Drohender Personalabbau
Magna streicht rund 500 Stellen in Graz

Mittwochmittag gab es eine Betriebsversammlung, in der die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über den geplanten Personalabbau informiert wurden. | Foto: Hannes Machinger
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500 Stellen weniger bei Magna in Graz: Diese drastische Maßnahme setzt der Automobilhersteller aufgrund des Auftragseinbruchs vor allem in Zusammenhang mit dem Stopp der Produktion des E-Modells Fisker Ocean. Schon Ende April soll es die ersten Kündigungen geben.

STEIERMARK. Die nächste Hiobsbotschaft aus der steirischen Industrie: Erst im Februar fielen bei AVL List 70 Stellen - inklusive nicht nachbesetzter Pensionierungen – dem Sparstift zum Opfer, nun stehen beim Autohersteller Magna in Graz Kündigungen im Raum, dies meldet ORF Steiermark. Demnach sollen rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Job verlieren.
Bestätigung dafür gibt es seitens der Unternehmenskommunikation zwar nicht - "Zu den Details einzelner Kundenprojekte geben wir keine Auskunft", so Rej Husetovic von Magna International, doch der Hintergrund für den Personalabbau liegt wohl unter anderem in der Einstellung der Produktion des E-Auto-Modells Fisker Ocean.

Schlechte Auftragslage

Die Auftragsbücher sind bekanntlich schon länger schwach befüllt, nun dürfte das Aus der Fisker-Produktion also zu diesem drastischen Schritt geführt haben. "Wir haben natürlich Kontakt mit dem Betrieb, wissen, dass es veritable Schwierigkeiten auf einer Produktionslinie gibt, und haben auch die Vorinformation, dass es zu Freistellungen kommen wird. Das genaue Ausmaß und auch den genauen Zeitpunkt wissen wir noch nicht, rechnen aber damit, dass es doch leider mehrere hundert Personen treffen wird", erklärte AMS Steiermark-Chef Karlheinz Snobe gegenüber dem ORF.

Mit Stand 2022 gab es bei Magna 10.770 Mitarbeitende, knapp 7.800 davon arbeiten bei Magna Steyr Fahrzeugtechnik, 2.950 bei Powertrain in Lannach. | Foto: MAGNA Heavy Stamping (Symbolbild)
  • Mit Stand 2022 gab es bei Magna 10.770 Mitarbeitende, knapp 7.800 davon arbeiten bei Magna Steyr Fahrzeugtechnik, 2.950 bei Powertrain in Lannach.
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Am Mittwochmittag gab es eine Betriebsversammlung, bei der die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über den Personalabbau informiert wurden. "Aktuell laufen die Gespräche mit allen betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern", erklärt Unternehmenssprecher Rej Husetovic weiter. "Heute wurde einmal darüber informiert, dass in einer Produktionslinie weiter im Schichtbetrieb gearbeitet wird und dass es Personalanpassungen im Falle von 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geben wird." 

"Natürlich wird zuerst versucht, die Betroffenen in anderen Bereichen und gegebenenfalls Standorten unterzubringen. Auch ein Sozialplan wird ausgearbeitet."
Rej Husetovic, Magna International

Erste Kündigungen dürften bereits Ende April erfolgen. Die Nachricht aus dem Magna-Werk hat auch die steirische Landesregierung auf den Plan gerufen. Soziallandesrätin Doris Kampus und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl haben jenen Magna-Beschäftigten, die ihren Job nun verlieren, rasche und umfassende Hilfe angeboten. Oberste Priorität sei es, angesichts eines noch immer vorherrschenden Fachkräftemangels die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rasch in einen neuen Job zu bringen.

Branchenstiftung geplant

Darüber hinaus ist die Einrichtung einer Branchenstiftung geplant. Umgehend wird dazu eine Sondersitzung des Arbeitsmarktpolitischen Beirats. Neben den beiden Landesrätinnen sollen daran die Sozialpartner, das Arbeitsmarktservice und Firmenvertreter teilnehmen. Dabei soll die Vermittlung der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am ersten Arbeitsmarkt sowie die Einrichtung einer Branchenstiftung in der Steiermark besprochen werden.

"Gemeinsam mit dem Arbeitsmarkt-Service und den Sozialpartnern werden wir alles Menschenmögliche unternehmen, dass die von einer Kündigung betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so rasch wie möglich wieder Arbeit in der Region finden. Darüber hinaus bereiten wir eine Branchenstiftung für die Automobilindustrie und ihre Zulieferer vor”,
Doris Kampus, Soziallandesrätin

Transformation in vollem Gange

"Die aktuellen Entwicklungen bei Magna machen einmal mehr deutlich, dass die Transformation des Mobilitätssektors in vollem Gange ist und auf die steirische Wirtschaft erheblicheAuswirkungen hat. Umso wichtiger ist es, die Mobilitätsbranche in ihrer Gesamtheit zu betrachten. So haben wir auch boomende Bereiche, wie den Bahnsektor und die Luftfahrt, in denen die Unternehmen offene Stellen aufweisen. Ich denke daher, dass wir mit dem Mobilitätscluster ACstyria eine Plattform und Perspektive für betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben können”, erklärte Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl.

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