Steiermark
Unternehmensinsolvenzen sind 2023 um 17,3 Prozent gestiegen
Die Prognose der Insolvenzen für Firmenpleiten in der Steiermark für 2023 sind eingetroffen. Laut Kreditschutzverband von 1870 gab es über 600 Insolvenzfälle, damit wurde das Vorjahr sogar noch übertroffen.
STEIERMARK. Laut aktueller KSV1870-Hochrechnung befindet sich die Zahl der steirischen Unternehmen, die heuer Insolvenz angemeldet haben, mit 611 Fällen um 17,3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Das bedeutet auch ein leichtes Plus gegenüber dem Normaljahr 2019 von 3,9 Prozent. Somit ist die Erwartung, eines stetigen Anstiegs der Insolvenzen eingetroffen. Die größte steirische Firmenpleite des Jahres betrifft jene der geomix AG aus Liezen, mit geschätzten Passiva von rund 39,6 Millionen Euro.
"Schlechtes" Insolvenzenjahr
Sinkende Geschäftslage, eine Umsatzentwicklung, die tendenziell nach unten zeigt, und eine schrumpfende Auftragslage bei rund jedem zweiten Betrieb sprechen eine eindeutige Sprache. "Das Thema Kosten ist nach wie vor der 'Key-Faktor', was innerbetriebliche Entwicklungen betrifft. Infolge der wirtschaftlichen Herausforderungen hat sich auch die Insolvenzentwicklung in diesem Jahr wie erwartet entwickelt: In Zeiten einer hohen Volatilität gepaart mit einem Mix an schwierigen Rahmenbedingungen sind wir seitens des KSV1870 zu Jahresbeginn von einem Anstieg der Firmenpleiten im niedrigen zweistelligen Prozentbereich ausgegangen. Und Dieser ist wie erwartet auch eingetreten", sagt René Jonke, Leiter KSV1870 Region Süd.
- Im Jahr 2023 wurden in der Steiermark 611 Firmenpleiten – das sind rund zwei Fälle pro Tag –, was einen Anstieg von 17,3 Prozent bedeutet.
- Eröffnete Insolvenzen: 437 (ein Plus von 18,6 Prozent im Vergleich zu 2022) – Gesamtinsolvenzen: 611
- Geschätzte Insolvenzverbindlichkeiten in Euro: 322 Millionen
- Betroffene Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer: 2.250
Handel ist das Sorgenkind
Wie die Hochrechnung belegt, wurde im Handel mit 117 insolventen Unternehmen (ein Plus von 24,5 Prozent) erstmals seit Jahren die Hundertergrenze überschritten – zum überwiegenden Teil ist vor allem der Einzelhandel betroffen. Die Gründe, so der KSV 1870, sind der hohe Energiebedarf, die damit verbunden Energiekosten, häufig in nicht eingetretenen Nachholeffekten aus Pandemiezeiten, einem zuletzt eingetretenen Strukturwandel und der aktuell sinkenden Kaufkraft von Privatpersonen.
Nach dem Handel folgt die Bauwirtschaft mit 100 Fällen. Hier trifft es vor allem Projektentwickler im Wohnbau und in weiterer Folge damit beauftragte Bauunternehmen hart, zumal die Baukosten in den vergangenen Monaten massiv gestiegen sind. "Konnten in der Vergangenheit übervolle Auftragsbücher über die Probleme noch hinwegtäuschen, so trifft es die Bauwirtschaft langsam, aber sicher mit voller Wucht", sagt Jonke. Auf Platz drei folgt die Sparte Gastronomie und Beherbergungen.
Die fünf größten steirischen Insolvenzen
- geomix AG, Liezen: 39,6 Millionen Euro
- Johann Christof, Graz: 30,0 Millionen Euro
- Christof International Management GmbH, Graz und Wien: 27,9 Millionen Euro
- Pongratz Trailer-Group GmbH, Traboch: 10,1 Millionen Euro
- Weingerl & Co Bau GmbH, Spielfeld; Konkurs: 8,6 Millionen Euro
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