Suche nach Nachfolge
Wer Johann Seitingers Regierungssessel übernehmen könnte
Nach zwei Jahrzehnten in der steirischen Landesregierung gab Agrarlandesrat Johann Seitinger am Donnerstag überraschend seinen Rücktritt und vollständigen Rückzug aus der Politik bekannt. Seine Ärzte hätten ihm im Interesse seiner Gesundheit dringend dazu geraten. Nun läuft die Suche nach einer Nachfolge für Seitingers Ressorts und Regierungssitz.
STEIERMARK. Auch wenn vielerorts schon über einen vorzeitigen Abgang aus der LandespolitikJohann Seitingers spekuliert worden war, so kam das abrupte Ende einer Bilderbuch-Polit-Karriere am Donnerstag dann doch überraschend. Wie berichtet legte der Agrarlandesrat, der daneben auch noch für Abfall- und Wasserwirtschaft, aber auch Wohnbau und Veterinärwesen verantwortlich zeichnete, nach 20 Jahren aus gesundheitlichen Gründen seine Funktion zurück. Damit geht am 16. Oktober – solange wird Seitinger noch als Landesrat fungieren – in der steirischen Politik eine Ära zu Ende.
"Wird unendlich fehlen"
Seitinger werde in der "Regierung unendlich fehlen", unterstrich Landeshauptmann Christopher Drexler bei der Bekanntgabe des Rücktritts. "Der Hans war immer von Pflichtbewusstsein getragen, vielleicht warst du auch manchmal zu pflichtbewusst", so Drexler in Richtung seines langjährigen Parteikollegen. Für den Landesersten und Landesparteiobmann der ÖVP beginnt nun die Suche nach einer Nachfolge für den scheidenden Landesrat.
Die Gerüchte, wer in die Regierung wechseln könnte, kochen: Demnach werden derzeit zwei Kandidatinnen und zwei Kandidaten für den frei werdenden Sessel gehandelt: Einerseits die derzeit in Brüssel tätige EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer und die obersteirische Bundesrätin Isabella Kaltenegger. Andererseits der Präsident des Steirischen Bauernbunds Franz Titschenbacher sowie der Bürgermeister von Mautern und Nationalrat Andreas Kühberger.
Die ÖVP-Spitze wird sich über das Wochenende beraten und Anfang kommender Woche den oder die Neue in der Regierung präsentieren. Die besten Karten werden dabei der 49-jährigen EU-Parlamentarierin Simone Schmiedtbauer eingeräumt. Bereits in der Landtagssitzung am 17. Oktober wird das neue Regierungsmitglied angelobt werden.
Würdigungen für scheidenden Landesrat
Welchen Stellenwert und Ansehen Seitinger nicht nur innerhalb der eigenen Partei, sondern auch bei Opposition und Institutionen genießt, zeigen die unzähligen Würdigungen, die für den scheidenden Politiker ausgesprochen wurden.
Auch wenn man in politischen Sachfragen oft anderer Meinung war, werden die Grünen vor allem die gute persönliche Gesprächsebene mit Seitinger vermissen. "Landesrat Seitinger gehört noch zu den Politikern, die genau zuhören, wenn andere ihre Meinung äußern. Es gab von seiner Seite immer ein ehrliches Interesse am inhaltlichen Austausch“, so Grünen-Klubobfrau Sandra Krautwaschl. "Ich wünsche Hans Seitinger von Herzen alles Gute für seine Zukunft, vor allem, dass er schnell wieder gesund wird. Gute Besserung, lieber Hans!"
Auch die steirischen Neos wünschten Johann Seitinger viel Kraft in "dieser schwierigen Zeit. Ich habe großen Respekt vor der Entscheidung von Landesrat Seitinger und wünsche ihm persönlich alles Gute!", bedankt sich Neos-Chef Niko Swatek für die konstruktive Zusammenarbeit in den letzten Jahren.
"In den vergangenen 20 Jahren hat sich Landesrat Hans Seitinger immer als verlässlicher Partner für die Gemeinnützigen Wohnbauträger erwiesen", erklärt Christian Krainer, Obmann des Vereins Gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV). Seitinger habe stets ein offenes Ohr für die Belange der Gemeinnützigen Wohnbauträger gehabt. "Er war ein Impulsgeber ins Sachen energetischer Sanierung und Innovationsförderer im Bereich Wohnbau", danken GBV-Obleute Christian Krainer und Wolfram Sacherer für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Für seine "unermüdliche Arbeit für die steirischen Bäuerinnen und Bauern" kam auch großer Dank von Seiten der Landwirtschaftskammer Steiermark. "Agrarlandesrat Johann Seitinger hat das Herz am richtigen Fleck und hat sich unermüdlich und konsequent für die Anliegen der bäuerlichen Familienbetriebe in der Steiermark eingesetzt. Er hat für die Bäuerinnen, Bauern und bäuerliche Jugend Unermessliches geleistet. Er ist ein großer Agrarpolitiker“, betonen Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher, Vizepräsidentin Maria Pein und Kammerdirektor Werner Brugner.
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