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Intelligente Fische

Der Atlantische Kabeljau hat den Umgang mit Fütterungsautomaten selbst gelernt. | Foto: Wilhelm Thomas Fiege - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=122363104
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  • Der Atlantische Kabeljau hat den Umgang mit Fütterungsautomaten selbst gelernt.
  • Foto: Wilhelm Thomas Fiege - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=122363104
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Fische sind intelligent. Immer mehr wissenschaftliche Beweise unterstreichen das.

Im Februar 2023 sorgte der Blaustreifen-Putzerlippfisch für weltweites Aufsehen. Er bestand den sogenannten „Spiegeltest“. Das heißt, er erkennt sich selbst im Spiegel. Eine wissenschaftliche Sensation, denn bislang wurde angenommen, Fische seien zu solch einer Intelligenzleistung nicht in der Lage. Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN (VGT) hat darüber berichtet: Der Putzerfischweiß, wer er ist.

Der Kabeljau lernt
Ein anderes interessantes Beispiel für die Intelligenz von Fischen wurden bei wissenschaftlichen Untersuchungen mit dem Atlantischen Kabeljau, in Österreich auch als Dorsch bekannt, herausgefunden. Ein Wissenschaftsteam aus Frankreich, Norwegen und den USA erforschte im Jahr 2013 innovatives Verhalten des Kabeljau. Drei Fische wurden mit einem Selbstfütterungsapparat konfrontiert, um herauszufinden, ob sie in der Lage sind, den Apparat zu verstehen, richtig zu nutzen und sich so selbst zu füttern. Die Ergebnisse waren erstaunlich. Die Fische entwickelten ein neuartiges Verhalten und lernten, den Apparat zu aktivieren. Die Wissenschaftlerinnen dazu: „Dieses Verhalten wurde bis zu mehrere hundert Mal wiederholt, und im Laufe der Zeit haben diese Fische das Verhalten verfeinert und eine Reihe von zielgerichteten, koordinierten Bewegungen ausgeführt, die erforderlich waren, um die Zugschnur des Futters an der Markierung zu befestigen und die Schnur zu spannen, bis der Futterapparat aktiviert wurde. Diese Beobachtungen zeigen, dass Kabeljaue in der Lage sind, ein neuartiges Verhalten zu entwickeln, bei dem eine angebrachte Markierung als Werkzeug zur Erreichung eines Ziels eingesetzt wird“. (1)

Werkzeuggebrauch bei Fischen
Besonders faszinierend sind Beobachtungen von Fischen, die deutlich machen, dass Fische in der Lage sind, Gegenstände als Werkzeuge zu verwenden, um beispielsweise an Futter zu kommen. Einige unterschiedliche Studien an verschiedenen Arten von Lippfischen brachten solche Ergebnisse. Die Fische wurden dabei beobachtet, wie sie Muscheln öffneten, indem sie diese im Mund haltend so lange auf einen Stein schlugen, bis die Muschel zerbrach und die Lippfische so an das Muschelfleisch gelangen konnten. Diese Beobachtungen wurden im Meer ebenso gemacht wie in Aquarien. Werkzeuggebrauch erfordert Geschick, Vorausdenken und Vorstellungsvermögen. Lange Zeit herrschte die Meinung vor, nur Primaten wären dazu in der Lage. Mittlerweile hat sich mehrfach gezeigt, dass auch Fische dazu in der Lage sind. (2)

Angesichts dieser Intelligenzbeweise bei Fischen sind wir Menschen aufgefordert, unseren Umgang mit Fischen zu überdenken. Sie werden bislang bei der Fischerei leider so behandelt, als wären sie dumme, gefühllose Objekte. Fische sind intelligente, empfindsame Tiere. Als das sollten wir Menschen sie achten.

Quellen:

(1) Millot Sandie, Nilsson Jonatan, Fosseidengen Jan Erik, Bégout Marie-Laure, Fernö Anders, Braithwaite Victoria A, Kristiansen Tore S: Innovative behaviour in fish: Atlantic cod can learn to use an external tag to manipulate a self-feeder, 2013

(2) G. Bernardi: The use of tools by wrasses (Labridae), Coral Reefs, 2012

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