Brenner Basistunnel
Historischer Durchschlag am Brenner ist erfolgt

- Großer Jubel herrschte auch bei den Arbeitern unter Tage darüber, dass Österreich und Italien nun unterirdisch verbunden sind.
- Foto: BBT SE/Bianchi
- hochgeladen von Tamara Kainz
Lange wurde auf diesen Tag hingearbeitet, markiert er doch einen Meilenstein für Österreich, Italien und Europa.
BRENNER. Am Donnerstag war es soweit: Politgrößen aus ganz Europa kamen auf den Brenner, um beim Durchschlag des BBT-Erkundungsstollens dabei zu sein. Dem historischen Ereignis wohnten neben EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas, der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und ihrem Stellvertreter Verkehrsminister Matteo Salvini auch Bundeskanzler Christian Stocker, Verkehrsminister Peter Hanke, die Landeshauptleute von Nord- und Südtirol, Anton Mattle und Arno Kompatscher, sowie gut tausend weitere Gäste bei. Der Festakt fand in einem Zelt mit Live-Schaltungen in den Brenner Basistunnel statt.
Länder erstmals verbunden
Tzitzikostas, Meloni und Stocker drückten schließlich gemeinsam mit den Verkehrsministern den Startknopf. Unter großem Jubel durchbrachen die Mineure die Tunnelwand in rund 1.400 Metern Tiefe unterhalb der Staatsgrenze am Brennerpass. Die erste grenzüberschreitende unterirdische Tunnelverbindung im Projektgebiet des Brenner Basistunnels wurde Realität.
Stimmen und Reaktionen
"Heute wächst Europa durch Italien und Österreich enger zusammen“, erklärten etwa die beiden Vorstandsmitglieder der BBT SE, Gilberto Cardola und Martin Gradnitzer und zeigten sich überzeugt: "Der BBT wird Millionen Tonnen an Gütern von der Straße auf die Schiene verlagern und die sensiblen Alpenregionen entlasten." Weil dafür aber noch viele Voraussetzungen wie Zulaufstrecken und Verladeterminals fehlen, fordert zum Beispiel die Industriellenvereinigung Tirol (IV) "leistungsfähige Verladeterminals in Tirol, etwa in Kufstein oder Langkampfen". "Nur so kann der Tunnel vom ersten Tag an genutzt werden und seinen Zweck erfüllen, Tirols Straßen zu entlasten“, so Verkehrsexperte Matthias Danzl.
Klare Erwartungen
Ähnlich äußerte sich Tirols WK-Präsidentin Barbara Thaler: "Damit das Jahrhundertprojekt seine volle Wirkung entfalten kann, gilt es jetzt die politischen und planerischen Anbindungen konsequent zu sichern. Seitens der WK Tirol bestehen klare Erwartungen an den zügigen Ausbau der Zulaufstrecken und den Ausbau der Verladestruktur." Der VP-Verkehrssprecher und Wipptaler Planungsverbandsobmann Florian Riedl sagt dazu: "Der BBT ist das Fundament für die Verkehrsverlagerung, aber wir müssen bereits heute die europarechtlichen und politischen Rahmenbedingungen schaffen, damit mit Inbetriebnahme des BBT auch eine spürbare Entlastung für Tirols Bevölkerung erreicht wird. Ein zentrales Instrument kann dabei eine Verlagerungspflicht, eine Korridormaut oder auch ein Lkw-Slot-System sein.“
"Katerstimmung trotz Tunnelsause"
Eine Verlagerungspflicht wäre von Tiroler Seite zwar dringend gewünscht, wird aber vorläufig nicht kommen, wie sich bei den Gesprächsrunden im Zuge des BBT-Durchschlags herauskristallisiert hat. Das ruft Kritik der Grünen hervor: „Es gibt keine Zusage zu einer höheren Maut aus Wien, keine Zusage zu einer verpflichtenden Verlagerung und auch keine Zusage zu einem Transit-Deckel. Es ist extrem bitter, aber Tirol steht nackt da wie der Kaiser mit seinen neuen Kleidern“, sprach Landessprecher Gebi Mair am Rande der "Tunnelsause" von "Katerstimmung". Der Fulpmer fordert, dass sich das Land jetzt selbst auf die Hinterbeine stellt und weitere Maßnahmen gegen den Transit vorbereitet.
Zur Sache
Der Erkundungsstollen liegt mittig unter den beiden Haupttunnelröhren. Er ist nicht für den Zugverkehr vorgesehen, sondern dient als technisches Vorfeld für geologische Untersuchungen, Materialtransporte sowie Service- und Wartungszwecke und kann im Ereignisfall auch als Rettungsweg genutzt werden. Dieses Konzept eines separaten Erkundungsstollens, der sozusagen als „Vorlauf“ für den eigentlichen Brenner Basistunnel fungiert, ist in dieser Länge und Präzision weltweit einzigartig und unterstreicht den hochtechnologischen Anspruch des Projekts.
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