Petition für Schutz von Nutz- und Haustieren
Heimische Bauern fürchten den Wolf

Im Rahmen der Braunvieh-Talausstellung Stubai Ende April in Fulpmes übergaben Alexander Woertz (l.) und Karl Pfurtscheller (2.v.l.) die Petition an NR Hermann Gahr (Mitte). LK-Präsident Josef Hechenberger (2.v.r.) und Bauernbundobmannstellvertreter Thomas Schweigl (r.) unterstützen das Anliegen der heimischen Bauern ebenfalls. | Foto: privat
  • Im Rahmen der Braunvieh-Talausstellung Stubai Ende April in Fulpmes übergaben Alexander Woertz (l.) und Karl Pfurtscheller (2.v.l.) die Petition an NR Hermann Gahr (Mitte). LK-Präsident Josef Hechenberger (2.v.r.) und Bauernbundobmannstellvertreter Thomas Schweigl (r.) unterstützen das Anliegen der heimischen Bauern ebenfalls.
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Die Wipptaler und Stubaier Bauernschaft befindet sich in großer Sorge: Im benachbarten Südtirol gibt es aktuell zahlreiche Wolfsrisse.

WIPPTAL/STUBAI (tk). Angrenzende Gebiete wie eben das Wipp- und Stubaital sind von der beunruhigenden Entwicklung in erster Linie betroffen. Die Gebietsbauernobmänner des Wipptals, Alexander Woertz, und des Stubaitals, Karl Pfurtscheller, überreichten NR Hermann Gahr daher vor Kurzem die Petition „Schutz für Nutz- und Haustiere“. Gahr übergab diese in Wien an Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka. Auch LK-Präsident Josef Hechenberger und der stellvertretende Obmann des Tiroler Bauernbundes, Thomas Schweigl, warnen vor dem Einzug der Wölfe in Tirol.

"Nur eine Frage der Zeit"

„Die Behauptung, dass Wölfe für Nutztiere und Menschen ungefährlich sind, lässt sich durch eine kurze Internetrecherche und vor allem durch gesunden Menschenverstand widerlegen!“, bringt es Alexander Woertz auf den Punkt. In Italien gibt es bereits mehr als 3.000 Wölfe und erst kürzlich wurden u. a. im südlichen Wipptal Wolfsrisse bekannt. „Die Situation spitzt sich zu. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Wölfe auch bei uns zuschlagen und es zu gefährlichen Situationen kommt", warnt der Wipptaler Gebietsbauernobmann. Sein Stubaier Kollege, Karl Pfurtscheller, sieht das ähnlich: „Gerade für uns Bauern ist die Rückkehr der Wölfe eines der brennendsten Themen für die Zukunft. Wir brauchen endlich Sicherheit für unsere Tiere und die Bevölkerung!“ Immer mehr Landwirte würden bereits überlegen, ihre Tiere im Tal zu lassen, um sie nicht hilflos den Wölfen aussetzen zu müssen.

Viele offene Fragen

Bei NR Hermann Gahr stoßen die beiden mit ihrem Anliegen auf offene Ohren: „Die Politik muss sich endlich bewusst werden, dass es unmöglich ist, alle unsere Almen und Wiesen im Hochgebirge und im steilen, abschüssigen Gelände komplett einzuzäunen, wie es oft von NGO’s gefordert wird! Verabschieden wir uns von dieser realitätsfremden Utopie. Wer schützt eigentlich unsere Nutz- und Haustiere? Wieso schaut man tatenlos zu, wie Schafe durch den Wolf gequält und getötet werden? Warum muss immer zuerst Schaden entstehen, damit gehandelt wird? Was hindert uns, den Wolf aufgrund der Bedrohung für Mensch und Tier zu jagen?“, fragt er sich.

Gesetzlich verankern

„Deswegen verlangen wir die gesetzliche Verankerung des Schutzes unserer Haus- und Weidetiere. Das Bundestierschutzgesetz muss das klar und deutlich sicherstellen“, betont Bauernbundobmann-Stv. Thomas Schweigl. Diese Tiere sind für Wölfe nämlich leichte Beute. Zudem haben Wölfe in Österreich keine natürlichen Feinde und können sich daher ungehindert fortbewegen und fortpflanzen. „Wenn man die eigenen Tiere qualvoll verendet vorfindet, frage ich mich, ob beim Tierschutz hier mit zweierlei Maß gemessen wird", fragt sich auch LK-Präsident Josef Hechenberger und fordert eine Senkung des Schutzstatus und gezielte Entnahmen von Wölfen: „Nur so kann unsere kleinstrukturierte Land- und Almwirtschaft sichergestellt werden!“

Neun wesentliche Forderungen

Die Petition für einen „Schutz für Nutz- und Haustiere" enthält neun wesentliche Forderungen: Den Schutz für Haus- und Weidetiere, für Wildtiere, für betroffene Menschen in der Region und unsere Gäste, den Erhalt der Kulturlandschaft und der flächendeckenden Berglandwirtschaft, der einzigartigen Almwirtschaft, die Verankerung des Schutzes und des Tierwohls für Haus- und Weidetiere durch geeignete gesetzliche Maßnahmen und die Schaffung von gesetzlichen Regelungen, damit die Bäuerinnen und Bauern die Möglichkeit haben ihre Haus- und Weidetiere, laut dem geltenden Tierschutzgesetz, vor ungerechtfertigten Schmerzen, Leiden oder Schäden zu schützen. Weiters wird auf eine Abänderung der FFH-Richtlinie gepocht, die auf eine Senkung des Schutzstatus des Wolfes abzielt, um national Entnahmen möglich zu machen bzw. wollen die Bauernvertreter klare gesetzliche und unbürokratische Rahmenbedingungen für Entnahmen des Wolfes und zur Regulierung des Bestandes soll eine kontrollierte Bejagung möglich sein, so, wie es auch bei jedem anderen Wildtier der Fall ist.
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