Energiekrise
IV ortet "Countdown zur Deindustrialisierung"
Die Energiekrise macht auch vor der Industrie nicht halt. Hohe Strom- und Gaspreise, die für viele Standorte zu existenzbedrohenden Schäden führt. Der Präsident der steirischen Industriellenvereinigung (IV), Stefan Stolitzka, pocht daher auf eine europäische Lösung, sonst drohe die Deindustrialisierung.
STEIERMARK. Zwar seien die Gasspeicher mit 95% gefüllt und auch die Erdgaspreise niedriger als noch vor einiger Zeit, von Entwarnung könne man jedoch noch lange nicht sprechen, teilte Stolitzka am Freitag in einer Aussendung mit.
Sorge um Energieversorgung im Winter 2023
Die aktuelle Preissituation im Bezug auf Gas und Strom stelle für viele österreichische Betriebe einen massiven Nachteil dar und die Energieversorgung für den nächsten Winter sei alles andere als gesichert.
„Die Krise ist weder vertagt noch abgesagt. Im Gegenteil: Wir haben die Existenz unserer energieintensiven Industrie definitiv nicht abgesichert.“
IV-Steiermark Präsident Stefan Stolitzka
Auch die EU-Kommission spreche von einem "erheblichen Risiko" eines Gasversorgungsengpasses im nächsten Winter. Der IV Steiermark fordert daher, dass die Bundesregierung ein "detailliertes Modell vorstellt, bei dem auch die österreichische Industrie zeitgleich und vergleichbar entlastet wird", heißt es in der Aussendung der IV. Denn bei dem bereits bestehenden Energiekostenzuschuss handle es sich zwar um einen "ersten Ausgleich", für energieintensive Unternehmen sei die "dringend benötigte Hilfe" allerdings noch längst nicht erreicht, so die Kritik.
Wichtige Punkte seien neben der Wettbewerbsfähigkeit auch die Planbarkeit für 2023. Werde nicht reagiert, drohe die Deindustrialisierung: "Wenn unsere Industrie mit Energiekosten im drei- bis fünffach höheren Ausmaß produzieren müsste, können die Betriebe am Markt nicht bestehen", so Stolitzka.
"Die Zeit drängt enorm"
In diesem Zusammenhang lohne sich ein Blick zu unserem deutschen Nachbar, so der steirische IV-Präsident: "Das deutsche Modell bietet Unternehmen einen plan- und leistbaren Rahmen für das Jahr 2023. Das ist aus eigener Kraft nicht ausgleichbar und ein massiver Wettbewerbsnachteil unserer Industrie.“ Stolitzka spricht sich für eine europäische Lösung in Bezug auf die Gas- und Strompreise aus. Vorerst sei aber die Bundesregierung gefragt, denn "die Zeit drängt enorm", betont Stolitzka.
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