Neujahrsempfang 2024
Die Industrie als "Stimmungsaufheller" in Krisenzeiten

Treffen zum Neujahrsauftakt: IV-Vizepräsident Franz Mayr-Melnhof, LR Barbara Eibinger-Miedl, Präsident Stefan Stolitzka, LR Ursula Lackner, Vizepräsident Franz Kainersdorfer (vlnr.) | Foto: Marija Kanizaj
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  • Treffen zum Neujahrsauftakt: IV-Vizepräsident Franz Mayr-Melnhof, LR Barbara Eibinger-Miedl, Präsident Stefan Stolitzka, LR Ursula Lackner, Vizepräsident Franz Kainersdorfer (vlnr.)
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In den Reigen der traditionellen Neujahrsempfänge stimmte am Mittwochabend auch die Industriellenvereinigung Steiermark ein und lud in die Aula der Alten Universität Graz. Rund 200 Gäste aus Industrie, Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Forschung, Sozialpartnerschaft und Medien folgten der Einladung – vor dem Hintergrund eines anstehenden Superwahljahrs und drei großer Transformationen als Hürden und Chancen.

STEIERMARK. "In einer Welt der Transformationen ist der Erfolg schneller wegtransformiert, als einem lieb ist, wenn man nicht mitdenkt", so lautete die Prognose von Stefan Stolitzka, Präsident der Industriellenvereinigung Steiermark (IV) anlässlich des diesjährigen Empfangs zum Jahresauftakt am Mittwoch. Stolitzka skizzierte dabei gleich drei Transformationen, denen sich Gesellschaft, Politik und im Speziellen Wirtschaft und Industrie konfrontiert sehen: Die grüne, die digitale und eine geopolitische. "Jede dieser Transformationen für sich wäre eine epochale Herausforderung. Wir haben alle drei vor uns beziehungsweise befinden uns schon mitten in ihnen."

Klimaschutzgesetz als Grenze

Vor allem in Bezug auf die grüne Transformation ortete Stolitzka einen zu starken Fokus auf eine ideologische statt einer lösungsorientierten Diskussion. Damit laufe man Gefahr, "die wichtigste Lebensader - nicht nur der Steiermark, sondern Europas insgesamt - nämlich die Industrie aufs Spiel zu setzen und damit unseren Wohlstand massiv aufs Spiel zu setzen."

Die Junge Industrie von Bund und Land | Foto: Marija Kanizaj
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Kritik übte der IV-Präsident dabei klar in Richtung Bundesregierung und Klimaschutzgesetz, das als Faustpfand für viele Verhandlungen fungiere.

"Ein Gesetz, das tief in unsere Verfassung und in unsere demokratischen Prozesse eingreifen würde. Ein Gesetz, das die Investitionstätigkeit in Österreich sehr rasch stoppen würde. Fragt man die Industriellenvereinigung nach der „roten Linie“ bei diesem Klimaschutzgesetz, fällt uns die Antwort leicht. Das Klimaschutzgesetz an sich ist die rote Linie."
IV-Präsident Stefan Stolitzka

Vor dem Hintergrund der anstehenden Wahlen appellierte Stolitzka daher an "Politikerinnen und Politiker, einen gemeinsamen Weg der politischen Mitte zu finden, um ein Wegbrechen der gesellschaftlichen Mitte zu verhindern." Nur so sei zu verhindern, dass die drei Transformationen zu drei Krisen und damit zu einer "Megakrise" werden. 

Industrie neu denken

Trotz oder gerade wegen dieser ernüchternden Evaluierung der aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Lage möchte sich die Industrie wiederum als Impulsgeber und weiterhin Motor für Entwicklung und Lösungsorientierung verstehen.

"Die standortpolitische Leidensfähigkeit vieler Unternehmen geht dem Ende zu", zeichnete der steirische IV-Präsident Stefan Stolitzka kein allzu zuversichtliches Bild der Industrie hinsichtlich des politischen Korsetts, in dem sie teilweise zu agieren hat. | Foto: Marija Kanizaj
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Die Industrie denkt neu. Umwelt und Umsatz seien kein Widerspruch, genauso wenig wie schwarze Zahlen und grüne Agenda. Angesichts medialer Schlagworte wie "Krieg", "Inflation" und "Rezession" gepaart mit "Fachkräftemangel" und "Staatsschulden" brauche es laut Stolitzka mehr denn je "Stimmungsaufheller".

"Wer kann dieses düstere Bild als berechtigter Stimmungsaufheller mit Farbe anreichern? Wir werden das sein. Es werden wir sein müssen. Wir, die Industrie. Wir, die Führungskräfte dieses Landes."
IV-Präsident Stefan Stolitzka

Denn Aufgabe und Wahrnehmung als Führungskräfte in der Industrie sei es, die Zukunft zu lieben. "Nur so können wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitnehmen und mit ihnen unsere Unternehmen zu einem wichtigen Teil einer guten Zukunft machen." 

Politik, Sozialpartner und Hochschulen

Unter den rund 200 Gästen des Neujahrsempfangs fand sich mit Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Landesrätin Ursula Lackner, Landesrätin Simone Schmiedtbauer sowie Landesrat Karlheinz Kornhäusl die Rappräsentanz der steirischen Landesregierung. Von den Sozialpartnern waren die Präsidenten von Wirtschaftskammer mit Josef Herk, Arbeiterkammer mit Josef Pesserl sowie Landwirtschaftskammer mit Franz Titschenbacher vertreten.

Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher, Kristina Edlinger-Ploder (FH Campus02), Landesrätin Simone Schmiedtbauer und TU-Rektor Horst Bischof (v.l.) | Foto: Marija Kanizaj
  • Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher, Kristina Edlinger-Ploder (FH Campus02), Landesrätin Simone Schmiedtbauer und TU-Rektor Horst Bischof (v.l.)
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Auch die Spitzen des steirischen Hochschulwesens waren mit Peter Riedler (Uni Graz), Horst Bischof (TU Graz), Georg Schulz (Kunstuniversität), Kristina Edlinger-Ploder (FH Campus02), Beatrix Karl (PH Steiermark) sowie Corinna Engelhardt-Nowitzky und Martin Payer (beide FH Joanneum) sowie den Rektoren a.D. Harald Kainz (TU Graz) und Wilfried Eichlseder (Montanuni Leoben) zu Gast. 

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