Volksbank Steiermark zieht Bilanz über 2020
"Sehen nicht, dass der große Hammer kommt"

Blicken optimistisch in die Zukunft: Vorstandsduo Monika Cisar-Leibetseder und Regina Ovesny-Straka. | Foto: Volksbank Steiermark AG
  • Blicken optimistisch in die Zukunft: Vorstandsduo Monika Cisar-Leibetseder und Regina Ovesny-Straka.
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Vorstandsduo der Volksbank Steiermark blickt bei der Präsentation des Geschäftsberichts für 2020 optimistisch in die Zukunft. Trotz Corona konnte ein gutes operatives Betriebsergebnis verbucht werden.

"Seit zwölf Monaten hat uns die Pandemie fest im Griff, wir können trotzdem auf ein gutes operatives Betriebsergebnis zurückblicken", erklärt Volksbank-Vorstandsdirektorin Monika Cisar-Leibetseder. Zwar liege man mit 16 Millionen Euro um neun Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. "Wir sind trotzdem zufrieden mit dem Ergebnis", so Cisar-Leibetseder. Hauptgrund für diesen Rückgang sind hier die Corona-bedingten niedrigeren Erträge.
Ebenso rückläufig ist die Nachfrage nach Krediten, da Investitionen derzeit wohl eher in eine sicherere Zukunft verschoben würden. Erfreulich sind für die Vorstandschefin die schwarze Null beim Jahresergebnis sowie die Steigerung der Kernkapitalquote von knapp 11,5 auf 13 Prozent. 

Sparbuch immer mehr aus der Mode

Das Einlagengeschäft ist mit rund rund 1 Prozent gegenüber 2019 leicht rückläufig. Tendenziell gehen Spareinlagen weiter zurück. "Der Trend von Anlegern in Fonds unseres Kooperationspartners Union Investment zu veranlagen, steigt hingegen. Diese Entwicklung wirkt sich auch extrem positiv auf den Provisionsertrag im Bereich Wertpapier mit einem Plus von rund 13,5 Prozent aus", freut sich Generaldirektorin Regina Ovesny-Straka. "Die Österreicher sehen endlich, dass das Sparbuch nicht die richtige Sparform ist, sondern, dass ihr Geld in Fonds besser angelegt ist." Was neben Wertpapierfonds ebenso gefragt ist sind Immobilienfonds aber auch echte Immobilienkäufe. "Manche Kunden kaufen auch Gold", schildert Ovesny-Straka.

Einsparungen bei Personal- und Sachaufwand

Durch bewusstes Kostenmanagement gelang es der Bank, den Sachaufwand um 2,8 Prozent zu reduzieren. Hier wirkt sich mittlerweile die Kompetenzbündelung administrativer Tätigkeiten im Volksbankenverbund positiv auf die Kosten in der Steiermark aus. Beachtlich ist das Ergebnis auch deshalb, da hier erhöhte Kosten der Einlagensicherung berücksichtigt werden mussten.
Auch bei den Personalkosten konnte durch eine Umstrukturierung gespart werden. Ausschlaggebend dafür war eine Auslagerung von Mitarbeitern von Abwicklungseinheiten an ein Tochterunternehmen des Volksbankenverbundes, das die Abwicklungskompetenz bündelt und die Prozesse verbundweit optimiert. "Die Mitarbeiter haben ihren Arbeitsplatz weiterhin in Graz, es gehen auch keine Arbeitsplätze in der Steiermark verloren, sondern es ändert sich lediglich der Name am Gehaltszettel", betont die Generaldirektorin.

Bankgeschäfte in der Pandemie

"Die Kunden kommen auch trotz Lockdown zu uns in die Bank. Insgesamt ist die Kundenentwicklung bei uns gut", klopft Ovesny-Straka auf Holz. "Die Mehrzahl unserer Kunden hat keine Probleme. Wir sehen bei den KMUs, dass sie beginnen, zu investieren und wir sehen auch, dass Unternehmen, die gut aufgestellt waren mit den staatlichen Unterstützungprogrammen sehr gut durchkommen." Offensichtlich seien die Staatshilfen doch angekommen, sonst wäre das Anfragevolumen höher.
In Summe hat die Bank 2020 an rund 600 Kunden Überbrückungskredite gewährt beziehungsweise Corona-bedingte Rahmenerhöhungen genehmigt. Betroffen davon waren mit einer Anzahl von rund 560 hauptsächlich Firmenkunden. Zum Höchststand betrug das Volumen dieser Finanzierungen rund 68 Millionen Euro. Aktuell sind davon nur mehr 49 Millionen bei rund 260 Firmenkunden offen.
Im Vorjahr wurden rund 1.800 Stundungen mit einem Volumen von 365 Millionen Euro vorgenommen. Mehr als die Hälfte davon betrafen Konten von Privatkunden. Das von Stundungen betroffene Volumen ist mittlerweile auf 37 Millionen gesunken. Betroffen davon ist fast zur Gänze der Firmenkundenbereich.

Wann kommt der große Hammer?

"Wir sehen nicht, dass der große Hammer kommt", sind sich Cicar-Leibetseder und Ovesny-Straka einig. "Wenn die Wirtschaft anspringt, dann werden die offenen Zahlungen auch wieder beglichen werden können." Im Prinzip kämen die meisten Betreibe sehr gut durch. Auch den Tourismus sieht das Vorstandsduo nicht so gefährdet wie oftmals dargestellt. Wobei: Nochmals der Entfall einer ganzen Saison wäre nicht verkraftbar. "Wir sind allerdings auch schon gespannt, wie es mit den Staatsschulden weitergeht."

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