lippitz

  • Wie kann man sich Ihren Tätigkeitsbereich vorstellen?

Karl Lippitz: Zusammenfassend geht es um die Betreuung, die Information und die soziale Beratung der geflüchteten Menschen im Auftrag des Landes. Dazu gehören die Auszahlung des Verpflegungsgeldes und weiterer finanzieller Leistungen, die Unterstützung bei Behördengängen und beim Stellen von Anträgen. Auch die Unterstützung in Bezug auf Bildung und Betreuung von Kindern gehört dazu: Schuleinschreibung und die Anmeldung zu Kinderbetreuungseinrichtungen etwa. 

Als Flüchtlingsbetreuer*innen helfen wir auch, die Perspektiven der Menschen abzuklären. Dabei arbeiten wir mit eng der Rechtsberatung und der Rückkehrberatung zusammen.
Karl Lippitz, Leiter der Flüchtlingsregionalbetreuung

Karl Lippitz ist Leiter der Flüchtlingsregionalbetreuung bei der Caritas Steiermark. | Foto: Caritas Steiermark
  • Karl Lippitz ist Leiter der Flüchtlingsregionalbetreuung bei der Caritas Steiermark.
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Wir unterstützen bei Integrationsmaßnahmen, beraten zu den Möglichkeiten am Arbeits- und Wohnungsmarkt gemäß dem individuellen Status und geben Hilfestellung. Wir geben auch Unterstützung in speziellen Situationen, etwa bei Krankheitsfällen, zu Schwangerschaft und Geburt, aber auch bei Gewalterlebnissen oder Todesfällen. Wir stehen mit dem Österreichischen Integrationsfonds in Austausch zu Deutschkursen und unterstützen Quartiergeber*innen bei der Organisation von Kursen.

  • Wie viele Flüchtlinge nutzen das Angebot? Gibt es Unterschiede in den verschiedenen Regionen?

Die Flüchtlingsregionalbetreuung betreut im Auftrag des Landes Steiermark alle Personen, die sich in Grundversorgung des Landes befinden. Derzeit sind dies 9.821 Personen – das sind Asylwerber*innen, Asylberechtigte, und subsidiär Schutzberechtigte. Die meisten von ihnen leben in Graz, gefolgt von der Obersteiermark, Graz-Umgebung, Südweststeiermark und Oststeiermark.

Flüchtlingsbetreuerinnen und Betreuer der Caritas im Grazer Ankunftszentrum. | Foto: Land Steiermark/Robert Binder
  • Flüchtlingsbetreuerinnen und Betreuer der Caritas im Grazer Ankunftszentrum.
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  • Wie intensiv werden Flüchtlinge im Alltag begleitet? 

Die zuständigen Regionalbetreuer*innen besuchen Klient*innen in den organisierten Quartieren mindestens einmal pro Woche zu Hause, Klient*innen in Privatwohnungen zweimal monatlich. Die Klient*innen können zu den Öffnungszeiten auch ins Sozialzentrum der Caritas Steiermark in die Mariengasse in Graz kommen, die Regionalbetreuer*innen sind zu den Dienstzeiten telefonisch erreichbar. Laut Vertrag mit dem Land ist ein Regionalbetreuer für 140 Klient*innen zuständig.

  • Wo gibt es Herausforderungen im Job als Flüchtlingsbetreuer?

Herausforderungen sind sicher die langen Wegstrecken in manchen Regionen, wo Flüchtlinge in abgelegenen Gebieten untergebracht sind. Sprachliche Probleme gibt es im gesundheitlichen Bereich: in Krankenhäusern und bei niedergelassenen Ärzten ist die Dolmetschsituation schwierig. Aus unserer Erfahrung gibt es zu wenige Unterbringungsmöglichkeiten für Gruppen wie alte Menschen, körperlich oder psychisch beeiträchtigte Klient*innen.

  • Wie viele Personen sind steiermarkweit in der Flüchtlingsregionalbetreuung der Caritas beschäftigt?

Aktuell beschäftigt die Caritas Steiermark 75 Mitarbeiter*innen in der Flüchtlingsregionalbetreuung.

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