Metaller-Kollektiv
Steirische Betriebe steigen am Mittwoch in den Streik ein
Seit Wochen ringen Gewerkschaft und Industrie um eine Einigung des Metaller-Kollektivs: Die Arbeitnehmer-Vertreter beharren weiter auf Lohn- und Gehaltserhöhungen von 11,6 Prozent, Arbeitgeber boten zuletzt 8,2 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Nach einem weiteren Scheitern der Verhandlungen Montagnacht treten die Betriebe nun nach und nach in Warnstreiks - auch vor der Steiermark macht die Streikwelle nicht Halt.
STEIERMARK. Bis zu 40 steirische Betriebe werden nach dem weiteren Scheitern der Kollektivvertragsverhandlungen in der Nacht von Montag auf Dienstag in den österreichweiten Streik-Kanon einstimmen.
Den Auftakt machte bereits am Dienstag das obersteirische Unternehmen AL:KO, das motorisierte Haus- und Gartengeräte wie Rasenmähern produziert. Am Mittwoch folgen mindestens weitere zehn Betriebe der metallverarbeitenden Industrie. Und dies sei erst der Anfang wie Hubert Holzapfel, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft PRO-GE ankündigt.
Hintergrund der Arbeitsniederlegung ist das Ausbleiben einer Einigung zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern in der mittlerweile sechsten Verhandlungsrunde. Während die Arbeitnehmerseite weiterhin auf einer Lohnerhöhung von 11,6 Prozent beharrt, argumentieren Arbeitgeber wiederum damit, dass heuer die sogenannte Benya-Formel nicht schlagend werden könne, wonach Arbeitnehmer die Inflation plus einen Anteil an der Produktivitätssteigerung abgegolten bekämen. Die Industrie führt ins Treffen, dass es heuer ohnehin einen negativen Saldo geben müsse, weil die Auftragslage massiv eingebrochen sei.
"Angebot ist beschämend"
PRO-GE-Gewerkschafter Hubert Holzapfel bezeichnet das Angebot gegenüber dem ORF weiterhin als beschämend: "Es ist das Angebot von 2,5 auf 2,7 erhöht worden und der Sockelbetrag von 200 Euro auf 230 Euro. Im Gesamtdurchschnitt gesehen ist das eine Steigerung von fünf auf sechs Prozent, also um ein Prozent und das ist beschämend."
Als Konsequenz werden nun bis 17. November auch die steirischen Unternehmen in den 8-Stunden-Streik eintreten, dies betrifft rund 40 Betriebe der metalltechnischen Industrie. "Sollte in der Fahrzeugindustrie und in Gießerei-Industrie ab Mittwoch ebenfalls keine Einigung zustande kommen, werden sich auch diese Branchen anschließen", so Holzapfel. Auch die Bergbau- und Stahlbetriebe könnten bis Freitag in den achtstündigen Streik einstimmen.
Diese Betriebe streiken am Mittwoch:
Ebbinghaus Styria Coating: 6 bis 14 Uhr
Mosdorfer GmbH: 6 bis 14 Uhr
Rosendahl Nextrom GmbH: 6 bis 15.30 Uhr
VA Special Wire Fürstenfeld: 6 bis 14 Uhr
Silgan Metal Packaging: 9 bis 17 Uhr
Maschinenfabrik Liezen: 9 bis 12 Uhr
Andritz AG: 10 bis 17 Uhr
Böhlerit GmbH: 10 bis 18 Uhr
Kumera: 11 bis 15 Uhr
Pengg Austria GmbH: 11.30 bis 15.30 Uhr
Naturgemäß differenziert sieht die Lage die steirische Industrie. "Fakt ist, dass die Kaufkraft in Österreich nicht so stark gesunken ist, wie die Inflation gestiegen ist", betont dazu Gernot Pagger, Geschäftsführer der Steirischen Industriellenvereinigung.
Dieser hält auch fest, dass es nicht nicht die volkswirtschaftliche Aufgabe von Unternehmen sein könne, die Kaufkraft zu erhalten. "Schon gar nicht, wenn dadurch ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel gesetzt wird", so Pagger.
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